- Memoirs of a Geisha
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Filmdaten Deutscher Titel: Die Geisha Originaltitel: Memoirs of a Geisha Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 2005 Länge: ca. 139 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Rob Marshall Drehbuch: Ron Bass
Akiva Goldsman
Robin Swicord
Doug Wright
Arthur Golden (Roman) Steven SpielbergProduktion: Lucy Fisher
Douglas Wick
Steven SpielbergMusik: John Williams Kamera: Dion Beebe Schnitt: Pietro Scalia Besetzung - Zhang Ziyi: Sayuri Nitta
- Ken Watanabe: Direktor
- Kōji Yakusho: Nobu
- Michelle Yeoh: Mameha
- Gong Li: Hatsumomo
- Ted Levine: Col. Derricks
- Suzuka Ōgo: junge Sayuri Nitta
Die Geisha ist ein Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs Rob Marshall aus dem Jahr 2005. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Arthur Golden. Das Drama wurde u. a. von den Filmstudios DreamWorks und Columbia Pictures produziert und startete am 19. Januar 2006 in den deutschen Kinos, wo es fast eine Million Zuschauer in die Vorstellungen lockte.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Japan, im Jahre 1929: Die neunjährige Chiyo lebt zusammen mit ihrer Familie in einem kleinen japanischen Fischerdorf. Bevor ihre Mutter stirbt, verkauft der Vater Chiyo an ein Geisha-Haus und ihre Schwester an ein Bordell in der alten Kaiserstadt Kyoto. Chiyo, die eine außergewöhnliche Schönheit zu werden verspricht, leidet unter der Trennung von ihrer Schwester und unter der grausamen Behandlung der Besitzer des Geisha-Hauses. Die Schönheit des Kindes schürt den Neid der im Haus lebenden Geisha Hatsumomo, besonders nachdem deren ärgste Rivalin Mameha sie als Jugendliche unter ihre Fittiche nimmt. Unter der Anleitung der eleganten und erfahrenen Mameha erlernt Chiyo alle künstlerischen und sozialen Fähigkeiten, die eine Geisha braucht, um in der Gesellschaft zu überleben. Nur Monate später lernt sie als berühmte Geisha Sayuri eine Welt voll Reichtum, Privilegien und politischer Intrigen kennen. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Direktor, den sie als kleines Kind auf der Straße getroffen hatte. Der Krieg beendet diese Ausbildungszeit, und Sayuri arbeitet jahrelang unerkannt in den Bergen als Stofffärberin. Sie kehrt zurück zu Mameha, die inzwischen ihre künstlerische Tätigkeit aufgegeben hat. Um dem Direktor und dessen Geschäftspartner und Freund Nobu, der Sayuri im Gegensatz zu anderen Geishas sehr schätzt, einen Vertrag mit den Amerikanern ermöglichen zu können, wendet sie ihm zuliebe ihre alten Künste an. Von ihrer alten Kollegin Kürbisköpfchen wird sie dabei jedoch in eine Falle gelockt, die sie als unehrenhafte Geisha brandmarkt. Der Direktor verzeiht ihr jedoch diesen Fehltritt, beide gestehen sich ihre über Jahre geheim gehaltene Liebe. In den Schlusssekunden erklärt Sayuris Stimme noch einmal was eine Geisha ist: „Wir sind keine Ehefrauen, sondern Frauen der Nacht, wir schaffen eine geheime Welt voller Schönheit.“
Entstehungsgeschichte
Der Film basiert auf dem gleichnamigen erfolgreichen Debütroman des US-amerikanischen Schriftstellers Arthur Golden, der mehrere Jahre in Japan verbrachte. Er soll beim Schreiben seines Erstlingswerks von einem Treffen in Tokio inspiriert worden sein, bei dem Golden den unehelichen Sohn eines angesehenen Geschäftsmannes und einer Geisha kennenlernte. Bei der Recherche zu seinem Roman soll sich der Autor hauptsächlich auf die Erfahrungen der Geisha Mineko Iwasaki, einer guten Freundin seiner Großmutter, gestützt haben. Iwasaki hatte jahrelang als berühmte Geisha die japanische Oberschicht bezaubert.
Einen Monat nach Veröffentlichung des Romans im Jahre 1997 sicherten sich die Produzenten Douglas Wick und Lucy Fisher die Filmrechte. Schon bald begannen die Arbeiten an dem Drehbuch, das aber erst nach vier Jahren seine endgültige Fassung erhielt. In der Zwischenzeit wurden u. a. Steven Spielberg, Brett Ratner, Spike Jonze und Kimberly Peirce für die Regie gehandelt, letztlich nahm aber Rob Marshall, der 2002 mit dem Oscar-gekrönten Musical Chicago äußerst erfolgreich sein Debüt auf der Kinoleinwand gefeiert hatte, auf dem Regiestuhl Platz.
Die Produzenten entschieden, dass der Stadtteil Gion im heutigen Kyoto, in dem die Romanvorlage spielt, zu modern wirkte, um die 1920er- und 1930er-Jahre wiederzuerwecken. So wurde der historische japanische Stadtteil in Ventura in der Nähe von Los Angeles originalgetreu nachgebaut, u. a. mit Kopfsteinpflaster, Brücken, einem Fluss und antik wirkenden japanischen Häusern. Für die Hauptrollen wurden Zhang Ziyi, Ken Watanabe, Michelle Yeoh und Gong Li verpflichtet. Für Ziyi ist es die erste Hauptrolle in einer englischsprachigen Produktion, sie hatte zuvor mit Wuxia-Filmen wie Tiger & Dragon (2000), Hero (2002) und House of Flying Daggers (2004) auf sich aufmerksam gemacht.
Zwar war die offizielle Sprache am Filmset Englisch, doch Zhang Ziyi, Ken Watanabe, Michelle Yeoh und Gong Li sprechen verschiedene Sprachen bzw. Dialekte. So dauerte allein die Besprechung des Drehbuchs, für die normalerweise nur einige Stunden nötig sind, mehrere Wochen. Am Filmset agierten zwei Dialekt-Trainer und zwei Dolmetscher. Co-Drehbuchautor Doug Wright befand sich während der Dreharbeiten am Filmset, um gegebenenfalls schwer auszusprechende Textstellen für die asiatischen Darsteller umzuschreiben. Er war es auch, der das Drehbuch ausfeilte, nachdem die Romanvorlage durch ihn und seine Arbeitskollegen Ron Bass, Akiva Goldsman, Robin Swicord für die Leinwand adaptiert wurde.
Die Dreharbeiten begannen am 29. September 2004 und endeten am 31. Januar 2005. Die Produktionskosten werden auf eine Summe von 85 Mio. US-Dollar (ca. 55 Mio. Euro) geschätzt. Die finalen Szenen wurde in Tempeln in Kyoto gedreht, die zum ersten Mal einem Filmteam offenstanden.
Filmmusik
Die Filmmusik schrieb der amerikanische Komponist John Williams, der sich auch für die Musik zu "Star Wars", "E.T." und "Schindlers Liste" verantwortlich zeigt. Der Soundtrack besteht aus zwei wichtigen Elemten: Das Thema vom Direktor, und das Thema von Sayuri. Letzteres wird durch ein Cello, gespielt von Y-Yo Ma, und vorheriges durch eine Violine, gespielt von Itzhak Perlman, erzeugt. Williams war schon lange interessiert, an diesem Film mitzuwirken. Aus Mangel an Zeit kündigte er sogar seine Folgeaufträge für die Harry-Potter-Filme. Einen weiteren Grund sah Williams darin, erneut mit den Stars Itzhak Perlman, der schon an "Schindlers Liste" arbeitete, und Yo-Yo Ma, der bereits bei "Sieben Jahre in Tibet" mitwirkte, zu kooperieren.
Die Hauptidee des Soundtracks ist ein trauriger Waltzer, der von Itzhak Perlman (Violine) gespielt wird, und das Hauptthema, auch bekannt unter dem Namen "Sayuri`s Theme". Diese Komposition wird dagegen von Yo-Yo Ma gespielt. Williams hielt die beiden Soloinstrumente für sehr geeignet, da sie Einsamkeit aber auch Wärme ausdrücken.
2005 wurde die Filmmusik für den Oscar nominiert. Williams erhielt zwar den Golden Globe für "Best Original Score", jedoch anfang 2006 keinen Academy Award.
Kritiken
- Zwei Dekaden und einen folgenschweren Krieg übergreifend, spiegelt 'Memoirs of a Geisha' all die Pracht und Würde eines Epos wider, aber Sie würden es nicht als mitreißend bezeichnen. (Los Angeles Times)
- Eingewickelt in Seide und schmachtend (hauptsächlich nach einem glatzköpfigen Kerl namens Oscar), kommt die gutartige Kinoversion von 'Memoirs of a Geisha' genau rechtzeitig an. (New York Times)
- Es tropft vor Bedeutung, ist schwer vor Würde und liegt dort und wartet, für die schöne Sache geschätzt zu werden, die es ist. (San Francisco Chronicle)
- Dies ist ein Film für Auge und Ohr, nicht für Herz und Hirn. (Toronto Star)
- Arthur Goldens internationaler Bestseller wurde mit Schönheit und Taktgefühl auf die Leinwand gebracht. (Variety)
- Melodramatisch akzentuierter, solide gespielter Prunkfilm. (Film-Dienst)
Sowohl in Japan als auch in China hat der Film Empörung und Proteste ausgelöst. Grund hierfür war die Besetzung der Geisha-Rollen mit chinesischen Schauspielerinnen. Bei der Weltpremiere in Tokio, war in der dortigen Presse von einem „Skandal“ die Rede. In China startete der Film erst gar nicht in den Kinos; die Synchronisation wurde abgebrochen. Der chinesische Starregisseur Chen Kaige sagte dazu: „Eine Chinesin kann keine Geisha spielen, es ist eine traditionelle Figur der japanischen Kultur. (...) Aber vielleicht war es dem Regisseur egal.“ Besonders Zhang Ziyi als Darstellerin der Geisha sah sich in ihrer Heimat harscher Kritik und sogar Drohungen ausgesetzt, da einige Chinesen Japan noch immer als Erzfeind betrachten.[1]
Weitere Kritik aus Asien an die US-amerikanischen Produzenten des Filmes war die willkürliche Besetzung der Rollen, ohne Rücksicht auf die genaue Herkunft der asiatischen Schauspieler, was Ungemach und zuweilen Rassismusvorwürfe erzeugte, frei nach dem Ausspruch „alle Schlitzaugen sehen gleich aus“.[2] [3]
Anmerkungen
- Steven Spielberg blieb nach dem Verzicht auf die Regie dem Projekt als Produzent treu.
- Die Geisha wird u. a. von der Firma DreamWorks produziert, für die Regisseur Rob Marshall eigentlich nicht seinen zweiten Film hatte drehen wollen. Ursprünglich hatte Marshall geplant, nach dem großen Erfolg seines Debütfilms Chicago auch seinen zweiten Film für die Produktionsfirma Miramax zu inszenieren. Aber DreamWorks und Miramax konnten auf eine langjährige Zusammenarbeit zurückblicken in der sich beide Studios oft Talente gegenseitig ausgeliehen hatten und so ließ Miramax Marshall ziehen.
- Ursprünglich war die chinesische Schauspielerin Maggie Cheung für die Rolle der Mameha vorgesehen. Sie lehnte die Rolle allerdings ab: „Ich wollte nicht nach Hause kommen und die Leute sagen, ich hätte meine Kultur betrogen“, schrieb die Zeitung „Chongqing Shibao“.
- Die südkoreanische Schauspielerin Yoon-Jin Kim (Lost) verzichtete darauf, eine der Hauptrollen zu übernehmen.
- Im Film gibt es mehrere grobe Verstöße gegen die tatsächlichen traditionellen Sitten und Gebräuche von Geishas. Das geht von der Farbe der korrekten Schminke (dunkles rot, nicht schwarz) über die Unmöglichkeit, einen Kimono in fünf Minuten auszuziehen, bis hin zu fehlerhaftem gesellschaftlichen Verhalten für eine Geisha in der Ausbildung und traditionellen Tanzformen.
- Die italienische Eiskunstläuferin Carolina Kostner wählte die Filmmusik als Thema ihrer Kür, mit der sie 2007 die Europameisterschaften gewann.
Auszeichnungen
Bei der am 16. Januar 2006 stattgefundenen Verleihung des Golden Globe wurde die Filmmusik von John Williams preisgekrönt, während sich Hauptdarstellerin Zhang Ziyi der US-amerikanischen Schauspielerin Felicity Huffman (Transamerica) geschlagen geben musste. Bei der Verleihung des wichtigsten britischen Filmpreises BAFTA am 19. Februar 2006 wurden erneut Williams Filmmusik, sowie die Kameraarbeit von Dion Beebe und die Kostüme von Colleen Atwood ausgezeichnet. Bei den Academy Awards am 5. März konnte der Film sich in drei technischen Kategorien gegen die Konkurrenz durchsetzen.
Oscar 2006
- Beste Ausstattung
- Kamera
- Kostüme
- nominiert in den Kategorien
- Beste Filmmusik
- Bester Ton
- Bester Tonschnitt
- nominiert in den Kategorien
BAFTA-Award 2006
- Beste Filmmusik
- Beste Kamera
- Beste Kostüme
- nominiert in den Kategorien
- Beste Hauptdarstellerin (Zhang Ziyi)
- Beste Ausstattung
- Bestes Make-Up/Haarstyling
- nominiert in den Kategorien
Golden Globe 2006
- Beste Filmmusik
- nominiert in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin - Drama (Zhang Ziyi)
Weitere
- Beste Nebendarstellerin (Gong Li)
- Bestes adaptiertes Drehbuch
- nominiert in den Kategorien
- Bester Film - Drama
- Beste Regie
- Bester Hauptdarstellerin - Drama (Zhang Ziyi)
- Beste Nebendarstellerin - Drama (Gong Li)
- Beste Ausstattung
- Beste Filmmusik
- Beste Kamera
- Beste Kostüme
- nominiert in den Kategorien
Screen Actors Guild Awards 2006
- nominiert in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin (Zhang Ziyi)
Literatur
- Arthur Golden: Die Geisha. Roman. Das Buch zum Film (Originaltitel: Memoirs of a Geisha). Deutsch von Gisela Stege. Sonderausgabe. btb, München 2006, 572 S., ISBN 978-3-442-73522-8 oder ISBN 3-442-73522-X
- Arthur Golden: Memoirs of a Geisha, 2000 Longman, ISBN 0582421276 (engl. Ausgabe)
- Robin Swicord, Ronald Bass, Akiva Goldsman, Arthur Golden: Memoirs of a Geisha. Screenplay. [Calif.?] : Red Wagon Entertainment, Columbia Pictures, 2004. (engl. Ausgabe)
- Peggy Mulloy, David James: Memoirs of a Geisha. A Portrait of the Film, 2005 Newmarket, ISBN 1557046832 (engl. Ausgabe)
Weblinks
- Memoirs of a Geisha in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Offizielle Webpräsenz zum Film (dt.)
- Offizielle Webpräsenz zum Film (engl.)
- Deutsche Presseschau auf film-zeit.de
- „Geisha“-Stop in China; Artikel von spiegel.de zur Kontroverse um den Film
Einzelnachweise
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