MetroBus

MetroBus

Die Bezeichnung Metrobus bzw. Metrotram hat sich in Deutschland seit 2001 für besonders qualifizierte Stadtbus- oder Straßenbahnlinien im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eingebürgert. Der Begriff leitet sich von Metropole oder französisch Métropolitain ab, ähnlich wie die Bezeichnung Métro für die Pariser U-Bahn. Da das Wort Metro auch in den meisten anderen Ländern der Welt für U-Bahnsysteme steht, kann der Begriff Metrobus irreführend sein. Im Englischen werden solche qualifizierten Buslinien als Bus Rapid Transit (BRT) bezeichnet.

Funktionsprinzip Metrobus: begradigte Linienführung auf Hauptrelationen

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Metrobuslinien sollen in Großstädten eine ähnliche Versorgungs- und Erschließungsqualität wie Schnellbahnlinien bieten. Sie verkehren daher in dichter Taktfolge auf Hauptrelationen. Ziel ist es, häufige, direktere und zuverlässigere Verbindungen als klassische Stadtbusse anzubieten. Im Vergleich zu normalen Stadtbuslinien ist die Betriebszeit oft länger. Um den auf diesen Hauptverbindungen meist stärkeren Fahrgastnachfragen gerecht zu werden, werden oft größere Fahrzeuge wie Gelenk- oder Doppeldeckerbusse eingesetzt. Durch die übersichtlichen Linienwege, kurzen Takt- und langen Betriebszeiten sind Metrobusse einfacher benutzbar (auch ohne Fahrplankenntnis) als normale Stadtbusse.

Die Metrobuslinien entstanden aus der Abkehr von der bisher rein verkehrsmittelbezogenen Betrachtung des Nahverkehrs. Die Qualität des Verkehrsangebotes soll erhöht werden. Dementsprechend sind die Metrobusse dem Schnellverkehrsnetz gleichgeordnet und bedienen von diesem nicht erfasste Relationen mit einer möglichst vergleichbarem Bedienungsqualität.

Bei der Einführung eines Metrobusnetzes wird meist das vorhandene Busliniennetz gestrafft und weitgehend neu konzeptioniert. Der Philosophie eines eigenständigen, dem Schnellverkehr vergleichbaren Angebotes entsprechend, werden die Metrobuslinien den Fahrgästen durch eigene Informationssysteme und Liniennetzplänen nahegebracht. Als Markenzeichen wird in den bisherigen Systemen eine Schreibweise mit großem B („MetroBus“) verwendet.

Die Metro AG versuchte bereits, den Verkehrsunternehmen das Benutzen von Bezeichnungen wie Metrobus zu untersagen, konnte sich jedoch bisher gerichtlich nicht durchsetzen.

Metrobus-Netze

Hamburg

Als erste Stadt in Deutschland wurde in Hamburg im Sommer 2001 vom Hamburger Verkehrsverbund (HVV) ein Metrobusnetz eingeführt, das rund 60 Prozent aller Busfahrgäste befördert und (auf den Hauptstrecken) bis 23 Uhr einen Mindesttakt von 10 Minuten bietet. Die übrigen Stadt- und Regionalbuslinien dienen weitgehend Ergänzungs-, Feinverteilungs- und Heranführungsfunktionen an Schnellbahn- oder Metrobusstrecken. Die Metrobusse 1–15 fahren auf Radiallinien zur Innenstadt oder zu Stadtteilzentren, die Linien 20–27 stellen Querverbindungen her.

Auch vor der Einführung der Metrobusse gab es bereits qualifizierte Buslinien in Hamburg, sogenannte Schnellbusse, die zuschlagpflichtig sind. Diese sechs Linien (und zwei Kleinbus-Stadtteillinien) blieben auch nach Einführung der Metrobuslinien erhalten und sind weiterhin zuschlagpflichtig.

München

Die Münchner MetroBus-Linien bedienen in erster Linie Tangentialverbindungen und nicht vom Schienenverkehrsnetz erschlossene Radialen
Die Einbindung der MetroBus-Linien (in orange) in das Münchner Schnellverkehrsnetz

Seit dem 12. Dezember 2004 gibt es in München ein Metrobus-Netz. Auf den Linien 50 bis 60 verkehren Gelenkbusse tagsüber mindestens alle 10 und abends garantiert alle 20 Minuten. Sie verbinden auf direktem Weg wichtige Ziele in den Stadtteilen untereinander und diese mit U-Bahn, S-Bahn und Straßenbahn. Dem entsprechend haben diese Linien im Verkehrsnetz etwa denselben Stellenwert wie die Straßenbahnlinien, was auch durch die ähnliche Farbe (Orange für Metrobus, Rot für Tram) in den Netzplänen ausgedrückt wird. Bei vielen Linien ist auch eine Umwandlung in eine Straßenbahnlinie geplant, z.B. verläuft die Linie 59 auf der Trasse der geplanten Tramverlängerung nach St. Emmeram, die Linie 51 verläuft in ihrem südlichen Abschnitt auf der Trasse der geplanten Tram-Westtangente und der westliche Teil der Linie 57 soll von der Verlängerung der Linie 19 in das Neubaugebiet Freiham übernommen werden.

Berlin

In Berlin ging man noch einen Schritt weiter und übertrug das Metrobus-Konzept auch auf das Straßenbahnnetz. Es gibt also Metrobus- und Metrotram-Linien, die der Betreiber BVG gemeinsam als „Metronetz“ oder „Metrolinien“ bezeichnet, eine höchst missverständliche Bezeichnung, da das Wort Metro weltweit für U-Bahnen gebräuchlich ist.

Im Dezember 2004 wurden einige Strecken des Berliner Stadtnetzes umgestaltet. Parallel zu den U-Bahnstrecken verlaufende Linien wurden geändert. Manche Strecken sind zusammengelegt worden, die Streckenführung wurde leicht verändert. Dadurch sind jetzt mehr Menschen an das Busnetz angebunden als früher. In der Innenstadt fahren viele Metrolinien im 5- bis 10-Minuten-Takt, die Betriebszeit wurde 2006 bis zum durchgehenden Tag- und Nachtbetrieb hin verlängert.

Das Stadtbusnetz gliedert sich in Metrobusse (Buchstabe „M“ und zweistellige Nummer), Expressbusse (Buchstabe „X“) und normale Busse (dreistellige Nummer). Darüber hinaus existieren auch noch Nachtbusse. Die Linien N1-N9 (außer N4, den es nicht gibt) ersetzen in allen Nächten - außer den Nächten Fr/Sa, Sa/So und auf Feiertage den U-Bahnverkehr (Buchstabe „N“ und Nummer der U-Bahnlinie). Die übrigen Nachtbusse, teilweise mit Taxi-Einsatz und Haustürservice fahren generell in allen Nächten. Teilweise sind sie mit Metrolinien gekoppelt.

Weitere Städte

In Braunschweig wurde im Oktober 2008 das Metroliniennetz eingeführt. Seitdem gibt es fünf MetroTram- und vier MetroBus-Linien. Das Angebot ist allerdings nicht mit dem der großen Städten zu vergleichen. Werktags tagsüber wird alle 15 min gefahren, abends und am Sonntag alle 30 min. Die Metrolinien geben aber einen Hinweis auf eine Bedienung während der gesamten Betriebszeit und erleichtern die Orientierung aufgrund einer geringeren Linienanzahl.

Ausland

In vielen Ländern auf allen Kontinenten gibt es qualifizierte Buslinien, oft bereits seit vielen Jahrzehnten. In Amerika und Asien werden sie oft als Busway (auch BRT (Bus Rapid Transit)) bezeichnet. Beispiele in den USA sind die Orange Line in Los Angeles und die Silver Line in Boston. Oft haben derartige Buslinien eigene Fahrspuren und Vorrangschaltungen an Ampeln. Manche Systeme wie in Boston und Seattle werden mit Duobussen betrieben, die in der Innenstadt elektrisch als Obus im Tunnel, sonst wie normale Dieselbusse verkehren.

In Großbritannien werden ähnlich wie in Deutschland wichtige Buslinien als "Metro" (z.B. in Brighton) oder "Overground" (Firstbus z.B. Manchester, Glasgow) vermarktet.

Auch in der Türkei ist der Metrobus im Einsatz. Seit dem 17. September 2007 werden von der Stadtverwaltung auch Metrobusse in Istanbul eingesetzt. Die Metrobusse fahren auf der Straße E-5 von Beylikdüzü nach Sögütlücesme. Die Gesamtstrecke ist 40.5 Km lang und beinhaltet 31 Haltestellen. Die Investitionen belaufen sich auf 366 Millionen Dollar. Mit der Strecke wird beabsichtigt 300 000 Personen zu befördern. Weitere Strecken sind in Planung.

Siehe auch

Weblinks


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