Miklosich

Miklosich
Franc Miklošič

Franc Ritter von Miklošič (* 29. November 1813 in Radomerščak bei Luttenberg, heute Slowenien; † 7. März 1891 in Wien; auch Franz Miklosich) war ein slowenischer Philologe. Er gilt als einer der Begründer der wissenschaftlichen Slawistik und als einer ihrer bedeutendsten Vertreter im 19. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Miklošič studierte an der Universität Graz und wurde ebenda 1838 zum Dr. phil. promoviert. Im Jahre 1840 erwarb er den Grad eines Dr. jur. an der Universität Wien. Mit der Hilfe von Jernej Kopitar erhielt Miklošič eine Stelle an der Wiener Hofbibliothek als Zensor, die er von 1844 bis 1862 innehatte.

Durch eine Rezension von Franz Bopps Vergleichender Grammatik, in welcher er slawische Sprachbeispiele ergänzte, erregte Miklošič erstmals wissenschaftliche Aufmerksamkeit und begann somit seine slawistische Arbeit. 1849 wurde er als Professor auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für slawische Philologie der Universität Wien berufen, den er bis 1886 innehatte. 1864 wurde er in Anerkennung seiner Verdienste durch Kaiser Franz Joseph I. in den Ritterstand erhoben. Weiterhin wurde er Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften, war Dekan und Rektor der Wiener Universität. Miklošič starb 1891 in Wien und wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (41B-G1-25) beerdigt.

Leistungen

Miklošičs slawistisches Werk ist außerordentlich vielfältig und umfangreich. Zentrale Arbeitsgebiete waren die vergleichende Grammatik der slawischen Sprachen, Etymologie der slawischen Sprachen sowie Lexikographie des Kirchenslawischen. Die im Rahmen dieser Interessen entstandenen Monographien sind, obschon in manchen Aspekten überholt, auch für die aktuelle Slawistik von Interesse und Nutzen.

Jenseits der slawischen Sprachen beschäftigte sich Miklošič auch mit dem Rumänischen, Albanischen, Griechischen und den Sprachen der Sinti und Roma.

Hauptwerke

  • Lexicon linguae slovenicae veteris dialecti, 1850 (1862-65 als Lexicon Palaeoslovenico-graeco-latinum)
  • Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen, 4 Bde., 1852-75
  • Etymologisches Wörterbuch der slavischen Sprachen, 1886

Literatur

Bücher
  • Walter Lukan (Hrsg.): Franz Miklosich (Miklošič). Neue Studien und Materialien anläßlich seines 100. Todestages (Österreichische Osthefte/Sonderheft; 33). Wien 1991
  • Katja Sturm-Schnabl (Hrsg.): Der Briefwechsel Franz Miklosich's mit den Südslaven. Obzorja, Maribor 1991, XXIV, 855 S., ISBN 86-377-0565-0 (Paralleltitel Korespondenca Frana Miklošiča z Južnimi Slovani).
  • Katja Sturm-Schnabl: Fran Miklošič, an Early Visionary of European Integration in Philological Studies. The Difficult Path Towards the Acceptance of the Concept of Diversity and Plurality. http://cf.hum.uva.nl/natlearn/
Aufsätze
  • Katja Sturm-Schnabl: Franz Miklosich. In: Marija Mitrović, Katja Sturm-Schnabl: Die Geschichte der slowenischen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart (Mohorjeva-Hermagoras). Dunaj, Wien 2001, ISBN 978-3-85013-834-5, S. 186-193.(http://www.hermagoras.at).
  • Katja Sturm-Schnabl: Franz Miklosich als Wegbegleiter bei der Entstehung der ukrainischen Schriftsprache. In: Juliane Besters-Dilger u.a. (Hrsg.): Sprache und Literatur der Ukraine zwischen Ost und West. Lang, Frankfurt/M. 2000, ISBN 3-906758-31-1, S. 195–209 (Paralleltitel: Мова та література України між сходом і заходом).
  • Katja Sturm-Schnabl: Aktualnost Miklošičevega znanstvenega dela in misli. In: Jezikovni zapiski. Glasilo inštituta zs slovenski jezik Frana Ramovša ZRC SAZU 10/2(2004), S. 19–46.

Weblinks


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