Mi-28

Mi-28
Mil Mi-28
Mi-28 am Luftfahrtsalon in Paris Le Bourget im Juni 1997
Mi-28 am Luftfahrtsalon in Paris Le Bourget im Juni 1997
Typ: Kampfhubschrauber
Entwurfsland: UdSSR UdSSR
Hersteller: Mil
Erstflug: 10. November 1982
Indienststellung: 2006
Produktionszeit: Seit 2005 in Serienproduktion
Stückzahl: 12 (Stand: Ende 2007)

Die Mil Mi-28, NATO-Codename: Havoc, ist ein zweisitziger russischer Kampfhubschrauber.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

In den 1970er Jahren entwickelten die Konstruktionsbüros von Kamow und Mil die ersten sowjetischen Hubschraubertypen, die speziell für den Einsatz gegen Panzer konstruiert wurden. In Konkurrenz zur Kamow Ka-50 entstand die Mil Mi-28.

In ihrer Konfiguration (zweisitzig mit Bordschütze vorne, Pilot erhöht dahinter) sowie Sensorausrüstung ähnelt die Mi-28 dem amerikanischen AH-64 Apache.

Der Erstflug war am 10. November 1982 in der damaligen UdSSR. Er soll den in die Jahre gekommenen Mi-24 ersetzen und steht dabei in Konkurrenz zum einsitzigen Kamow Ka-50. Zurzeit werden beide parallel in kleiner Stückzahl gebaut, wobei gerade der Ka-50 im Ausland vermarktet wird. Aufgrund beschränkter finanzieller Mittel blieb aber bis jetzt der in Afghanistan erprobte Mi-24 der wichtigste Kampfhubschrauber der russischen Streitkräfte.

2003 wurde angekündigt, dass das russische Verteidigungsministerium bei Rostwertol 50 Mi-28N bestellt hat. Mitte 2006 wurden die ersten beiden Mi-28N ausgeliefert, fünf weitere sollen bis Jahresende folgen, sodass man bis 2015 auf 67 Stück kommt, um die ältesten Mi-24 abzulösen. Weißrussland erwägt derzeit die Anschaffung der Mi-28NE.

Die erste einsatzbereite russische Staffel Mi-28N nahm im Juni 2006 an einem gemeinsamen Manöver mit Weißrussland teil.

Im Januar 2008 wurde bekannt, dass auch Venezuela plant ab Herbst 2009 Mi-28N zu erwerben.

Varianten

  • Mi-28A: Erster Prototyp zur Panzerbekämpfung. Erstflug 1982
  • Mi-28A: Verbesserter Prototyp für eine geplante Serienfertigung. Mit modernerer Avionik und TV-3-117VM Triebwerken mit je 2.200 ps Leistung. Erstflug 1988.
  • Mi-28N: Nachtkampf- und Allwettertaugliche Version. Ausgerüstet mit mastmontiertem FH-01 Arbalet MM-Radar, FLIR und NVG’s. Abfluggewicht 11.500 kg, Waffenzuladung 2.350 kg. Nachgerüstet mit TV3-117V MA-SB3 Triebwerken mit je 2.500 ps Leistung. Bewaffnet mit bis zu 16 Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ AT-9. Erstflug 1996.
  • Mi-28E: Exportversion des Mi-28A.
  • Mi-28L: Exportversion des Mi-28A für den Einsatz in Wüstenregionen.
  • Mi-28NAe: Im Jahr 2004 vorgestellte Exportversion des Mi-28N für Nordkorea.
  • Mi-28NE: Exportversion des Mi-28N.
  • Mi-28D: Vereinfachte Exportversion des Mi-28N ohne MM-Radar und FLIR. Vorgestellt auf dem Aerosalon 2005 in Le Bourget.

Technik

Mil-28

Die Mi-28 verfügt über elastisch aufgehängte Rotorblätter aus Verbundwerkstoffen, ähnlich der erstmals beim Bo-105 realisierten Bauweise. Beim Mi-28N werden reine Kunststoff-Rotorblätter eingesetzt, die auch 30mm-Geschossen standhalten sollen. Der Heckrotor ist vierblättrig, X-förmig und aus 2 unabhängig steuerbaren Blättern aufgebaut. Am Ende des Heckauslegers ist asymmetrisch eine verstellbare Höhenflosse angebracht.

Als Triebwerk kommen zwei Isotow TW3-117WMA Gasturbinen zum Einsatz. Eine eigene Hilfsenergieeinheit ermöglicht den Betrieb von unvorbereiteten Startplätzen aus. Die Mi-28 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h, sie kann auch seitwärts und rückwärts mit bis zu 100 km/h fliegen.

Bewaffnung und Panzerung

Kinnlafette
Bewaffnung an Außenlastträger

Die Mi-28 verfügt über ein vollintegriertes Feuerleitsystem, basierend auf einem zweikanaligen (weit-/ engwinkligen) Videosucher, der horizontal um 110 Grad und vertikal von +13 bis -40 Grad schwenkbar ist, ergänzt um einen Laser-Entfernungsmesser. Die Zielerfassung durch den Bordschützen erfolgt via elektronischem Helmvisier (HMD) mit automatischer Augenverfolgung.

  • Kinnlafette
    • eine 2A42-30mm-Maschinenkanone in einem NPPU-28-Turm (synchronisiert mit Sensorturm schwenkbar); 250-Schuss-Magazin; Feuerrate 900 Schuss/Minute.
  • Vier Außenlasträger unter den Stummelflügeln mit einer Kapazität von je 480 kg
    • 16x Panzerabwehrlenkwaffen der Typen 9M114M1/M2 Shturm (NATO-Code: AT-6 Spiral) oder 9M120 Ataka (NATO-Code: AT-9 Spiral-2) mit bis zu 8 km Reichweite.
    • Zwei UB-20-Behälter für je 20 ungelenkte Luft-Boden Raketen S-8 (80mm) oder zwei B20W-Behälter für 5 S-13 Raketen (130mm).
    • Zielsuchende Luft-Luft-Raketen.
    • Granatwerfer, 23mm Kanone, 12,7 und 7,62 mm MGs (in Kanonenbehältern) oder Bomben
    • Zusatztanks

Kabine und Cockpitscheiben halten Geschossen von Kalibern bis zu 12,7 mm stand. Fahrwerk und Sitze sind energieabsorbierend aufgebaut, so dass die Besatzung einen senkrechten Aufschlag mit bis zu 12 m/s überleben kann. Als Gegenmaßnahme zu hitzesuchenden Flugabwehrraketen wurde die thermische Signatur der Mi-28 gegenüber dem Vorgänger Mi-24 um den Faktor 2,5 reduziert.

Sensoren

Sensorenpaket

Elektrooptisch:

  • TV
  • Infrarot
  • Laser

Radar (optional): Phazotron NIIR Arbalet / FH-01 Multifunktionsradar, arbeitet im Zentimeter- und Milimeterwellenbereich.

Luft-Boden:

  • Suche im Azimuth: 120 Grad
  • Geländekartographie: 32 km
  • Geländeverfolgung
  • Raketenwarnung
  • Lenkung von elektrooptischen Sensoren
  • Wetterradar
  • Zielklassifizierung (mit IFF)
  • Zielentdeckung: Brücke: 25 km, Panzer: 12 km
  • Zielverfolgung: gleichzeitig 20 Ziele

Luft-Luft:

  • Volle 360 Grad Suche
  • Zielentdeckungsreichweite: Kampfflugzeuge: 15 km, Ataka-Lenkwaffen: 6 km
  • Zielverfolgung: 20 gleichzeitig

Technische Daten (Mi-28N / NE)

Rißzeichnung
  • Besatzung: 2
  • Hauptrotordurchmesser: 17,2 m
  • Länge: 17,01 m
  • Breite: 5,89 m
  • Höhe: 3,82 m
  • Triebwerke: 2 Klimow Isotow-Wellenturbinen TV3-117VMA-SB3 (je 2.200 PS)
  • Leergewicht: 7000 kg
  • Startgewicht (Normal): 11.000 kg
  • max. Startgewicht: 12.100 kg
  • Höchstgeschwindigkeit: 305 km/h (in 500 m Höhe)
  • Reisegeschwindigkeit: 270 km/h
  • Reichweite
  • Normal: 470 km mit Reserve
  • Überführungsreichweite: 1.100 km
  • Gipfelhöhe:
  • Schwebeflug: 3.600 m
  • Dienstgipfelhöhe: 5.700 m

Literatur

Bill Gunston, Mike Spick: Moderne Militärhubschrauber. Verlag Stocker-Schmid AG 1989, ISBN 3-7276-7072-X

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”