Migazzi

Migazzi

Christoph Anton Graf Migazzi (* 14. Oktober 1714 in Trient; † 14. April 1803 in Wien) war katholischer Erzbischof der Erzdiözese Wien und Kardinal.

Leben

Er studierte in Rom am Collegium Germanicum und wurde dann Kanoniker in Brixen und Trient. Ab 1745 war er Richter am Obersten Gerichtshof der römischen Kurie (Auditor Rotae Romanae) und wurde 1751 Koadjutor von Mecheln (Belgien). Auf Wunsch Maria Theresias war er Gesandter in Madrid. 1756 wurde er zum Koadjutor von Waitzen (Ungarn) ernannt, nach dem Tod des dort amtierenden Bischofs war er ab 1757 Administrator, bis ihn Kaiser Joseph II. im Jahr 1785 zur Abdankung zwang.

Er wurde am 18. März 1757 zum Erzbischof der Erzdiözese Wien und am 23. November 1761 zum Kardinal ernannt.

1758 gründete er das Wiener Priesterseminar. 1760 wurde er Präsident der Studienhofkommission, die von Maria Theresia zur Unterrichtsreform gegründet worden war. 1781 unterstützte er die Veröffentlichung von Rosalinos Bibelübersetzung.

Er war ein Gegner des Jansenismus, mit dem er zeitweise sympathisiert hatte, und des Febronianismus. Trotz vieler Anfeindungen bekämpfte er beharrlich die Eingriffe in die kirchlichen Angelegenheiten, die Maria Theresia und besonders Joseph II. durchführten. (Siehe auch: Josephinismus.)

Eine Folge der Kirchenpolitik Joseph II. war allerdings eine wesentliche Erweiterung seines Diözesangebietes. Unter seiner Amtszeit erreichte die Erzdiözese Wien ihre heutige Ausdehnung. Von der Diözese Raab in Ungarn erhielt sie 1783 Pfarren östlich von Wien, vom Bistum Passau erhielt sie 1784 die Pfarren Unter dem Manhartsberg (Weinviertel) und vom nach Sankt Pölten transferierten Bistum Wiener Neustadt 1785 die Stadt Wiener Neustadt.

Migazzi ist in der Bischofsgruft des Wiener Stephansdoms begraben.

Literatur

  • Günther Anzenberger: Die Rolle Christoph Graf Migazzis (Erzbischof von Wien 1757 - 1803) zur Zeit Maria Theresias. Diplomarbeit an der Universität Wien, Wien 1994
  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Herold, Wien 1983. ISBN 3-7008-0223-4
  • Franz Loidl, Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Schendl, Wien 1983, ISBN 3-85268-080-8
  • Josef Oswald: Migazzi, Christoph Anton Graf v.. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage, 7. Band. Herder, Freiburg i. B. 1960
  • Ernst Tomek: Kirchengeschichte Österreichs. Tyrolia, Innsbruck - Wien - München 1935-59
  • Josef Wodka: Kirche in Österreich. Wegweiser durch ihre Geschichte. Herder, Wien 1959
  • Cölestin Wolfsgruber: Christoph Anton Kardinal Migazzi, Fürsterzbischof von Wien. Eine Monographie und zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Josphinismus. Hermann Kitz, Ravensburg 1897

Weblinks



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