Michael François Hoguet

Michael François Hoguet

François Michel Hoguet (* 17. Juni 1793 in Paris; † 5. April 1871 in Berlin) war Balletttänzer, Ballettmeister und Choreograph am Königlichen Schauspiel in Berlin. Er war der Sohn eines Uhrmachermeisters.

1801 kam er in die Schule. Bereits als Kind trat er schauspielend im Theater Montausier du Palais Royal auf. Ersten Unterricht hatte er bei einer an der Oper tätigen Figurantin. Später kam er zu Mr. Breton, der am "Théâtre de la Republique et des Arts" unterrichtete. Anschließend hatte er in der Tanzschule im "Convent des Filles de St. Thomas" Unterricht. 1804 verstarb Hoguets Vater. François Michel musste zum finanziellen Unterhalt der Familie beitragen und konnte daher die Schule nicht beenden. 1805 wurde er bei den "Jeunes Artistes" engagiert. Bei einem Bühnenkampf erblindete er nach einer Verletzung am linken Auge.

Hoguet war spätestens ab 1817 (wahrscheinlich bereits als Solotänzer) Mitglied der Berliner Ballettcompagnie. Ab 1818 ist er im „Handbuch über den königlich preußischen Hof und Staat“ unter den Solotänzern verzeichnet. Von 1821 bis 1832 (oder 1833) ist er als erster Solotänzer tätig. Ab 1834 (oder bereits ab 1833) ist er interimistischer Ballettmeister. 1838 (oder bereits 1837) wurde er als Ballettmeister bestätigt. In dieser Funktion war er dann bis 1856 in Berlin tätig.

Spätestens 1852 wurde ihm Paul Taglioni als Ballettmeister zur Seite gestellt. 1869 stirbt Hoguets Ehefrau, die Schauspielerin Emilie Karoline Hoguet, geborene Vestris in Berlin. Sie war von 1818 bis 1830 Ensemblemitglied des Hoftheaters in Berlin und mit Michael François Hoguet verheiratet. 1864/66 wird eine „Fr. Hoguet“ unter den Ballett-Pantomimen genannt. Hier könnte es sich um Hoguets Ehefrau (oder aber auch um eine Tochter der beiden) handeln. Ihr gemeinsamer Sohn, Hr. Hoguet-Vestris ist von 1846–1852 unter den Solotänzern verzeichnet. Am 5. April 1871 stirbt Michael François Hoguet in Berlin. Er übte einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Balletts in Berlin aus.

Ausschnitte von Choreographien aus seinen Balletten sind in einer Ballettquelle aus dem Besitz von Amint Freising erhalten.

Werke

  • 1820 Nina, oder: Wahnsinn aus Liebe/L'oiseau de Persuis, Berlin 1820
  • 1823 Die Rückkehr des Frühlings (Allegorische Pantomime; Musik: Friedrich Ludwig Seidel), Berlin 1823
  • 1825 Aline, Königin von Golconda (Großes Ballett in 3 Aufz. Jean-Louis Aumer (1774-1833), für die Berliner Bühne bearb. und in Scene gesetzt von Herrn Hoguet, zur beibehaltenen Musik von Carl Blum), Berlin [ca. 1825]
  • 1833 Vestrissimo vor Gericht (Ballett in 1 Akt; Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1833
  • 1834 Der Polterabend (Komisches Divertissement in 1 Aufzug, Musik: Friedrich Schmidt), Berlin, 1834
  • 1836 Der Marquis von Carabas, oder: Der gestiefelte Kater (Komisches Zauberballett in 2 Aufz.; Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1836
  • 1836 Der Mutter Namenstag, oder: Der geprellte Alkade (Ballett in 1 Akt; Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1836
  • 1837 Robinson (Pantomimisches Ballet in 3 Abtl.; Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1837
  • 1837 Der Schweizersoldat, oder: Der Soldat aus Liebe (Militairisches Ballet in 1 Akt, Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1837, Königsberg 1852
  • 1838 Die Feen (Zauberballett in 2 Abtl.; Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1838
  • 1838 Das Jubiläum (militär. Gemälde in 1 Akt; Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1838
  • 1838 Der hinkende Teufel (Musik: Casimir Gide), Berlin 1838
  • 1841 Robert und Bertrand (Pantomimisches Ballet in 2 Akten; Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1841
  • 1842 Die Danaïden (Großes pantomimisches Ballet in 2 Akten; Musik: Hermann Schmidt), Berlin 1842
  • 1845 Die unterbrochene Hochzeit (Phant. kom. Ballett in 2 Aufz.; Musik: Wenzel Gährich), Berlin 1845
  • 1846 Der türkische Arzt (Ballet in 1 Aufz.; Musik: Wenzel Gährich) Berlin 1846
  • 1848 Paul und Virginie (Pantomimisches Ballet in 1 Akt; Musik: Wenzel Gährich) Berlin 1848
  • 1849 Das hübsche Mädchen von Gent (Pantomimisches Ballet in 3 Akten; Musik: Adolphe Adam), Berlin 1849
  • 1854 Aladin, oder Die Wunderlampe (Musik: Wenzel Gährich), Berlin [1854]
  • [o.Jahr] Das Carneval von Venedig, gemeinsam mit Constantin Michel Telle (Pantom. Ballett in 1 Aufz.; Musik: ...), Berlin o.J.

Literatur

  • Hoguet, Michael François: "Meine Theaterlaufbahn und meine Erinnerungen 1802-1856", in: Deutsche Tanzzeitschrift, 6. Heft, 1. Jahr, September 1936, S. 121-123.
  • Berlinische Monatsschrift, Heft 4/1997, S. 132 [zu Michael François Hoguet].


Abbildung von Hoguet


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