- Mene mene tekel ufarsin
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Als Menetekel [meneˈteːkəl] bezeichnet man eine unheilverkündende Warnung, einen ernsten Mahnruf oder ein Vorzeichen drohenden Unheils.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft der Begriffe
Biblische Überlieferung
In der biblischen Erzählung im Alten Testament der Bibel (Das Gastmahl des Belšazar: Buch Daniel, Kapitel 5), wird Belšazar als Sohn des Nebukadnezar II. genannt, dem eine geisterhafte Schrift an der Wand seines Palastes erscheint. Belšazar lässt sofort seine Schriftgelehrten herbeirufen, die jedoch den Sinn der Worte nicht verstehen.
Daraufhin wird der Prophet Daniel herbeigeholt: Er liest Mene mene tekel u-pharsin: Gott hat dein Königtum gezählt und beendet. Du wurdest auf einer Waage gewogen und für zu leicht befunden. Dein Reich wird geteilt und den Medern und Persern gegeben. Daniel wird als Belohnung für seine Übersetzung zum dritten Mann im Land erhoben. Noch in derselben Nacht stirbt Belšazar.
Historischer Bezug
Das Wortspiel mene mene tekel u-pharsin ist höchstwahrscheinlich ein Rebus und stellt eine Ableitung der akkadischen Worte manû šiqlu parsu dar, die als Bezeichnungen im Zusammenhang von Gewichtseinheiten benutzt wurden. Vor diesem Hintergrund ist klar, warum niemand von den Anwesenden den Sinn dieser Worte erklären konnte, obwohl die Begriffe zur Umgangssprache gehörten. Der Autor des Daniel-Buches macht hieraus ein Wortspiel in aramäischer Sprache, dessen wörtliche Übersetzung heute wie damals unklar bleibt.
Daniel wird von den Redaktoren des Buches Daniel die Rolle einer Entu-Priesterin zugeschrieben, die im babylonischen Reich die Omen-Deutung vollzog. Die biblische Bezeichnung Belšazar, Sohn des Nebukadnezar ist historisch widerlegt, da Nabu-na'id der Vater von Belšazar war. Ebenso ist die Behauptung, dass mit dem Tod von Belšazar das babylonische Reich beendet war, historisch unwahr. Nabu-na'id regierte nach seiner Rückkehr noch weitere drei Jahre. Auch war Belšazar zu keinem Zeitpunkt König von Babylon.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein historischer Bezug besteht und Belšazar tatsächlich von der Marduk-Priesterschaft umgebracht wurde. Letztmalig wird er als Stellvertreter im 13. Regierungsjahr des Nabu-na'id genannt, den er seit dem 4. Regierungsjahr vertrat. Nach Rückkehr des Babylonierkönigs aus Tayma wurde Belšazars Name auch in anderen Dokumenten nicht mehr erwähnt. In den Nabu-na'id-Chroniken ist ein vorzeitiger Tod seines Sohnes jedoch nicht vermerkt. In diesem Zusammenhang ist auch bedeutsam, dass den Nachkommen des Babylonierkönigs kein nachfolgendes Königtum geweissagt wurde.
Siehe auch
- Orakelanfrage von Nabu-na'id
- Totengericht
- Strophengedicht des Nabonaid
- Harran-Inschrift des Nabonaid
Literatur
- Dietz-Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie (RLA) - Bd. 2 Ber - Ezur und Nachträge -. de Gruyter, Berlin 1978, ISBN 3-11-004450-1, S. 118.
- David Clines, Elke Blumenthal: Weisheit in Israel: Beiträge des Symposiums „Das Alte Testament und die Kultur der Moderne“ anlässlich des 100. Geburtstags Gerhard von Rads (1901–1971), Heidelberg, 18.–21. Oktober 2001. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-5459-0.
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