Militsch

Militsch
Milicz
Wappen von Milicz
Milicz (Polen)
DEC
Milicz
Milicz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Milicz
Fläche: 13,5 km²
Geographische Lage: 51° 32′ N, 17° 17′ O51.53333333333317.2833333333337Koordinaten: 51° 32′ 0″ N, 17° 17′ 0″ O
Einwohner: 11.899 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 56-300
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DMI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KrotoszynBreslau
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 435,61 km²
Einwohner: 24.253 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Jacek Supeł
Adresse: ul. Trzebnicka 2
56-300 Milicz
Webpräsenz: www.milicz.pl

Milicz [ˈmʲiliʧ] (deutsch Militsch) ist eine Stadt in der südwestpolnischen Woiwodschaft Niederschlesien und liegt am Fluss Barycz (Bartsch) etwa 55 km nordnordöstlich von Breslau (Wrocław). Milicz hat etwa 12.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Besiedlung dürfte im 11. Jahrhundert erfolgt sein. Bereits 1136 wird die Burg Miliche in einer Bulle des Papstes Innozenz II. erwähnt, als Eigentum des Bistums Breslau. 1223 besaß Militsch eine Pfarrkirche. Im 12. Jahrhundert war es Sitz einer Kastellanei der Piasten, 1245 erfolgte die Erhebung zur Stadt. 1331 fiel die Stadt vorübergehend an Böhmen, 1358 wurde die Stadt mit der Burg von den Breslauer Bischöfen an die Piasten aus Oels verkauft, die die gotische Burg im heutigen Schlosspark erbauten.

1492 starb der letzte piastische Herzog von Oels und das Ländchen wurde als erledigtes Lehen vom König Vladislav II. (Böhmen und Ungarn) Jagiellonicus eingezogen. Der König verlieh 1494 Militsch an seinen Kämmerer Sigismund III. Kurzbach. Dieser hatte bereits 1492 Trachenberg von seinem König erhalten. Beide Herrschaften wurden zu einer Freien Standesherrschaft, der ersten in Schlesien, vereinigt. Nach dem Tode Sigismunds wurden die Güter unter seinen Söhnen aufgeteilt und es entstanden zwei Mini-Staaten, die Standesherrschaften Trachenberg und Militsch. Die Kurzbach betrieben energisch die deutsche Kolonisierung des bisher dünn besiedelten, vornehmlich polnischen Landes, indem sie viele Bauern aus Schwaben anwarben; unter den Kurzbach wurde das Militscher Land zum schlesischen Zentrum der Karpfen-Zucht, viele riesige Teiche wurden angelegt, der größte hatte die Fläche von 500 Hektar. Die letzte Erbin der freien Standesherrschaft, Eva Popelia Kurzbach geb. Gräfin von Lobkowitz, trat 1591 ihr Erbe an ihren Ehemann Joachim von Maltzan ab. Somit ging die Herrschaft an die Familie Maltzan über, bei denen sie bis 1945 verblieb. 1742 wurde Schlesien preußisch. Unter der preußischen Herrschaft betätigten sich die Grundherren von Militsch als Industriegründer, indem sie mehrere Tuchmanufakturen und andere Textilbetriebe schufen. Die Maltzans errichteten auch die evangelische Gnadenkirche, das barocke Schloss und die katholische Annenkirche. Ab 1816 war Militsch Sitz eines Landkreises. Das 19. Jahrhundert brachte weitere Entwicklung der Stadt: 1809 verloren die Maltzan ihre Feudalrechte, schon um 1850 besaß Militsch ein neues Rathaus (1945 beim Einmarsch der Roten Armee zerstört), Kanalisation und Wasserleitungen. 1875 erhielt die Stadt Eisenbahnverbindungen mit Oels, Breslau und Krotoschin, etwa 20 Jahre später auch eine Schmalspurbahn, die die Stadt u.a. mit Trebnitz, Trachenberg und Breslau verband. Das Schloss barg wertvolle Kunstschätze: Deutschlands größte Kollektion von Wanduhren, eine große Kupferstich-Sammlung (Wert im Jahre 1914: 13 Millionen Goldmark), eine Gemäldegalerie und eine reichhaltige Bibliothek. Dies alles, soweit nicht schon 1944 von den Maltzan nach Österreich oder Westdeutschland überführt (Maria Gräfin von Maltzan - siehe unten Literatur - erzählt indessen, dass nichts gerettet werden konnte), verschwand 1945, um die sowjetischen Kunstsammlungen zu bereichern.

1945 kam Militsch zu Polen. In der Stadt lebten noch monatelang sowjetische Soldaten, die u.a. die Gräber des Grafen Andreas († 1921) und seiner Frau plünderten und die Knochen im ganzen Schlosspark verstreuten. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde bis 1947 vertrieben. Die Stadt war bis 1975 Sitz des Powiat Milicki, dann bis 1999 eine Stadt- und Landgemeinde in der Woiwodschaft Breslau[2]. Seit 2000 ist Milicz wieder eine Kreisstadt.

Einwohnerentwicklung

Im Jahr 1939 hatte die Stadt 5.390 Einwohner. 2008 waren es 11.899 Einwohner[1].

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche zum Heiligen Andreas Bobola
  • Palais der Grafen von Maltzan, Barock und Klassizismus, 18. Jahrhundert, errichtet von Carl Gottfried Geißler;
  • Ruinen des gotischen Schlosses der Piasten von Oels, 14. Jahrhundert (im Schlosspark, gesprengt im Zweiten Weltkrieg);
  • Schlosspark, um 1800, der erste englische Park in Schlesien;
  • Pfarrkirche zum Heiligen Andreas Bobola, ehemalige evangelische Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz, 1709–1714, Fachwerkbau, Barock und Rokoko;
  • Pfarrkirche zum Heiligen Erzengel Michael, vor 1945 die katholische Pfarrkirche der Stadt, Klassizismus, 1821.

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Partnerstädte

Gemeinde (Gmina)

Milicz ist flächenmäßig eine der größten in ganz Polen. Sie hat eine Flächenausdehnung von 435,6 km². 41% des Gemeindegebiets werden landwirtschaftlich genutzt, 43% sind mit Wald bedeckt. [3]

Die Bevölkerung beschäftigt sich mit der Land- und Forstwirtschaft.

Einwohner

Die Stadt Milicz hat 12.003 und die Gemeinde hat insgesamt 24.231[1].

Bildung

Die Gemeinde Milicz verfügt über zwei Gymnasien (liceum), vier Mittelschulen (gimnazjum), sieben Grundschulen (Szkoła podstawowa) einen Kindergarten (Przedszkole).

Sołectwo

Milicz umfasst 91 Ortschaften die in 52 Sołectwo (Schulzenämtern) zusammengefasst sind.

  • Baranowice (Neu Barnitz)
  • Bartniki (Bartnig)
  • Borzynowo (Borsinowe)
  • Brzezina Sułowska (Breschine-Sulau, Birkweiler [1936])
  • Czatkowice (Tschotschwitz, Brandetal [1939])
  • Duchowo (Duchawe, Weinberge [1936])
  • Dunkowa (Donkawe, Freihufen [1937])
  • Godnowa (Goidinowe, Amwald [1939])
  • Gogołowice (Gugelwitz)
  • Grabownica (Grabofnitze, Buchendorf [1935])
  • Grabówka (Grabofke, Buchenhagen [1939])
  • Gruszeczka (Birnbäumel)
  • Gądkowice (Gontkowitz, Schönkirch [1937])
  • Henrykowice (Heinrichsdorf)
  • Joachimówka (Joachimshammer)
  • Kaszowo (Kassawe, Thomasort [1939]|
  • Kolęda (Kollande)
  • Kąty (Gestüt Konte)
  • Latkowa (Liatkawe, Laubendorf [1937])
  • Łąki (Lunke)
  • Milicz (Militsch) Gemeindesitz
  • Miłochowice (Melochwitz, Mühlhagen [1936])
  • Miłosławice (Mislawitz, Schwertfelde [1937])
  • Młodzianów (Idahof)
  • Niesułowice (Nesselwitz)
  • Nowy Zamek (Neuschloß)
  • Olsza (Ollsche, Erlendorf [1939])
  • Ostrowąsy (Nieder-Wiesenthal)
  • Piotrkosice (Peterkaschütz, Lachmannshofen [1937])
  • Piękocin (Neuwalde)
  • Poradów (Paradawe, Neufelde [1936])
  • Postolin (Postel)
  • Potasznia (Podasch)
  • Pracze (Protsch, Kiefernwalde [1937])
  • Ruda Milicka (Althammer-Militsch)
  • Ruda Sułowska (Hammer-Sulau)
  • Stawiec (Steffitz)
  • Sulimierz (Neudorf-Sulau)
  • Sułów (Sulau)
  • Sławoszowice (Schlabitz, Rudolfsdorf [1935])
  • Słączno (Schlenz)
  • Świętoszyn (Schwentroschine, Waldheide [1939])
  • Tworzymirki (Groß Tworsimirke, Eichdorf [1939])
  • Tworzymirki Górne (Klein Tworsimirke, Lindental [1939])
  • Wałkowa (Wallkawe, Walken [1936])
  • Wielgie Milickie (Gorke, Wehlige [1939])
  • Wilkowo (Willkowe, Wolfsbruch [1936])
  • Wodników Górny (Ober-Wiesenthal)
  • Wrocławice (Breslawitz, Burgwall [1939])
  • Wróbliniec (Wildbahn)
  • Wszewilki (Ziegelscheune)
  • Wziąchowo Małe (Klein Tschunkawe, Preußenfeld [1936])
  • Wziąchowo Wielkie (Groß Tschunkawe, Preußental [1936])
  • Węgrzynów (Wangersinawe, Wenkendorf [1936])

Verweise

Literatur

  • Fritz Bloch, Die Juden in Militsch. Ein Kapitel aus der Geschichte der Niederlassung von Juden in Schlesien, Breslau 1926
  • Hugo Weczerka (Hrsg.), Schlesien, Stuttgart 1977
  • Maria Gräfin von Maltzan, Schlage die Trommel und fürchte dich nicht. Erinnerungen, Ullstein, Frankfurt am Main und Berlin 1988, ISBN 3-548-20941-6
  • Klaus Ullmann, Schlesienlexikon, Würzburg 1992

Weblinks

Fußnoten

  1. a b c d Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch)
  3. [1] Regioinfo (pl/en)

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