Michael Blumenthal

Michael Blumenthal
Porträt von W.M. Blumenthal im US-Finanzministerium

Werner Michael Blumenthal (* 3. Januar 1926 in Oranienburg bei Berlin) ist ein US-amerikanischer Wirtschaftsprofessor, Politiker, Manager und Autor deutsch-jüdischer Herkunft. Er war von 1977 bis 1979 US-Finanzminister unter US-Präsident Jimmy Carter und ist seit 1997 Direktor des Jüdischen Museums Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Blumenthal ist der Sohn des jüdischen Textilkaufmanns Ewald Blumenthal. Dieser wurde im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Im Laufe der Novemberpogrome 1938 wurde er für mehrere Monate in das Konzentrationslager Buchenwald interniert.

Zunächst besuchte er die jüdische Kaliski-Waldschule in Berlin-Dahlem. Werner Blumenthals Familie flüchtete mit ihm im Frühjahr 1939 aus Deutschland nach Shanghai und emigrierte dann 1947 in die USA. Er lernte Chinesisch, Englisch, Französisch und Spanisch. Im Jahr 1952 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger. Er graduierte 1951 mit dem Bachelor of Science in Internationaler Wirtschaft von der University of California, Berkeley. Seinen Master of Arts in Wirtschaftswissenschaften und den Master of Public Affairs erlangte er 1953 an der Princeton University. Im Jahr 1956 promovierte er zum Ph.D. in Ökonomie war von 1953 bis 1956 als Professor für Volkswirtschaftslehre tätig. Im Anschluss wurde er Vizepräsident und schließlich Direktor der Crown Cork International Corporation. Von 1961 bis 1967 war war er Mitarbeiter des US-Ausßenministeriums und zugleich wirtschaftspolitischer Berater der US-Präsidenten Kennedy und Johnson. 1967 wechselte er in den Vorstand des Technologieunternehmens Bendix Corporation, dessen Vorstandsvorsitzender er war. Im Jahre 1973 gehörte Blumenthal zu den Gründungsmitgliedern der Trilateralen Kommission.

Unterschrift von Blumenthal auf US-$-Banknoten

Von 1977 bis 1979 amtierte er als Finanzminister im Kabinett von US-Präsident Jimmy Carter. Im Jahr 1980 wurde er Vizepräsident und 1981 Vorstandsvorsitzender der Burroughs Corporation. Er fusionierte 1986 die Computerfirma mit Sperry zu Unisys, dessen Vorsitzender er ebenfalls wurde. Danach war von 1990 bis 1996 Partner der Investmentbank Lazard Frères & Co. LLC und begann mit der Niederschrift seiner Biographie. 1997 wurde er als Gründungsdirektor des Jüdischen Museums in Berlin berufen. Trotz großer Schwierigkeiten gelang es ihm, das Museum zum größten jüdischen Museum Europas auszubauen.

Im Jahr 1998 veröffentlichte er die Familienchronik Die unsichtbare Mauer. Die dreihundertjährige Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie. Zu seinen Vorfahren zählen der Hofjuwelier Jost Liebmann, die Schriftstellerin Rahel Varnhagen von Ense, den Komponisten Giacomo Meyerbeer und der Literaturwissenschaftler Arthur Eloesser.

Blumenthal ist Mitglied im Advisory Board der Investment Bank Evercore Partners, des American Jewish Committee in Berlin und des International Rescue Committee. Er ist Kuratoriumsmitglied der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Mitglied im Council on Foreign Relations, sowie dem Princeton und Century Club.

Für seine Verdienste wurden ihm sieben Ehrendoktorwürden in den USA verliehen.

Literatur

  • „Die unsichtbare Mauer. Die dreihundertjährige Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie“, München: DTV 2004, 4. Auflage, 520 S., ISBN 3-423-30788-9
  • Vorwort von Michael Blumenthal in: „Das jüdische Museum in Berlin. Architekt Daniel Libeskind“, von Daniel Libeskind; Fotos von Hélène Binet, Berlin: Philo & Philo Fine Arts 2000, 120 S., ca. 100 Abb. ISBN 3-86572-498-1
  • Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung des Jüdischen Museums Berlin e.V.(Hg): "Die ersten achtzig Jahre - W. Michael Blumenthal zum Geburtstag", JOVIS Verlag Berlin 2006, ISBN 978-3-936314-63-2

Auszeichnungen

Film

  •  »Zeugen des Jahrhunderts«, Interview, Produktion: ZDF, Erstausstrahlung: 28. Oktober 2004
  • Geglücktes Exil. W. Michael Blumenthal Dokumentation von Jochen Kölsch, Deutschland, 2001, 75 Min.

Weblinks


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