Michael Schüpbach

Michael Schüpbach
Schüppach mit Phiole (1753)

Michael Schüppach (getauft am 26. Juni 1707 in Biglen; † 2. März 1781 in Langnau im Emmental), genannt Michel oder Micheli Schüppach und auch „Schärer Micheli“, war ein über die Landesgrenzen hinaus als „Wunderdoktor“ bekannter Schweizer Chirurg, Mediziner, Apotheker und Kurarzt.

Seine Tätigkeit stand in der Tradition der „Bader“ oder „Schärer“ genannten Wundärzte, deren Heilkunst im Rahmen einer handwerklichen Lehre weitervermittelt wurde und im 18. Jahrhundert der akademischen Medizin in Diagnose und Heilungserfolgen durchaus noch ebenbürtig war. 1747 wurde er von der Chirurgischen Societät Meiner Gnädigen Herren und Oberen der Stadt Bern (dem Ärzteverband) zum „Kunsterfahrenen Medicinae et Chirurgiae Practico“ ernannt.

Schüppach empfängt in seiner Apotheke französische Adelige, Radierung 1773

Schüppach wurde auf dem Bauerngut Hinter-Habchegg bei Biglen geboren. Nach seiner Lehrzeit, während der er zwei Jahre beim Wundarzt Daniel Fuhrer in Wachseldorn verbrachte, übernahm er als Zwanzigjähriger eine bestehende Praxis im Gasthof „Bären“ zu Langnau im Emmental und machte dieses Dorf nach und nach zu einem regelrechten Wallfahrtsort der Kranken und Neugierigen, denen er durch die Betrachtung ihres Urins in einer Phiole die Ursache ihrer Leiden diagnostizierte (vgl. Uroskopie) und ihnen aus seiner reichhaltigen Apotheke ein passendes Heilmittel mitgab.

1739 konnte sich Schüppach ein neues Kurhaus an der Bergstrasse bauen und liess sich 1758 schliesslich auf dem Dorfberg nieder, wo er neben der eigentlichen medizinischen Tätigkeit zahlreiche illustre Gäste empfing, u. a. Johann Caspar Lavater am 17. April 1777 und Herzog Karl August von Weimar mit Goethe am 17. Oktober 1779.

Literatur

  • Wilhelm Fetscherin-Lichtenhahn: Michael Schüppach und seine Zeit. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte das vorigen Jahrhunderts. Bern 1882
  • Hartmann Rordorf: Ordinationsbücher und das Manual von Michael Schüppach, Chirurgus von Langnau (1707–1781). Zürich 1934
  • Marta Meyer-Salzmann: Michel Schüppach (1707–1781) – ein Höhepunkt handwerklicher Heilkunst. Bern 1981 (= Berner Heimatbücher 126)
  • Rudolf Zbinden und Max Pfister: Langnau i.E. – Herz des Oberemmentals. Bern 1977 (= Berner Heimatbücher 89), S. 15f

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johnny and the Sprites — Infobox Television show name = Johnny and the Sprites caption = format = Children s television series camera = picture format = runtime = 5 minutes / 30 minutes creator = John Tartaglia executive producer = John Tartaglia starring = John… …   Wikipedia

  • BHDS — Das Wackelkopfpuppen Syndrom (engl. Bobble head doll syndrome, kurz BHDS) ist ein seltenes neurologisches Krankheitsbild in der Kinderheilkunde, dass mit rhythmischen Kopfbewegungen einhergeht. Es tritt vor allem bei Kindern unter fünf Jahren auf …   Deutsch Wikipedia

  • Bobble-head-doll syndrome — Das Wackelkopfpuppen Syndrom (engl. Bobble head doll syndrome, kurz BHDS) ist ein seltenes neurologisches Krankheitsbild in der Kinderheilkunde, dass mit rhythmischen Kopfbewegungen einhergeht. Es tritt vor allem bei Kindern unter fünf Jahren auf …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Stalder — (* 28. Dezember 1921 in Solothurn) ist ein Schweizer Mundartschriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 3.1 Pr …   Deutsch Wikipedia

  • Prix Bartholdi — Der Prix Bartholdi wurde erstmals 2001 in Colmar verliehen. Er ist benannt nach dem in Colmar geborenen Bildhauer Frédéric Auguste Bartholdi (* 1834; † 1904), dessen bekanntestes Werk die Freiheitsstatue in New York ist. Verleiher des Preises ist …   Deutsch Wikipedia

  • Wackelkopf-Puppen-Syndrom — Das Wackelkopfpuppen Syndrom (engl. Bobble head doll syndrome, kurz BHDS) ist ein seltenes neurologisches Krankheitsbild in der Kinderheilkunde, dass mit rhythmischen Kopfbewegungen einhergeht. Es tritt vor allem bei Kindern unter fünf Jahren auf …   Deutsch Wikipedia

  • Wackelkopfpuppen-Syndrom — Das Wackelkopfpuppen Syndrom (engl. Bobble head doll syndrome, kurz BHDS) ist ein seltenes neurologisches Krankheitsbild in der Kinderheilkunde, das mit rhythmischen Kopfbewegungen einhergeht. Es tritt vor allem bei Kindern unter fünf Jahren auf …   Deutsch Wikipedia

  • Prix Bartholdi — Le Prix Bartholdi a été décerné pour la première fois en 2001 à Colmar. Il doit son nom au sculpteur Frédéric Auguste Bartholdi (1834 1904) né à Colmar dont l œuvre la plus célèbre est la Statue de la Liberté à New York, offerte en 1886 par la… …   Wikipédia en Français

  • Liste der Nationalräte des Kantons Bern — Diese Liste zeigt alle Mitglieder des Nationalrates aus dem Kanton Bern seit Gründung des Bundesstaates im Jahr 1848 bis heute. Parteiabkürzungen AJU: Alliance jurassienne BDP: Bürgerlich Demokratische Partei BGB: Bauern , Gewerbe und… …   Deutsch Wikipedia

  • Libertäre Buchmessen — Libertäre Buchmessen, auch anarchistische Buchmessen, libertäre Medienmessen oder Anarchist Bookfair genannt, gibt es seit etwa Mitte der 1990er Jahre weltweit in rund 35 Städten und in mehr als zehn Ländern (Stand: Oktober 2010). Die libertären… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”