Meitmann

Meitmann

Karl Meitmann (* 20. März 1891 in Kiel; † 17. Februar 1971 in Kiel) war ein deutscher Politiker (SPD).

Karl Meitmann ca. 1930 in Hamburg

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Schulabschluss absolvierte Meitmann eine kaufmännische Lehre. Vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als Angestellter bei der Großeinkaufsgesellschaft der deutschen Konsumvereine in Hamburg. 1918 wurde er Sekretär und Beigeordneter des Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein, der ihn 1919 in das Sekretariat des Abstimmungskommissars für Nordschleswig abordnete. Dort war er für die Organisation des Abstimmungskampfes zuständig. 1920 gehörte er der militärischen Leitung bei der Niederschlagung des Kapp-Putsches an. Anschließend wurde er Zivil-Kommissar der Schutzpolizei in Schleswig-Holstein. Bereits kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde er dreimal, zuerst am 24. März 1933, verhaftet und in das KZ Fuhlsbüttel eingeliefert, wo er schwer misshandelt wurde. Durch Einwirkung des Rechtsanwalts und ehemaligen Bürgerschaftspräsidenten Dr. Herbert Ruscheweyh wurde er Ende Oktober 1933 freigelassen. Dann tauchte er als Lohnbuchhalter eines Braunkohlenwerkes in Westpreußen und Berlin unter. Bei Kriegsende kehrte er in seine Heimatstadt zurück, um dann in Hamburg seine politischen Aufgaben wieder aufzunehmen. Ab 1956 lebte er in Mönkeberg bei Kiel; er zog sich im März 1961 aus dem politischen Leben zurück.

Partei

Seit 1905 gehörte Meitmann der Sozialistischen Arbeiterjugend an. 1909 trat Meitmann in die SPD ein. 1924 beteiligte er sich an der Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, dessen Gaugeschäftsführer für Schleswig-Holstein er wurde. Von 1928 bis 1933 war er Landesvorsitzender der SPD in Hamburg.

Von 1945 an wirkte Meitmann beim Wiederaufbau der Hamburger SPD mit und wurde bereits am 14. Juli 1945, also vor der formellen Zulassung von Parteien durch die britische Besatzungsmacht, von den Kreisleitungen der SPD in Hamburg wieder zum Vorsitzenden der Landesorganisation gewählt. Bis 1952 hatte er dieses Amt inne und war auch Mitglied des Bundesvorstandes, anschließend gehörte er weiterhin dem Landesvorstand an. Er befürwortete im November 1945 eine Fusion der SPD in Hamburg mit der Partei Freier Demokraten, dem späteren Landesverband der FDP, nachdem er noch im August 1945 mit Walter Schmedemann (SPD), Friedrich Dettmann und Paul Tastesen (beide KPD) einen Aufruf unterzeichnet hatte, nachdem auf „Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen und der kommunistischen Genossen ... die eine Sozialistische Partei entstehen“ solle. Nach der Bürgerschaftswahl 1946 plädierte er für eine SPD-Alleinregierung, die Sozialdemokraten hatten aufgrund des Mehrheitswahlrechts 83 von 110 Sitzen errungen, konnte sich jedoch nicht gegen Max Brauer durchsetzen, der sich für eine Allparteienregierung aussprach, an der sich die CDU letztlich jedoch nicht beteiligte, sodass der Senat von SPD, FDP und KPD (bis zur Entlassung Friedrich Dettmanns am 28. Juli 1948) gebildet wurde.

Abgeordneter

Meitmann war bereits in der Weimarer Republik von 1931 bis 1933 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Er war von 1946 bis 1948 Mitglied des Zonenbeirates der britischen Besatzungszone. Er gehörte von 1946 bis 1949 erneut der Hamburgischen Bürgerschaft und anschließend dem Deutschen Bundestag seit dessen erster Wahl 1949 bis 1961 an.

Veröffentlichungen

  • Der Kapp-Putsch in Schleswig, in: Grenzfriedenshefte, Husum 1963, Seiten 153 bis 166.

Quellen/Literatur

  • Fritz Sänger, Siegfried Sänger: Handbuch des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode). Klett Verlag, Stuttgart 1957.
  • Christof Brauers: Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953. Start als bürgerliche Linkspartei. M-Press Meidenbauer Verlag, München 2007. ISBN 978-3-89975-569-5
  • Die Tageszeitung: Einheit und nie wieder Bruderkampf. in Regionalbeilgage „taz-hamburg“ vom 19. August 2005.
  • Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten (AvS): Wegweiser zu den Stätten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg, Teil 1. [Texte und Recherche: Holger Martens], Hamburg 2005.

Weblinks


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