Michael Loris-Melikow

Michael Loris-Melikow
Michael Loris-Melikow

Graf Michael Tarielowitsch Loris-Melikow (russisch Михаил Тариелович Лорис-Меликов, wiss. Transliteration Michail Tarielovič Loris-Melikov, armen. Միքայել Տարիելի Լորիս-Մելիքով, georgisch მიხეილ ტარიელის ძე ლორის-მელიქოვი ; * 20. Dezember 1825jul./ 1. Januar 1826greg. in Tiflis; † 10. Dezemberjul./ 22. Dezember 1888greg. in Nizza) war ein General der russischen Armee, russischer Innenminister und Chef der russischen Geheimpolizei.

Leben

Graf Loris-Melikow, Sohn eines armenischen Kaufmanns adliger Geburt, wurde in der Gardejunkerschule zu Petersburg erzogen, trat 1843 als Kornett in das Gardehusarenregiment von Grodno, wurde 1847 Adjutant des Generals Woronzow im Kaukasus und beteiligte sich an den dortigen Kämpfen.

Er wurde 1851 Major, befehligte 1854 als Oberst bei der Belagerung von Kars eine aus verschiedenen Stämmen gebildete Legion, wurde nach Eroberung dieser Festung deren Gouverneur und Generalmajor, 1863 Generalleutnant, 1865 Generaladjutant, 1875 General der Kavallerie und dem Großfürsten Michael attachiert. 1876 zum Kommandeur des in Armenien aufgestellten Korps ernannt, überschritt er im Russisch-Türkischen Krieg (1877–1878) am 24. April 1877 bei Alexandropol mit demselben die türkische Grenze, schloss Kars ein und drang in raschem Siegeslauf bis in die Nähe von Erzerum vor, erlitt aber bei seinem Sturm auf die Stellung Mukhtar Paschas bei Sewiu am 25. Juni eine empfindliche Niederlage und musste die Belagerung von Kars aufheben.

Ein Angriff auf die weit vorgedrungenen Türken am 18. August misslang ebenfalls, und am 25. August entriss Mukhtar Pascha Loris-Melikow auch die Position von Baschkadiklar; am 15. Oktober errang aber Loris-Melikow den Sieg am Aladjaberg, eroberte am 18. November Kars und siegte am 4. Dezember bei Deweboyun.

Er wurde am 29. April 1878 in den Grafenstand erhoben und Anfang 1879 zum Generalgouverneur der Gouvernements Astrachan, Samara und Saratow ernannt. Dort bekämpfte er erfolgreich die erneut ausgebrochene Pestepidemie. Nach der erfolgreichen Unterdrückung der Pest erhielt er am 20. April den Posten eines Generalgouverneurs von Charkow, wo er ebenso viel Umsicht wie Festigkeit in der Unterdrückung der nihilistischen Umtriebe zeigte. Die Untaten der Nihilisten und die zunehmende Gefahr sind der Grund für die Ernennung Loris-Melikows zum Chef einer obersten Exekutivkommission (24. Februar 1880).

Nachdem im Februar 1880 eine Explosion einer Dynamitladung den Winterpalast in Sankt Petersburg erschüttert hatte, wurde Loris-Melikow an die Spitze der Höchsten Exekutivkommission gestellt. Ein gegen Loris-Melikow gerichtetes Attentat eines Nihilisten, bei welchem Loris-Melikow unverletzt blieb (3. März), steigerte seine Popularität. Den Nihilismus wollte er nicht nur mit Gewalt, sondern auch durch Reformen bekämpfen. Im August 1880 wurde er zum Minister des Innern ernannt; er übte als solcher eine sehr energische, weitgreifende und vielverheißende Wirksamkeit aus und bewog Alexander II. zudem Plan, eine Art Volksvertretung zu berufen. Die Ermordung des Zaren im März 1881 vereitelte die Verwirklichung. Ein Freund veröffentlichte den Entwurf 1893 unter dem Titel Konstituzia Grafa Loris-Melikowa in London. Die zuvor unmittelbar dem Zaren unterstehende Geheimpolizei Dritte Abteilung wurde dem Ministerium des Innern unterstellt und Loris-Melikow übertragen.

Unter Alexander III. erwies sich Loris-Melikows Stellung infolge des Einflusses der Moskauer Partei unhaltbar, und er wurde am 16. Mai 1881 entlassen und durch den Grafen Ignatjew ersetzt.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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