Arbeiterfestspiele

Arbeiterfestspiele
13. Arbeiterfestspiele auf der Freilichtbühne in Borna
Sowjetische Tanzgruppe bei den 14. Arbeiterfestspielen auf der Freilichtbühne im Schweriner Schlossgarten

Die Arbeiterfestspiele waren seit 1959 in der DDR jährlich für jeweils eine Woche stattfindende Kulturfeste. Auf ihnen traten in- und ausländische Berufs- und Volkskünstler aus den Bereichen Literatur (Zirkel Schreibender Arbeiter), Theater, Musik und Bildende Kunst auf.

Geschichte

1958 durch den V. Parteitag der SED beschlossen und zunächst jährlich, ab 1972 alle zwei Jahre durchgeführt, boten die Arbeiterfestspiele die Möglichkeit, dass „die Arbeiterklasse die Höhen der Kultur erstürmen und von ihnen Besitz ergreifen“ konnten. Beim Gegenspiel beispielsweise zu den westlichen Ruhrfestspielen konnten Laienkünstler ihr Können bei Theater- und Tanzaufführungen, Kunstausstellungen, Filmen, Kabaretts und Konzerten beweisen. In den einzelnen Kategorien wurden während der drei Tage dauernden Spiele Medaillen vergeben.

Mit der Zeit entwickelten sich die Arbeiterfestspiele zu „Leistungsschauen der kulturschöpferischen Kräfte der Arbeiterklasse“. Daneben waren auch der Frauenbund, die Nationale Front und sämtliche anderen DDR-Massenorganisationen an Planung und Gestaltung der Festspiele beteiligt.

Maßgeblichen Anteil an der Vorbereitung und Durchführung hatte der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund FDGB, der über die Bezirksorganisationen Wettbewerbe veranstaltete - wie etwa der literarische Wettbewerb "Ein gutes Wort zur guten Tat" - und damit eine Vorauswahl der Delegierten traf.

Neben dem kultur-politischen Hintergrund waren die Arbeiterfestspiele für viele der teilnehmenden Volkskünstler, die größtenteils in örtlichen Arbeitsgemeinschaften und Zirkeln organisiert waren, eine gute Möglichkeit, vor breitem Publikum aufzutreten und sich einer Kritik zu stellen. Der Erfahrungsaustausch mit Schaffenden im gleichen Genre, der während und nach den Veranstaltungen stattfand, war dabei eine wesentliche Quelle geistiger Bereicherung. Neben der staatlichen und ideologischen Inszenierung waren die Arbeiterfestspiele zugleich eine schöpferische Plattform vieler Bevölkerungsschichten, deren kreative Aktivisten über die sogenannte Arbeiterklasse hinaus gingen und Handwerker, Künstler, Intelligenz und Bauern einschloss.

Liste der Arbeiterfestspiele

Die Festspiele fanden meist in mehreren Orten der genannten Bezirke statt.

  • 1. Arbeiterfestspiele 1959 in Halle (12. bis 21. Juni 1959)
  • 2. Arbeiterfestspiele 1960 in Karl-Marx-Stadt (4. bis 12. Juni 1960)
  • 3. Arbeiterfestspiele 1961 in Magdeburg (10. bis 18. Juni 1961)
  • 4. Arbeiterfestspiele 1962 in Erfurt (18. bis 20. Juni 1965)
  • 5. Arbeiterfestspiele 1963 in Cottbus (16. bis 30. Juni 1963)
  • 6. Arbeiterfestspiele 1964 in Gera (19. bis 21. Juni 1964)
  • 7. Arbeiterfestspiele 1965 in Frankfurt/Oder (18. bis 20. Juni 1965)
  • 8. Arbeiterfestspiele 1966 in Potsdam (17. bis 19. Juni 1966)
  • 9. Arbeiterfestspiele 1967 in Dresden (16. bis 18. Juni 1967)
  • 10. Arbeiterfestspiele 1968 in Halle (14. bis 16. Juni 1968)
  • 11. Arbeiterfestspiele 1969 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) (13. bis 15. Juni 1969)
  • 12. Arbeiterfestspiele 1970 in Rostock (12. bis 14. Juni 1970)
  • 13. Arbeiterfestspiele 1971 in Leipzig (4. bis 6. Juni 1971)
  • 14. Arbeiterfestspiele 1972 in Schwerin (16. bis 19. Juli 1972)
  • 15. Arbeiterfestspiele 1974 in Erfurt (6. bis 9. Juni 1974)
  • 16. Arbeiterfestspiele 1976 in Dresden (25. bis 27. Juni 1976)
  • 17. Arbeiterfestspiele 1978 in Suhl (30. Juni bis 2. Juli 1978)
  • 18. Arbeiterfestspiele 1980 in Rostock (27. bis 29. Juni 1980)
  • 19. Arbeiterfestspiele 1982 in Neubrandenburg (25. bis 27. Juni 1982)
  • 20. Arbeiterfestspiele 1984 in Gera (22. bis 24. Juni 1984)
  • 21. Arbeiterfestspiele 1986 in Magdeburg (3. bis 6. Juli 1986)
  • 22. Arbeiterfestspiele 1988 im Bezirk Frankfurt (Oder) (24. bis 26. Juni 1988) – die letzten Arbeiterfestspiele

Die für 1990 geplanten Arbeiterfestspiele sind ausgefallen.

Weblinks


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