Mendelbeuren

Mendelbeuren
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Altshausen
Altshausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Altshausen hervorgehoben
47.9313888888899.5441666666667594Koordinaten: 47° 56′ N, 9° 33′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Gemeindeverwal-
tungsverband:
Altshausen
Höhe: 594 m ü. NN
Fläche: 20,48 km²
Einwohner: 4674 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 228 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88361
Vorwahl: 07584
Kfz-Kennzeichen: RV
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 005
Adresse der Gemeindeverwaltung: Hindenburgstr. 3
88361 Altshausen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Kurt König

Altshausen ist eine Gemeinde im nördlichen Landkreis Ravensburg zwischen Donautal, Schwäbischer Alb und Bodensee.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Altshausen liegt in Oberschwaben etwas vierzig Kilometer nördlich des Bodensees. Nordwestlich der Gemeinde befindet sich der Naturpark Obere Donau. Südöstlich der Gemeinde befindet sich der Höhenzug Altdorfer Wald.

Geschichte

Die Gegend um Altshausen war schon in der Frühgeschichte stark besiedelt. Neben keltischen Grabhügeln südlich von Altshausen wurden auch im 19. Jahrhundert Spuren einer römischen Straße und eines römischen Gutshof entdeckt. In den Jahren 1246 und 1264 erhielt der Deutsche Orden Besitz in Altshausen und Umgebung und trat damit die Besitznachfolge der Grafen von Altshausen-Veringen an. Herrschaftsmittelpunkt bildete die Burg Altshausen. In den folgenden beiden Jahrhunderten gelang es dem Deutschen Orden, eine kleine arrondierte Herrschaft um den Herrschaftsmittelpunkt Altshausen aufzubauen. Seit 1440 residierte der Landkomtur der Deutschordensballei Schwaben-Elsass-Burgund in Altshausen. Im 18. Jahrhundert ließ der Deutsche Orden ein weitläufiges Barockschloss errichten, das jedoch unvollendet blieb (siehe Schloss Altshausen).

Die Kommende Altshausen umfasste zunächst den zentralen Ort Altshausen mit acht dazugehörigen Weilern und Höfen: die Weiler Ragenreute und Reute, je zwei Höfe in Hirschegg, Hangen und Baltshaus, sowie je einen Hof in Häusern, Hundsrücken und Zwirtenberg. In Altshausen und Umgebung lagen vier große Pachthöfe: Maierei Altshausen, Lichtenfeld, Tiergarten und Arnetsreute. Darüber hinaus zählten zur Kommende die Pfarrdörfer Ebersbach mit dem Weiler Ried; Hochberg mit dem Weiler Luditsweiler; Fleischwangen; Pfrungen; und die Dörfer Eichstegen; Kreenried mit dem Weiler Käfersulgen; Mendelbeuren.

Ansichtskarte von Altshausen ca. 1900
Torgebäude des Schlosses Altshausen
Marktplatz
Schloss- und Pfarrkirche St. Michael

Insgesamt lebten 1806 bei der Auflösung des Ordens 1.683 Untertanen in der Herrschaft. In diesem Gebiet nahm der Deutsche Orden sämtliche Herrschaftsrechte wahr; nur beim Zehnten gab es noch andere Berechtigte. Außerdem befanden sich zwölf Lehnshöfe im Besitz anderer Grundherrschaften, und das Dorf Mendelbeuren hatte der Deutsche Orden vom Bistum Konstanz als Reichenauisches Lehen inne. Dagegen besaß der Orden in anderen Herrschaften ebenfalls eigene Lehnsgüter. Zur Kommende Altshausen gehörten die Herrschaften Hohenfels, Ellhofen, Arnegg, Achberg und das Gut Illerrieden an der Iller. Daneben verfügte sie über ein Haus in Ravensburg, über Besitz in Sipplingen und Immenstaad am Bodensee sowie über Weinberge am Bodensee in Hinterhausen und Wallhausen. Auf zwei ordenseigenen Alpen im Bregenzer Wald, der Rindbergalp und der Hirschgundalp bei Sibratsgfäll, wurde Vieh gehalten und eine Sennerei betrieben.

Im Jahr 1806 fiel die Kommende Altshausen im Zuge der Säkularisation und Mediatisierung zunächst an Bayern; nur das Dorf Pfrungen wurde von zwei badischen Soldaten besetzt. Es gelang jedoch im darauffolgenden Jahr König Friedrich I. von Württemberg auf dem Verhandlungswege, die Kommende in seinen Besitz zu bringen. Er übernahm das Schloss als Privateigentum. 1810 erwarb er die Herrschaft Altshausen durch Tausch gegen die württembergische Herrschaft Weiltingen bei Dinkelsbühl (die an Bayern fiel) ebenfalls für sein Privatvermögen. Zur Verwaltung der Besitzungen wurde in Altshausen ein Hofkameralamt eingerichtet, das bis 1965 bestand und dann nach Friedrichshafen verlegt wurde.

In Württemberg gehörte Altshausen zunächst zum Oberamt Saulgau, später zum gleichnamigen Landkreis.

Seit in den 1820er Jahren die ersten Hopfenanlagen angelegt wurden, entwickelte sich Altshausen zu einem bedeutenden Anbaugebiet für hochwertigen Hopfen. Durch die Konkurrenz mit billigem Hopfen aus dem Ausland verlor der Hopfenanbau jedoch seine Bedeutung und wurde um 1960 eingestellt.

Im Jahr 1837 wurde eine Zuckerfabrik errichtet. Die Bauern ermutigte man zum Rübenanbau, der sich jedoch als äußerst arbeitsaufwändig und nicht allzu gewinnträchtig erwies. Zeitweise beschäftigte die Zuckerfabrik in der Saison fast 1000 Arbeitskräfte, darunter viele Taglöhner. Nachdem die Firma 1854 in Konkurs ging, wurde sie von der badischen Zuckerfabrik übernommen. Im Jahr 1892 gab man die Fabrik endgültig auf. Später nutzten die Franziskanerinnen von Reute das große Fabrikgebäude unter dem Namen „Josefshaus“ als Invalidenhaus, später als Alten- und Pflegeheim. Heute ist die Altenhilfeeinrichtung „Wohnpark St. Josef“ der St.-Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee dort untergebracht.

Während der Zeit des Königreichs kamen die Monarchen nur gelegentlich nach Altshausen, entweder über Nacht auf der Durchreise oder zur Jagd. Als jedoch König Wilhelm II. von Württemberg im November 1918 abdankte, überließ er das Schloss als Wohnsitz dem präsumtiven Thronfolger Herzog Albrecht von Württemberg (1865–1939), der als Generalfeldmarschall einer der höchsten deutschen militärischen Führer im Ersten Weltkrieg gewesen war. Nach dem Tod des Königs fiel Schloss Altshausen mit dem gesamten Hofkammergut an diese, im 19. Jahrhundert katholisch gewordene Linie des Hauses Württemberg.

Albrecht ließ das Schloss herrichten und 1927 an der Rückseite der Schloss- und Pfarrkirche eine Gruft errichten, wohin er die verstorbenen Mitglieder seiner Familie überführen ließ. Bis heute ist diese Gruft Familiengrablege des Hauses Württemberg. Nach seinem Tod trat Philipp Albrecht Herzog von Württemberg (1893–1975) die Nachfolge an. Heute residiert dessen Sohn Carl Herzog von Württemberg (* 1936) mit seiner Familie in Schloss Altshausen. Dieser ist seit 1960 verheiratet mit Diane (* 1940), geborene d´Orléans, die als Künstlerin bekannt geworden ist. Einige ihrer Kunstwerke sind im Schlosspark zu sehen. Das Schloss selbst ist nicht öffentlich zugänglich.

Seit 1972 gehört Altshausen zum Gemeindeverwaltungsverband Altshausen mit Sitz in Altshausen. Ein Jahr später wurde die Gemeinde dem Landkreis Ravensburg zugeordnet.

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 führte zu folgendem Ergebnis:

CDU 78,4 % (+25,5) 11 Sitze (+3)
ödp 21,6 % (+13,2) 3 Sitze (+2)
Andere 0,0 % (-38,7) 0 Sitze (-5)

Wappen

Wappenbeschreibung: In einem von Gold (Gelb) und Schwarz gevierten, silbern (weiß) bordierten Schild ein silbern (weiß) bordiertes schwarzes Kreuz mit Tatzenenden (Deutschordenskreuz).

Das Gemeindewappen von Altshausen von 1930 erinnert mit einem schwarzen Kreuz an die Herrschaft des Deutschen Ordens bis 1806; die Farben Schwarz und Gold erinnern an das Wappen des Hauses Württemberg, dessen Hauptwohnsitz das Schloss Altshausen seit 1919 ist.

Partnerstadt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Bundesstraße 32 (Lindenberg im Allgäu - Hechingen) verknüpft Altshausen mit dem überregionalen Straßennetz. Die Gemeinde ist mit einigen Buslinien u. a. mit Aulendorf und Ravensburg verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.

Altshausen liegt an der Zollernalbbahn, die von Tübingen über Balingen, Sigmaringen und Herbertingen nach Aulendorf führt. Von der Zollernalbbahn zweigt in Altshausen die Bahnstrecke Altshausen–Schwackenreute ab, die aber heute nur noch bis Pfullendorf reicht und seit 2004 komplett stillgelegt ist.

Bildung

Die Herzog-Phillip-Verbandsschule ist eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Dazu gibt es auch ein Progymnasium und eine Förderschule. Für die jüngsten Einwohner bestehen zwei römisch-katholische Kindergärten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Altshausen liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße und am Schwäbische-Alb-Oberschwaben-Weg, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.

Museen

In der ehemaligen Post ist das Geschichts- und Heimatmuseum Altshausen untergebracht.

Religionen

Für die überwiegend katholische Bevölkerung Altshausens gibt es mit der St.-Michael-Kirche eine römisch-katholische Kirche. Auch die seit 1855 bestehende evangelische Kirchengemeinde verfügt über ein eigenes Kirchengebäude.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weitere mit der Gemeinde in Verbindung stehende Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand

Literatur

  • Professor Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1829 (Volltext bei Wikisource)
  • Bernhard Rueß: Geschichte von Altshausen. Der Marktflecken Altshausen, sein einstiges Grafengeschlecht und seine einstige Deutschordenskommende. Rottenburg am Neckar 1935
  • Eberhard Fritz: Königreich statt Ordensherrschaft. Die Säkularisation und Mediatisierung der Deutschordenskommende Altshausen. In: Volker Himmelein/Hans Ulrich Rudolf (Hg.): Alte Klöster – neue Herren. Die Säkularisation im deutschen Südwesten. Aufsätze, Erster Teil. Ostfildern 2003. S. 529-542.

Weblinks


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