Metrioptera roeseli

Metrioptera roeseli
Roesels Beißschrecke
Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii), Männchen

Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii), Männchen

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Langfühlerschrecken (Ensifera)
Familie: Laubheuschrecken (Tettigoniidae)
Unterfamilie: Beißschrecken (Decticinae)
Gattung: Metrioptera
Art: Roesels Beißschrecke
Wissenschaftlicher Name
Metrioptera roeselii
Hagenbach, 1822
Weibchen, kurzflügelige Form
Weibchen, langflügelige Form

Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii) ist eine Langfühlerschrecke aus der Familie der Laubheuschrecken (Tettigoniidae). Sie zählt zu den häufigsten und am weitesten verbreitetsten Arten der Laubheuschrecken in Mitteleuropa. Benannt ist sie nach August Johann Rösel von Rosenhof, der mit seinen berühmten „Insecten-Belustigungen“ zu einem Wegbereiter der wissenschaftlichen Naturbeobachtung wurde.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Tiere erreichen eine Körperlänge von 14 bis 19 Millimetern. Der Körper hat eine grünolive, braune, rotbraune oder hellbraune Grundfarbe. Die Seitenlappen des Pronotums sind außen breit gelblichweiß bis hellgrün gerandet. Die Schenkel (Femora) der Hinterbeine tragen auf der Außenseite einen schwarzen Querstrich, oberhalb davon sind die Schenkel grünlich bis gelblich gefärbt. Die Cerci der Männchen haben am Beginn des apikalen Drittels einen langen, nach innen stehenden Dorn. Die Subgenitalplatte der Weibchen ist tief eingeschnitten; ihre Legeröhre (Ovipositor) ist 7 bis 8 Millimeter lang. Die Flügel sind bräunlich gefärbt und erreichen meistens nur etwa die halbe Länge des Hinterleibs. Bei manchen Individuen reichen sie jedoch bis an das Hinterleibsende oder überragen dieses sogar.

Vorkommen

Die Art kommt in Europa und Asien vor. Die Verbreitung reicht vom Osten Spaniens über weite Teile West-, Mittel-, Süd- und Osteuropas bis nach Vorderasien und Sibirien. Nördlich erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis Irland, in den Süden Englands, Dänemark, in den Süden Schwedens und Finnlands. Man findet sie vom Flachland bis in Lagen um 1.000 Meter, darüber ist die Art selten. Auf der Alpennordseite und im Vinschgau ist sie bis 1800 bzw. 1500 Meter nachgewiesen. Bewohnt werden bevorzugt frische, naturbelassene Wiesen, man findet die Art jedoch sowohl in trockenen wie auch feuchtem Grasland und auch auf gedüngten Wiesen.

Manche Autoren beschreiben die in Süd-, Südosteuropa und Asien vorkommenden Populationen als eigene, von M. roeselii unterschiedene Arten. Diese Populationen unterscheiden sich morphologisch von den übrigen Individuen und weisen Ähnlichkeiten mit Metrioptera fedtschenkoi auf, besitzen aber den gleichen Gesang wie M. roeselii. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich bei diesen Tieren ebenso um die Art M. roeselii handelt.

Lebensweise

Roesels Beißschrecke ist tagaktiv, gelegentlich kann man ihren Gesang auch nachts hören. Sie ernährt sich hauptsächlich von Gräsern; krautige Pflanzen und kleinere Insekten wie auch Artgenossen werden nur gelegentlich gefressen. Die Gräser werden an den Flächen abgeschabt und nicht im ganzen verzehrt. Die Weibchen legen ihre 4,5 bis 4,8 Millimeter langen und etwa ein Millimeter breiten Eier einzeln oder in kleinen Gruppen in markhaltige, frische wie dürre Stängel verschiedener Gräser, krautiger Pflanzen und Sträucher ab. Dazu wird zunächst ein Loch in den Stängel genagt, in das dann der Ovipositor eingeführt wird. Die Larven schlüpfen im Frühjahr etwa ab Ende Mai, je nach Umweltbedingungen überliegen sie aber mitunter auch ein Jahr. Die Tiere durchleben in etwa 40 Tagen sieben Stadien bis sie ausgewachsen sind. Man findet die adulten Tiere von Ende Juni/Anfang Juli bis Ende Oktober. Sie sind relativ unempfindlich gegen Kälte und können auch leichte Nachtfröste unbeschadet überdauern.

Balz und Paarung

Die Männchen werben mit einem weichen, etwa 10 Meter weit wahrnehmbaren, schwirrenden Gesang. Dieser umfasst etwa 75 Silben pro Sekunde und ist gleichmäßig, lange andauernd und wird nur durch kurze Pausen unterbrochen. Dabei wird jeweils durch das Schließen der Flügel eine laute und durch das Öffnen eine leise Halbsilbe erzeugt. Erstere hat eine Frequenz von 20 bis 25 kHz, die zweite von 30 bis 40 kHz.

Quellen

Literatur

  • Heiko Bellmann: Der Kosmos Heuschreckenführer, Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10447-8.
  • Peter Detzel: Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3507-8.

Weblinks


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