- Melanthiaceae
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Germergewächse Weißer Germer (Veratrum album),
Illustration aus Koehler 1887.Systematik Überabteilung: Samenpflanzen (Spermatophyta) Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta) Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae) Ordnung: Lilienartige (Liliales) Familie: Germergewächse Wissenschaftlicher Name Melanthiaceae Batsch ex Borkh. Die Germergewächse (Melanthiaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Lilienartigen (Liliales).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die meistens ausdauernde krautigen Pflanzen bilden häufig Rhizome. Die wechselständig, schraubig oder in Wirteln am Stängel angeordnet Laubblätter sind einfach, parallelnervig und ganzrandig.
Es werden meistens traubige, ährigen oder rispige Blütenstände gebildet. Die Blüten sind fast immer zwittrig und meist radiärsymmetrisch. Wie fast alle einkeimblättrigen Pflanzen haben auch die Melanthiaceae meistens dreizählige Blüten. Davon weicht die Einbeeren (Paris) mit ihren vier- bis elfzähligen Blüten ab. Die meist sechs Blütenhüllblätter sind gleichgestaltet, sie sind also ein Perigon. Die meist drei oberständigen Fruchtblätter sind frei oder zu einem Fruchtknoten verwachsen.
Meistens werden Balgfrüchte oder Kapselfrüchte gebildet mit hellgefärbten Samen; einige Einbeeren-Arten bilden Beeren.
Verbreitung
Die Heimat der Taxa sind hauptsächlich die gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel (Holarktis). Verbreitungsschwerpunkte sind Ostasien und das östliche Nordamerika. Eine Ausnahme stellt die Gattung Schoenocaulon, die auch in Peru, Venezuela und im Karibischen Raum vorkommt.
In Mitteleuropa gibt es die Einbeere (Paris quadrifolia) und den Weißen Germer (Veratrum album).
Inhaltsstoffe
An Inhaltsstoffen sind giftige Alkaloide, Flavonoide und Steroidsaponine häufig.
Systematik
Die Taxa der früher eigenständigen Familien: Chionographidaceae Takht., Heloniadaceae J.Agardh, Paridaceae Dum., Trilliaceae Chevall., Veratraceae Salisb. und Xerophyllaceae Takht. werden heute in die Familie der Germergewächse (Melanthiaceae Batsch ex Borkh.) eingeordnet. Taxa dieser Familie wurden früher auch zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae) gestellt.
Zur Familie der Germergewächse (Melanthiaceae) gehören 13 bis 16 Gattungen mit etwa 170 Arten. Die Familie wird in fünf Tribus gegliedert:
- Chionographideae: Mit zwei Gattungen und etwa sechs Arten:
- Chamaelirium Willd.: Mit der einzigen Art:
- Chamaelirium luteum (L.) A.Gray in Nordamerika in Höhenlagen zwischen 0 und 1100 Meter.
- Chionographis Maxim.: Mit etwa vier Arten in Asien.
- Chamaelirium Willd.: Mit der einzigen Art:
- Helionadeae: Mit einer bis drei Gattungen und etwa ein bis neun Arten:
- Helonias L.: Mit der einzigen Art:
- Einhornwurzel (Helonias bullata L.) in den Blue Ridge Mountains und den nördlichen Küstenebenen in Nordamerika in Höhenlagen zwischen 0 und 1100 Meter.
- Heloniopsis A.Gray: Mit fünf Arten in Asien.
- Ypsilandra Franch.: Mit fünf Arten in Asien, alle fünf Arten kommen auch in China vor.
- Helonias L.: Mit der einzigen Art:
- Melianthieae: Mit sechs bis sieben Gattungen und etwa 100 Arten:
- Amianthium A.Gray: Mit der einzigen Art:
- Amianthium muscitoxicum (Walter) A.Gray in Nordamerika in Höhenlagen zwischen 0 und 1500 Meter.
- Melanthium L.: Mit vier Arten im östlichen Nordamerika.
- Schoenocaulon A.Gray: Mit etwa 24 bis 25 Arten, mit einem Zentrum der Artenvielfalt in Mexiko:
- Mexikanisches Läusekraut (Schoenocaulon officinale)
- Stenanthium (A.Gray) Kunth: Mit vier Arten mit disjunktem Areal: in Nordamerika und östlichen Asien.
- Germer (Veratrum L.): Mit 50 Arten.
- Zigadenus Michx.: Mit etwa zehn Arten.
- Amianthium A.Gray: Mit der einzigen Art:
- Parideae (Syn.: Trilliaceae): Mit etwa drei (bis fünf) Gattungen und etwa 80 Arten [1]:
- Einbeeren (Paris L., inklusive der etwa 16 Arten von Daiswa Raf. und Kinugasa Tatew. & Sutô): Mit etwa 24 Arten. [2]
- Pseudotrillium S.Farmer (gehört bei manchen Autoren zu Trillium): Mit nur einer Art:
- Pseudotrillium rivale (S.Wats.) S.Farmer (Trillium rivale S.Wats.)
- Waldlilien (Trillium L.): Mit 40 bis 70 Arten.
- Xerophylleae: Mit einer Gattung und zwei Arten:
- Xerophyllum Michx.: Mit nur zwei Arten im östlichen und westlichen Nordamerika:
- Bärengras (Xerophyllum tenax)
- Xerophyllum Michx.: Mit nur zwei Arten im östlichen und westlichen Nordamerika:
Gattungen die früher hier eingeordnet waren:
- Aletris L. => Nartheciaceae
- Harperocallis McDaniel => Tofieldiaceae
- Isidrogalvia Ruiz & Pav. => Tofieldiaceae
- Japonolirion Nakai => Petrosaviaceae
- Lophiola Ker Gawl. => Nartheciaceae
- Metanarthecium Maxim. => Nartheciaceae
- Narthecium Huds. => Nartheciaceae
- Nietneria Klotzsch ex Benth. & Hook. f. => Nartheciaceae
- Petrosavia Becc. => Petrosaviaceae
- Pleea Michx. => Tofieldiaceae
- Scoliopus Torr. => Liliaceae Unterfamilie Calochortoideae
- Tofieldia Huds. => Tofieldiaceae
- Triantha (Nutt.) Baker => Tofieldiaceae
Bilder
Bärengras (Xerophyllum tenax)
Trillium luteum:
Schwarzer Germer (Veratrum nigrum):
Habitus und Früchte.
Die unreifen Kapselfrüchte.
Quellen
- Beschreibung der Familie der Melanthiaceae bei der APWebsite. (engl.)
- Beschreibung der Familie der Melanthiaceae bei DELTA. + Beschreibung der Familie der Trilliaceae = Tribus Parideae bei DELTA. (engl.)
- Wendy B. Zomlefer, Walter S. Judd, W. Mark Whitten, Norris H. Williams: A synopsis of melanthiaceae (Liliales) with focus on character evolution in tribe melanthieae, 2006, in Aliso, Vol. 22, S. 566-578.
Einzelnachweise
- ↑ Susan B. Farmer & Edward E. Schilling: Phylogenetic Analyses of Trilliaceae based on Morphological and Molecular Data, in Systematic Botany, Volume 27 (4), 2002, S. 674–692: Online.
- ↑ Yunheng Ji, Peter W. Fritsch, Heng Li, Tiaijiang Xiao & Zheku Zhou: Phylogeny and Classification of Paris (Melanthiaceae) Inferred from DNA Sequence Data, in Annals of Botany, 98(1), 2006, S. 245-256: Online. doi:10.1093/aob/mcl095
Weblinks
- Chionographideae: Mit zwei Gattungen und etwa sechs Arten:
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