- Mercury Magnetospheric Orbiter
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BepiColombo ist eine Raumsonde, die im Rahmen einer von der ESA in Kooperation mit der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA für 2013 geplanten Mission zum Merkur starten soll. Ihre Hauptaufgaben bestehen in der Untersuchung des Magnetfelds sowie der geologischen Zusammensetzung und Geschichte des sonnennächsten Planeten. Sie ist nach dem Spitznamen des 1984 verstorbenen italienischen Mathematikers Giuseppe Colombo benannt, der sich um die Merkurerkundung besonders verdient gemacht hat. Der Start der Mission soll im August 2013 mit einer Sojus-Fregat-Rakete von Kourou aus erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
Technik
BepiColombo soll aus zwei getrennten Sonden bestehen: einem planetaren MPO-Fernerkundungsorbiter (Mercury Planetary Orbiter, 3-Achsenstabilisiert, Hydrazinantrieb) in einem 400 × 1.500 km polaren Orbit sowie einem MMO-Magnetosphärenorbiter (Mercury Magnetospheric Orbiter, Drall-stabilisiert, Kaltgastriebwerke) in einer 400 × 12.000 km polaren Umlaufbahn.
Der MPO ist der europäische Beitrag zu dem Unternehmen, während MMO unter japanischer Verantwortung entwickelt wird. MPO soll elf wissenschaftliche Instrumente tragen, davon zehn europäische und ein russisches. MMO trägt fünf Instrumente – vier japanische und ein europäisches. Ursprünglich sollte auch ein Lander mitfliegen, der allerdings im November 2003 aus Kostengründen gestrichen wurde.
Gestartet und zum Merkur geflogen werden MPO und MMO aufeinandermontiert auf dem Mercury Transfer Module (MTM) – einer im Auftrag der ESA zu entwickelnden Transferplattform mit elektrischem und chemischem Antrieb sowie eigenem Solargenerator, das vom MPO Computer gesteuert wird. Der elektrische Antrieb ist für den interplanetaren Flug und der chemische für das Erreichen des Mondes (erstes „Swing -By“ Manöver), das Entdrallen der Drallräder (der Lageregelung) während der Mission und die Einbremsung in die Umlaufbahnen zuständig.
Um Treibstoff zu sparen, sind auf der sechs Jahre langen Reise Swing-by-Manöver an Venus, Erde, Mond und Merkur geplant. Vor Erreichen der Merkurumlaufbahn wird das MTM abgetrennt und die beiden aufeinandersitzenden Sonden treten mit dem konventionellen chemischen Antrieb des MPO in die Zielumlaufbahn des MMO ein. Dann wird der MMO abgetrennt und der MPO anschließend vom chemischen Antriebsmodul in seine Umlaufbahn gebracht.[1] Die Missionsdauer nach dem Erreichen der Merkurumlaufbahnen ist für die Orbiter auf ein Jahr veranschlagt, mit dem Möglichkeit einer Verlängerung um ein weiteres Jahr. Am Ziel angekommen, werden die Sonden Temperaturen von deutlich über 300° Celsius ausgesetzt sein. Dabei wird nicht nur die direkte Sonneneinstrahlung den Sonden zusetzen sondern auch die vom bis zu 470°C heißen Merkur abgestrahlte Infrarotstrahlung.[2]
Die Mission, deren Kosten mit 650 Mio. Euro angegeben werden,[3] befindet sich zurzeit in der Definitionsphase. Im Februar 2007 erhielt das für die Entwicklung und den Bau von Satelliten spezialisierte Unternehmen Astrium in Friedrichshafen den Projektauftrag („Prime Contractor“ im ESA System des „Geo Return“) (Auftragsvolumen: 330 Mio. Euro).[4]
Siehe auch
Literatur
- Tilmann Althaus: Die Merkursonde BepiColombo. Sterne und Weltraum 46 (Nr.7), S. 26–36 (2007), ISSN 0039-1263
Quellen
- ↑ Schaubild der Missionsschritte
- ↑ ESA gives go-ahead to build BepiColombo
- ↑ Space News Business Report auf www.space.com (17. April 2006)
- ↑ Astrium baut Merkur-Sonde BepiColombo (02. März 2007)
Weblinks
- Raumfahrer.net: Europas Merkur-Orbiter BepiColombo
- DLR: BepiColombo
- ESA Portal: BepiColombo (englisch)
- ESA Science: BepiColombo (englisch)
- JAXA: BepiColombo (englisch)
- NASA: BepiColombo (englisch)
MerkursondenMariner 10 (1973) · MESSENGER (2004) · BepiColombo (2013)
(siehe auch: Merkur · Chronologie der Merkur-Missionen)
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