Michail Jewgrafowitsch Saltykow

Michail Jewgrafowitsch Saltykow
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Michail Jewgrafowitsch Saltykow-Schtschedrin (russisch Михаил Евграфович Салтыков-Щедрин, wiss. Transliteration Michail Evgrafovič Saltykov-Ščedrin; * 15.jul./ 27. Januar 1826greg. in Spas-Ugol, Oblast Twer; † 28. Apriljul./ 10. Mai 1889greg. in Sankt Petersburg), Pseudonym: N. Schtschedrin, war ein russischer Schriftsteller und Satiriker.

Leben

Michail stammte aus einer adligen Gutsbesitzerfamilie, sah aber von Jugend an das Elend und die Unterdrückung der Bauern. Aber auch er litt unter der Despotie in seiner Familie, so dass er sich nach dem Besuch des Lyzeums in Zarskoje Selo von dieser abwandte. Er schloss sich den Anschauungen von Wissarion Grigorjewitsch Belinski an, näherte sich den Ideen der französischen utopischen Sozialisten und trat dem Zirkel von Michail Wassiljewitsch Petraschewski bei. Wegen der revolutionären Tendenzen seiner ersten Erzählungen wurde er von 1848 bis 1855 nach Wjatka verbannt. Nach seiner Rückkehr nach St. Petersburg veröffentlichte er die von Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski und Nikolai Alexandrinowitsch Dobroljubow hoch eingeschätzten "Skizzen aus dem Gouvernement" (Губернские очерки, 1860, deutsch), das literarische Ergebnis seiner Verbannungszeit, mit der er der zaristischen Selbstherrlichkeit offen den Kampf ansagte.

1863 trat er in die Redaktion des "Sowremennik" ("Zeitgenosse") ein. Von 1868 bis 1884 leitete er anfangs zusammen mit Nikolai Alexejewitsch Nekrassow die Zeitschrift "Otetschestwnnyje sapiski" ("Vaterländische Annalen"). In diesen Jahren schuf er seine Meisterwerke, die Romane "Die Geschichte einer Stadt" (История одного города, 1869/1870 deutsch), "Die Herren Taschkenter" (Господа ташкентцы, 1869/1872 deutsch) und "Die Herren Golowljow" (Господа Головлёвы, 1875/1880 deutsch), in denen sich seine revolutionär-demokratischen Anschauungen und seine kämpferische Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen in seiner künstlerischen Verbindung von schonungsloser Satire und publizistisch-politischer Schärfe äußerten.

Eine treffende psychologische Charakteristik der einzelnen sozialen Gruppierungen des zaristischen Russlands gab Saltykow auch in dem Zyklus politisch-satirischer Sittenbilder "Pompadour und Pompadourin" (Помпадуры и помпадурши, 1863/1874 deutsch), in der Familienchronik "Provinz Poschechonien" (Пошехонская старина, 1887/1889 deutsch) und in seinen "Märchen, die Tugenden und die Laster" (Сатирические сказки, 1882/1886) sowie in vielen anderen satirischen Arbeiten. "Die Märchen", die in der deutschen Arbeiterbewegung früh Widerhall fanden, geißeln die parasitäre Bürokratie, die adligen Anhänger der Leibeigenschaft, die verängstigte kleinbürgerliche Intelligenz und die käuflichen Liberalen. In der Erzählung wird die Not der Massen geschildert, gleichzeitig bringt er seinen Glauben an eine revolutionäre Veränderung und die Humanität zum Ausdruck. Somit war er der konsequenteste kämpferische Satiriker des russischen kritischen Realismus.

Nach ihm wurde die Saltykow-Schtschedrin-Bibliothek in St. Petersburg benannt.

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