Mescalito

Mescalito
Dieser Artikel behandelt die als Peyote bekannte Kakteenart Lophophora williamsii. Für weitere Bedeutungen des Begriffs siehe Peyote (Begriffsklärung)
Lophophora williamsii
Peyote

Peyote

Systematik
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Eigentliche Kakteen (Cactoideae)
Gattung: Lophophora
Art: Lophophora williamsii
Wissenschaftlicher Name
Lophophora williamsii
(Lem. ex Salm-Dyck) J.M.Coult.

Der Peyote (Lophophora williamsii) ist eine Pflanzenart in der Gattung Lophophora aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Seine aztekische Bezeichnung war „Peyotl“

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Lophophora williamsii wächst einzeln oder bildet Gruppen mit einem Durchmesser von bis zu 1 Meter. Die kugelförmigen bis abgeflacht kugelförmigen Triebe sind blaugrün oder gelegentlich rötlich grün. Die Triebe erreichen Wuchshöhen zwischen 2 und 6 Zentimetern und Durchmesser von 4 bis 11  Zentimetern. Die 4 bis 14 Rippen sind für gewöhnlich gut ausgebildet. Diese besitzen meist deutliche, aber sehr variable Zwischenfurchen. und manchmal nur einfache Höcker. Die Areolen tragen ein Büschel von weichen, gelblichen oder weißlichen Haaren. Dornen sind nicht vorhanden.

Die für gewöhnlich rosaroten oder etwas rosaweißen Blüten können manchmal rötlich sein. Sie besitzen Durchmesser zwischen 1 und 2,2 Zentimetern. Ihr Perikarpell ist kahl.

Verbreitung und Systematik

In ihrem weitem Verbreitungsgebiet ist Lophophora williamsii sehr variabel. Es erstreckt sich vom Westen Texas entlang des Rio Grande bis in den Süden von Texas und weiter durch den Norden von Mexiko bis nach San Luis Potosí.

Die Erstbeschreibung als Echinocactus williamsii wurde 1845 von Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck vorgenommen.[1] Den Namen der Art hatte im gleichen Jahr bereits Charles Lemaire vergeben, der jedoch keine Beschreibung der Pflanze lieferte. 1872 wurde die Art durch Andreas Voss in die Gattung Ariocarpus gestellt. John Merle Coulter ordnete sie 1891 zunächst als Mammillaria williamsii in die Gattung der Warzenkakteen (Mammillaria) ein[2], stellte dann aber 1894 die neue Gattung Lophophora auf und ordnete die Art in diese Gattung ein.[3]

Blüte von Lophophora williamsii.

Aufgrund der Variabilität von Lophophora williamsii existiert eine Vielzahl von Synonymen:

  • Lophophora lewinii (Henn. ex Lewin) Rusby, 1894
  • Lophophora echinata Croizat, 1944
  • Lophophora lutea (Rouhier) Backeb., 1961
  • Lophophora fricii Haberm., 1974
  • Lophophora jourdaniana Haberm., 1975
  • Lophophora diffusa subsp. fricii (Haberm.) Halda, 1997
  • Lophophora williamsii var. fricii (Haberm.) Grym, 1997

Geschichte

Bereits mittelamerikanische Grabfiguren aus der Zeit um 200 v. Chr. beweisen die Verwendung des psychotrope Substanzen enthaltenden Kaktus in der „amerikanischen Antike“. Der Peyote spielte schon vor der Eroberung Mexikos durch die Spanier eine Rolle im Kult der mexikanischen Einwohner, da bereits Bernardino de Sahagún 1569 im sogenannten Codex Florentinus darüber berichtete. In Mexiko durch den Einfluss der christlichen Missionare allmählich durch den Agavenschnaps Tequila ersetzt, spielte er Anfang des 20. Jahrhunderts dort nur noch bei den Huicholen und den Tarahumara eine Rolle, doch fand ein um den Genuss von Peyote kreisender Ritus interessanterweise ab 1870 bei den Indianerstämmen Nordamerikas, die den Peyote bis dahin nicht gekannt hatten, weite Verbreitung. Die 1914 gegründete Native American Church stellt trotz Verboten in vielen US-Bundesstaaten das Peyote-Ritual in den Mittelpunkt ihrer Identität. Inzwischen wurde für die religiöse Gruppe eine Sonderregel festgelegt, die es den Gläubigen erlaubt, den Kaktus, wie auch das darin enthaltene Meskalin, zu besitzen und zu konsumieren.

Inhaltsstoffe

Lophophora williamsii enthält mehr als 50 Alkaloide. Das wichtigste unter ihnen ist das psychotrope Meskalin, das ähnliche Effekte wie LSD und Psilocybin hervorruft.[4]

Das enthaltene Peyocactin besitzt eine antibiotische Wirkung. Es wirkt gegen 18 Arten Penicillin-resistenter Staphylococcus aureus, sowie mehrere andere Bakterien und einen Pilz.[5]

Nachweise

Literatur

  • Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005 (übersetzt von Urs Eggli), ISBN 3-8001-4573-1, S. 359. 

Einzelnachweise

  1. Allgemeine Gartenzeitung. Band 13, S. 385, 1845
  2. Contributions from the United States National Herbarium. Band 2, S. 129, 1891
  3. Contributions from the United States National Herbarium. Band 3, S. 131, 1894
  4. Anderson 2001, S. 45
  5. James A. McCleary, Paul S. Sypherd, David L. Walkington: Antibiotic activity of an extract of peyote (Lophophora Williamii (Lemaire) Coulter). In: Economic Botany. Band 14, Nr. 3, S. 247-249, 1958, doi:10.1007/BF02907956

Weiterführende Literatur

  • Edward F. Anderson: Peyote: The Divine Cactus. Arizona 1996. ISBN 0-8165-1654-5
  • Markus Berger: Psychoaktive Kakteen. Piepers Medienexperimente, 2003. ISBN 3-930-44261-2
  • Jochen Gartz: Halluzinogene in historischen Schriften - Eine Anthologie von 1913-1968. Nachtschatten-Verlag, Solothurn 1999. ISBN 3-907080-48-3
  • Adam Gottlieb: Peyote und andere psychoaktive Kakteen. Nachtschatten-Verlag, Solothurn 2002. ISBN 3-907-08066-1
  • Rudolf Grym: Rod / Die Gattung Lophophora. Bratislava 1997. ISBN 80-85441-11-X.
  • Dr. Christian von Sehrwald: Auf den Spuren der Götter - Peyote und die Ethnien Nordwestmexikos unter besonderer Berücksichtigung des Zeremonialzyklus der Huichol-Indianer, Nachtschatten-Verlag, Solothurn 2005. ISBN 978-3-03788-113-2
  • Die Gattung Lophophora COULTER. Kaktusy 2005 Special 2. ISSN 0862-4372.

Weblinks


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