- Milch (Flüssigkeit)
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Milch ist ein allgemeiner Ausdruck der deutschen Sprache für Gruppen bestimmter Flüssigkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Wortherkunft
‚Milch‘, ebenso wie das zugehörige Verb melken sind germanischsprachiges Gemeingut (schwed. mjölk, dän. u.niederl. melk, engl. milk usw.). Althochdeutsch miluh wandelt sich zu mittelhochdeutsch milich, milch.[1]
Milch im eigentlichen Sinne
Milch ist eine Nährflüssigkeit, die weibliche Säugetiere aus Drüsen (Milchdrüse) abgeben und von der sich die Jungtiere zunächst ernähren. Sie ist eine Emulsion aus Fett-Tröpfchen in Wasser. Milch besteht zu etwa 6/7teln aus Wasser, das übrige Siebtel aus Milchzuckern (Lactosen), Milchfetten und Eiweißen (Caseine, Molkenproteine), sowie geringen Mengen anderer Substanzen – die Werte schwanken je nach Art stark (einen Vergleich siehe im Artikel Muttermilch).
Die Muttermilch (Lac maternum) ist für das säugende Kind bzw. Jungtier die wichtigste Nahrung in den ersten Lebenswochen, besonders da sie zum Aufbau des Immunsystems beiträgt. Besonders wichtig dafür ist die in den ersten Tagen abgegebene Vormilch (Kolostrum). Juvenile Säugetiere ernähren sich anfangs ausschließlich von Muttermilch, später stellt sich in einer Übergangsphase die Ernährung um.
Im speziellen ist Milch:
- Muttermilch, die Milch des Menschen zur Ernährung von Säuglingen (Stillen)
- Kuhmilch – nach einschlägiger Regelung ist im Wirtschaftsleben unter Milch immer die Milch des Hausrindes (bzw. der Milchkuh) zu verstehen[2]
- bei anderen Milchsorten wird der Name des Herkunft beigefügt:[3]
- Ziegenmilch
- Schafmilch
- Stutenmilch, Eselsmilch
- Büffelmilch
- Kamelmilch
Für der Milch ähnliche Lebensmittel
Daneben bezeichnet ‚Milch‘ regional den Federweißen, den ganz jungen Wein.
Milch für sonstige Sekrete von Pflanzen und Tieren
Bei Tieren:
- Kropfmilch, die von manchen Vogelarten im Kropf produzierte Flüssigkeit
- vergleichend auch für Sperma, insbesondere bei Fischen[4]
- in der Bienenzucht für die Flüssigkeit, in der die Brut liegt[5]
Verbreitet steht das Wort auch für diverse Pflanzensäfte:
- Kokosmilch, eine in der Frucht der Kokospalme vorhandene Flüssigkeit
- Milchsaft (Chylus), der milchige Saft verschiedener Pflanzen, etwa Feigenmilch, lac ficulnum, Sekrete der Pflanzen, die Gummen liefern, bei der Gattung Euphorbia (Wolfsmilch, Teufelsmilch), das Sekret des Mohns, aus dem Rohopium gewonnen wird, und andere; vereinzelt auch Absonderungen bei Pilzen, beispielsweise den Milchlingen
Milch für Emulsionen im Allgemeinen
Heterogene Gemische in Flüssigkeiten, ob fester (Suspension), flüssiger (Emulsion), oder gasförmiger Stoffe nehmen typischerweise ein Aussehen an, das der Milch – die ja ebenfalls eine solche ist – ähnelt. Das liegt an den vielen Oberflächen, die sich als Grenzschicht der beiden Phasen bilden, und die das Licht vielfach zu Weiß brechen. Typisch sind Badeschaum (Gas in Flüssigkeit), Nebel und Wolken (Flüssigkeit in Gas) oder Schnee (bei dem das aber an Kristallflächen entsteht): Darum nennt man solche Flüssigkeiten allgemein milchig.
- Gletschermilch
- Bohrmilch, eine Öl-Wasser-Emulsion zum Schmieren und Kühlen beim Bohren, Fräsen oder Drehen von Metallen
- Scheuermilch, ein Reinigungsstoff (Scheuermittel)
- Kalkmilch, die Suspension schwerlöslicher Calciumverbindungen in Wasser
Einzelnachweise
- ↑ MILCH, f. lac. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854ff (germazope.uni-trier.de)
- ↑ Auch Grimm verweist schon darauf: MILCH 3) zuältest und ohne weiteren zusatz war gewöhnlich auf die kuhmilch bezogen. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.
- ↑ ebd. 4) „milch anderer hausthiere, durch zusätze oder den zusammenhang der rede ausdrücklich bezeichnet“
- ↑ MILCH 8) milch, bei fischen. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.
- ↑ MILCH 10). In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.
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