- Mergellus albellus
-
Zwergsäger Systematik Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes) Familie: Entenvögel (Anatidae) Unterfamilie: Anatinae Tribus: Meerenten (Mergini) Gattung: Mergellus Art: Zwergsäger Wissenschaftlicher Name Mergellus albellus Linnaeus, 1758 Der Zwergsäger (Mergellus albellus) eine kleine, in Nordeuropa und Nordasien beheimatete Sägerart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae). Der Zwergsäger ist nahe mit der Schellente (Bucephala clangula) verwandt, was unter anderem daran erkenntlich ist, dass beide Arten untereinander bastardisieren. In Mitteleuropa ist der Zwergsäger in der Zeit von Oktober bis April regelmäßiger Wintergast und ist in dieser Zeit häufig mit Schellenten vergesellschaftet. Die wichtigsten winterlichen Rastplätze liegen an der Küste. Im Binnenland ist er wesentlich seltener zu sehen.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Zwergsäger ist mit einer Körperlänge von 42 cm kleiner und kurzschnäbliger als die anderen Säger.
Männchen und Weibchen des Zwergsägers haben deutlich unterschiedliches Gefieder. Das Federkleid des Männchens ist weiß mit feinen schwarzen Strichen. Das Männchen hat noch einen schwarzen Gesichtsfleck und die Federhaube ist aufrichtbar. Auffällig ist der schwarze Fleck zwischen Schnabel und Auge. Der Rücken ist mitunter schwarz. Im Ruhekleid ähnelt der Erpel den Weibchen. Der Rücken ist allerdings schwarz und er ist deutlich größer und fülliger als die Weibchen. Männchen können außerdem an ihrem größeren Schnabel identifiziert werden.[1]
Das Zwergsägerweibchen hingegen ist schlichter gefärbt und hat deutlich kleinere Haubenfedern. Ihr Rücken ist dunkelgrau, die Flanken sind etws heller. Der Kopf und die Halsseiten sind rotbraun.
Jungvögel zeigen einen bräunlichweißen Flügelfleck und zimtbraunen statt schwarzbraunen Zügel (zwischen Auge und Schnabelbasis). Kinn und Kehle sind weiß. Die Rumpffedern sind bräunlichgrau und heller gesäumt als bei adulten Vögeln. Die Küken sind in ihrer Färbung von Schellenten fast nicht unterscheidbar. Sie sind jedoch von geringerer Größe und haben bereits den typischen Säger-Schnabel.
Zwergsäger sind überwiegend stumme Vögel und nur selten zu hören. Der Balzruf des Männchens ist ein hölzernes, sich beschleunigendes Knirren, dass an tek tek tek arorr... erinnert. Dabei wirft der Vogel den Kopf weit in den Nacken. Weibchen rufen ein überwiegend einsilbiges räg oder gräg. Sie rufen aber auch gä gä....[2]
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Zwergsäger erstreckt sich südlich des Polarkreises im borealen Nadelwald von Finnland bis Kamtschatka. Sie benötigen als Höhlenbrüter Bäume, das Angebot an Brutbäumen ist im Brutgebiet jedoch beschränkt. Meistens halten sich Zwergsäger an fischreichen Seen und langsam fließenden Flüssen auf. Ihr Lebensraum sind die borealen Nadelwaldgürtel mit weiten Kiefern- und Lärchenbeständen. Sie brüten bevorzugt auf von Hochwald eingeschlossenen Seen und Niederungen. Die Nester werden meist auf kleinen, mit Baumgruppen bestandenen Inseln angelegt. [3]
Als Zugvögel verlassen sie im Herbst ihre Brutgebiete, um auf geschützten Küstengewässern der südlichen Ostsee und des Schwarzen und Kaspischen Meeres, an der mecklenburgischen Ostseeküste, in den Niederlanden im Ijsselmeergebiet und in Nordrhein-Westfalen am Unteren Niederrhein zu überwintern.
Die IUCN schätzt die Gesamtpopulation nach Daten von 2002 auf 130.000 bis 210.000 Tiere und stuft den Zwergsäger als "nicht gefährdet" ein. Die nordeuropäische Population wird auf maximal 15.000 Individuen geschätzt. [4]
Ernährung
Die Nahrung besteht in den Wintermonaten fast ausschließlich aus 8 – 12 cm langen Fischen. Im Sommer ernähren sich die kleinen Tauchenten außer von Fischen auch noch von Wasserinsekten und deren Larven und nehmen als Beikost Frösche, Krebse, Würmer und Pflanzenteile auf; darin unterscheiden sie sich von ihren großen Verwandten Mittelsäger und Gänsesäger.
Fortpflanzung
Die Hauptpaarungszeit der Zwergsäger ist im Februar und März. Die Eiablage erfolgt bevorzugt in Baumhöhlen, mehrere Meter hoch und oft in einiger Entfernung vom Wasser, auch in künstlichen Nisthöhlen. Die Eiablage erfolgt selten vor Mitte Mai. 6 bis 9 cremefarbene Eier werden 28 bis 30 Tage bebrütet. Die Küken springen 24 bis 36 Stunden nach dem Schlüpfen aus den Nisthöhlen. Mit etwa zehn Wochen sind die Jungsäger erwachsen und mit zwei Jahren geschlechtsreif.
Einzelnachweise, Literatur und Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kolbe, S. 312
- ↑ Hans-Heiner Bergmann; Hans-Wolfgang Helb; Sabine Baumann; Die Stimmen der Vögel Europas – 474 Vogelporträt mit 914 Rufen und Gesängen auf 2.200 Sonogrammen, Aula-Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89104-710-1; S. 73. Für die lautmalerische Umschreibung der Stimmen ist diese Quelle verwendet worden.
- ↑ Kolbe, S. 313
- ↑ Kolbe, S. 313
Literatur
- T. Bartlett: Ducks And Geese - A Guide To Management. The Crowood Press, 2002, ISBN 1-852236507
- Hartmut Kolbe: Die Entenvögel der Welt. Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1
Weblinks
- Bild einiger Säger 1
- Bild einiger Säger 2
- Bild einiger Säger 3
- Mergellus albellus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 19. Dezember 2008
Wikimedia Foundation.