Meteor-Scatter

Meteor-Scatter
Grafische Darstellung der Kommunikation via Meteorscatter

Unter Meteorscatter versteht man eine spezielle Betriebsart im Amateurfunk. Dabei werden die Ionisationsspuren von in die Erdatmosphäre eindringenden und verglühenden Meteoroiden als Reflektoren für die Funksignale verwendet. Der Funkbetrieb über Meteorscatter findet hauptsächlich auf 144 MHz (2-Meter-Band) statt, seltener auf 50 MHz (6-Meter-Band) oder 432 MHz (70-cm-Band).

Inhaltsverzeichnis

Funktion

Objekte, die aus dem All in die Erdatmosphäre eintreten und ab einer Höhe von etwa 100km verglühen, hinterlassen auf ihrer Bahn einen Ionisationskanal. Dieser ist sehr kurzlebig. Funkstrahlen, die auf diesen Ionisationskanal auftreffen, werden reflektiert. Die Reflexionsdauer kann von einigen Sekunden bis zu etwa zwei Minuten betragen und ist von der Frequenz abhängig. Darüber hinausgehende Verbindungen sind sehr selten. Es können bis zu 2500 km überbrückt werden. In der kurzen Zeit des Bestehens der Ionenspur können keine langen Verbindungen (QSO) hergestellt werden. Für die QSOs wurde deshalb bis in jüngste Zeit vor allem Telegrafie in sehr hoher Geschwindigkeit verwendet. Früher wurden zum Senden langsam aufgenommene Tonbänder mit sehr hoher Geschwindigkeit abgespielt. Nach dem Empfang der Pings (unter einer Sekunde) oder Bursts (gleich oder größer 1 Sekunde), wie die Erscheinungen genannt werden, ließ man die schnellen Aufnahmen wieder langsamer ablaufen und entzifferte dabei die Sendung. Das war sehr zeitaufwendig und setzte eine hohe Funkdisziplin beider Funkpartner voraus, weil immer zu genauem Zeitpunkt der eine mehrere Minuten senden und der andere empfangen musste. Unterdessen hat die digitale Betriebsart WSJT die Hochgeschwindigkeitstelegrafie weitestgehend abgelöst. Vorteilhaft an WSJT ist unter anderem, dass mit sehr geringen Ausgangsleistungen und auch außerhalb von Meteorschauern Funkverbindungen ermöglicht werden.

Überreichweiten durch Streustrahlübertragung (Scatter)

In der hohen Troposphäre, vorzugsweise bei etwa 10 km Höhe, finden intensive Vertikalbewegungen der Luft statt. Es entstehen dabei parasitäre Inhomogenitäten. Hier wird ein geringer Teil der Funkwellen diffus gestreut. Es werden sehr hohe Leistungen (ab etwa 500 W) benötigt.

Polarlichter

Nicht nur aktive Umsetzer dienen der Reichweitenvergrößerung. Nahezu alles was Strahlen reflektiert kann man dazu nutzen. So wird u.a. das Polarlicht (Aurora) genutzt. In unmittelbarer Nähe des Polarlichtes bilden sich oft ausgesprochene Ionisationszentren aus, die so kräftig sind, dass die UKW-Wellen dort reflektiert werden können. Das erfolgt in einer Höhe von durchschnittlich mehr als 100 km. Durch diffuse Reflexion entstehen sehr starke Verzerrungen. Es lassen sich deshalb nur CW- und bedingt auch SSB-Verbindungen herstellen. Polarlicht ist in der Zeit des Sonnenflecken-Maximums am häufigsten. Bevorzugt im März und September meist zwischen 15 und 18 UTC am stärksten und zwischen 21 und 23 UTC oftmals ein zweites, schwächeres Maximum. Etwa 26 Stunden nach Ausbruch einer größeren Sonneneruption kann man mit Aurora rechnen.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meteor Scatter — Grafische Darstellung der Kommunikation via Meteorscatter Unter Meteorscatter versteht man eine spezielle Betriebsart im Amateurfunk. Dabei werden die Ionisationsspuren von in die Erdatmosphäre eindringenden und verglühenden Meteoroiden als… …   Deutsch Wikipedia

  • Meteor burst communications — Meteor scatter propagation as used by SNOTEL Meteor burst communications (MBC), also referred to as meteor scatter communications[1], is a radio propagation mode that exploits the ionized trails of meteors during atmospheric entry to establish… …   Wikipedia

  • TV and FM DX — TV DX and FM DX is the active search for distant radio or television stations received during unusual atmospheric conditions. The term DX is an old telegraphic term meaning long distance. VHF/UHF television and radio signals are normally limited… …   Wikipedia

  • WSJT (Amateur radio software) — Infobox Software name = WSJT caption = developer = Joe Taylor, K1JT released = ? frequently updated = yes programming language = ? operating system = Cross platform language = ? genre = Amateur radio and DSP license = GPL status = active website …   Wikipedia

  • List of radio propagation topics — This is a list of radio propagation terms. NOTOC A a index A index aa index active prominence active prominence region (APR) active region active surge region (ASR) active dark filament (ADF) AE index Air Force Geophysics Laboratory (AFGL) arch… …   Wikipedia

  • Étoile filante — Pour les articles homonymes, voir Étoile (homonymie). Pour le concept car Renault, voir Renault Étoile filante …   Wikipédia en Français

  • Amateur radio — Amateur radio, often called ham radio, is both a hobby and a service in which participants, called hams, use various types of radio communications equipment to communicate with other radio amateurs for public service, recreation and self training …   Wikipedia

  • Ms — steht für: EgyptAir, die staatliche Fluggesellschaft Ägyptens, nach dem IATA Code Mainstream, Tanzprogramm im Squaredance MapleStory, ein Online Spiel Mara Salvatrucha, eine in vielen amerikanischen Ländern agierende Bande Massenspektrometrie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Überreichweite — Von Überreichweiten ist die Rede, wenn Signale regionaler, terrestrischer Funkdienste in weitaus größerer Entfernung als üblich zu empfangen sind. Dieses fällt insbesondere bei Radiostationen auf UKW und Fernsehsendern auf. Betroffen sind… …   Deutsch Wikipedia

  • John D. Kraus — Born June 28, 1910(1910 06 28) Ann Arbor, Michigan Died July 18, 2004(2004 07 18) (aged 94) …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”