Militärkolonne

Militärkolonne
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1. Kolonne als Formation

Die Kolonne (von franz. colonne, bzw. lat. columna = "Säule") im militärischen Sinn ist eine Formation des Heeres, die vor allem in den Feldschlachten des 19. Jahrhunderts eingesetzt wurde.

Während man heute darunter meist dicht hintereinander fahrende Fahrzeuge in geringer Breite versteht, bezeichnete die Kolonne im 19. Jahrhundert bewegliche, mehr tief als breite Infanterieverbände, die die bis dahin übliche Linientaktik ablösten. Die Unterabteilungen (Rotten, Sektionen, Züge etc.) standen dabei hintereinander. Als erstes wurde diese Taktik von den Truppen der Französischen Revolution im großen Stil zusammen mit den Tirailleuren und der Gliederung in Armeedivisionen eingesetzt.

Man unterschied geöffnete von geschlossenen Kolonnen. Bei einer geöffneten Kolonne hatten die hintereinander stehenden Teile so viel Abstand, dass sie ohne weiteres zur Linie einschwenken konnten. Je nach Verwendung sprach man von

  • Marschkolonnen mit schmaler Front und großer Tiefe
  • Rendezvouskolonnen mit fast quadratischem Aufbau (2 Züge Breite), um große Massen auf kleinstem Raum zu versammeln; diese waren auch sehr gut zum Angriff mit dem Bajonett und zur Bildung von quadratischen Karrees zur Abwehr von Kavallerie geeignet
  • Manövrier- und Gefechtskolonnen; rechteckige Formationen (1 Zug Breite), die vom führenden Offizier leicht zu überblicken und in alle Richtungen beweglich waren; sie ließen sich rasch zur Linie umgruppieren und wieder zusammenziehen
  • Kompaniekolonne mit verschiedenartiger Zusammenstellung, nämlich
    • Tiefkolonne, alle Kompanien hintereinander
    • Breitkolonne, alle Kompanien nebeneinander
    • Doppelkolonne, je zwei Kompanien hinter- und nebeneinander (1905 im deutschen Heer abgeschafft)
  • Regimentskolonnen, bei denen alle Bataillone in Tiefkolonne nebeneinander aufgestellt waren, sie diente bei der Infanterie nur zu Paradezwecken; bei Kavallerie handelte es sich um die Aufstellung des Regiments mit den Eskadrons unmittelbar nebeneinander ohne Zwischenraum
  • einer Halbkolonne (bei der Kavallerie), bei der sich die Züge nur zur halben Breite decken
  • einer Eskadronskolonne (bei der Kavallerie), wo sich die Züge in jeweils drei Zügen Abstand nebeneinander aufstellen

Kolonnenlinie nannte man die Formation, bei welcher mehrere Truppenkörper in Kolonne in einer Reihe (mit größeren Abständen) nebeneinander standen. Die Gruppierung in Kolonnen eröffnete auf dem Schlachtfeld eine bis dahin unbekannte Flexibilität in der Führung kleinerer Kampfverbände. Während die Kolonnenformation in den Napoleonischen Kriegen immer ein ganzes Bataillon umfasste, ging man ab Mitte des 19. Jahrhunderts dazu über, Kompaniekolonnen zu bilden, anfangs in Preußen, dann allgemein. Zunächst wandten jedoch nur zwei Kompanien (von vier) diese Taktik an, während die anderen beiden ein "Halbbataillon" als Reserve bildeten. Durch die Kompaniekolonnen wurden die Truppen noch beweglicher und flexibler und waren weniger verwundbar gegenüber den immer schlagkräftiger werdenden Feuerwaffen. Eine weitere Verbesserung erfolgte durch Einführung von Tirailleuren, die zum entscheidenden Element jedes Heers wurden.

Siehe auch: Doppelkolonne

2. Kolonne als militärische Einheit

In der „Alten Armee“ , der Reichswehr und in der Wehrmacht hießen die Train- und Nachschub-Einheiten ebenfalls Kolonne.

Literatur

  • Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte, Teil 2, Die Neuzeit, 4 Bände, Berlin 1900–1920; neue Aufl. Walter de Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-1101-6886-3
  • Hein, Das kleine Buch vom Deutschen Heere, Verlag von Lipsius & Tischler Kiel und Leipzig, 1901

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