Arcor AG & Co. KG

Arcor AG & Co. KG
Arcor AG & Co. KG
Unternehmensform AG & Co. KG
Gründung 1997
Unternehmenssitz Eschborn
Unternehmensleitung

Friedrich Joussen, Vorstandsvorsitzender

Mitarbeiter 3.588 (November 2007)
Umsatz 2,1 Mrd. EUR (2006/07)
Branche Telekommunikation
Produkte

Sprach-, Internet- und Datendienste

Website

www.arcor.de

Zentrale in Eschborn

Die Arcor AG & Co. KG ist das derzeit zweitgrößte Festnetz-Telekommunikationsunternehmen Deutschlands mit Hauptsitz in Eschborn.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensstruktur

Aktionäre

Einziger Aktionär ist die Vodafone Group Plc.[1]

Bis Mai 2008 hatte Vodafone lediglich 73,65 % der Anteile. Die Deutsche Bahn AG (18,17 %) und die Deutsche Bank (8,18 %) verkauften ihre Aktien für 474 Millionen Euro an Vodafone, wodurch Arcor einen theoretischen Marktwert von rund 1,8 Milliarden Euro hat.

Niederlassungen

Arcor ist bundesweit auf neun Regionalniederlassungen in Berlin, Dresden, Essen, Eschborn, Hamburg, Hannover, Düsseldorf, München und Stuttgart verteilt.

Tagesgeschäft

Arcor gehört zu den Telefonanbietern, die über ein eigenes Festnetz bis auf die Ebene der Teilnehmervermittlungsstellen verfügen, ab dort jedoch die Anschlussleitungen der Deutschen Telekom nutzen. Arcor hat derzeit für etwa 66 % der Haushalte sein Netz bis zu den Teilnehmervermittlungsstellen ausgebaut; für die restlichen Haushalte existiert ein Anschluss an die Arcor-Weitverkehrsnetze auf Ebene der 475 Telefonnetz-Zusammenschaltungspunkte bzw. der 74 Breitband-PoPs der Telekom.

Ab Ende 2006 startete Arcor mit der Migration seines klassischen leitungsvermittelten Telefonnetzes hin zu einer kostengünstigeren NGN-Infrastruktur; anfangs wurde nur die Telefonie der Komplettangebote von nicht per Kollokation erreichbaren Kunden über T-DSL-Resale-basierte IP-Telefonie realisiert. Seit Frühjahr 2007 wird das eigene Sprachtelefonieangebot nicht mehr als Arcor-ISDN sondern als Arcor-Sprachanschluss vermarktet und auch mittels Kollokation erreichbare Neukunden werden in zunehmenden Maß nicht mehr mittels herkömmlicher ISDN-Technik an das Arcor-Netz angebunden, sondern über NGN-Anschlüsse und Integrated Access Devices.

Im November 2008 verkündete Arcor schließlich[2], Kunden die Wahl zwischen klassischer ISDN-Technik oder der NGN-Anschlußtechnik zu lassen. Der ISDN-Telefonanschluss wird seit diesem Zeitpunkt als "Telefon Komfort-Anschluss Classic" bezeichnet.

Arcor hatte mit ca. 3.600 Mitarbeitern zuletzt einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro (2007/2008) erzielt. Die Gesellschaft ist nach der Deutschen Telekom der zweitgrößte Festnetzbetreiber in Deutschland. Ende 2006 hatten 1,9 Millionen Kunden einen ISDN-Telefonanschluss bei Arcor, 1,7 Millionen davon in Verbindung mit einem DSL-Anschluss. 1,3 Millionen Kunden hatten über Preselection die Möglichkeit gewählt, Arcor als Verbindungsnetzbetreiber an ihrem Telekom-Anschluss einstellen zu lassen und 2,3 Millionen nutzten mittels Call-by-Call fallweise die Möglichkeit, über Arcor zu telefonieren oder online zu gehen. Mit ca. 2 Millionen DSL-Kunden (Stand: 2002/2007) liegt der Marktanteil von Breitbandanschlüssen bei über 12 %.

Ab 2007 werden über das eigene DSL-Netz realisierte Anschlüsse zunehmend auch auf Großhandelsbasis vermarktet, zunächst über den Hauptanteilseigner Vodafone, ab 2008 auch über andere Reseller wie United Internet.

Geschichte

Arcor ist aus einem Joint Venture von Mannesmann und Deutsche Bank namens Communications Network International (CNI) hervorgegangen. Im Juni 1996 hat die CNI 49 Prozent der DBKom, dem ausgegliederten Telekommunikationsbereich der Deutschen Bahn übernommen. Hieraus entstand im Jahre 1996/1997 die damalige Mannesmann Arcor AG & Co. KG, die nach der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone in Arcor AG & Co. KG umbenannt wurde.

Der Festnetzbereich von o.tel.o wurde am 1. April 1999 für 2,25 Milliarden DM (1,15 Milliarden Euro) von Arcor übernommen[3].

Arcor ist seit Beginn der vollständigen Liberalisierung des TK-Sektors im Festnetzbereich der größte alternative Wettbewerber der Deutschen Telekom in Deutschland.

Seit April 2005 gehört Arcor auch zu den Providern für IP-Telefonie (auch als „Voice over IP“, kurz: VoIP bekannt). Bei Arcor wurde dieser Dienst als „Arcor-Sprache VoIP“ etabliert und zunächst mit in den „Persönlichen Internet Assistenten“ (kurz: PIA), einen ursprünglich für das gemeinsame Online-Dienst-Portal der Arcor-Gruppe „Nexgo“ entwickelten Unified Messaging-Dienst, dessen zentrales Bedienelement bis Ende 2007 unverändert den Internetauftritt Arcors prägte, und über den auch der Online-Kundenservice für Arcor-Kunden abgewickelt wird, integriert. Durch den Wechsel zur NGN-Technik bei der Bereitstellung herkömmlicher Sprachtelefonie an Teilnehmeranschlüssen mit abonniertem DSL wird IP-Telefonie seit Ende 2006 stattdessen zunehmend als Regeltechnologie genutzt.

Da die Produktpalette von Arcor immer mehr mit denen der Mutter Vodafone überdeckt, gab es öfters Gerüchte, die namentliche Unterscheidung erfolge seitens Vodafone, um Arcor jederzeit verkaufen zu können. Aber am 24. September 2008 wurde von Vodafone vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf bestätigt, dass über eine Löschung der Marke Arcor und damit die vollständige Integration in das Vodafone-Geschäft nachgedacht wird. Am 6. Dezember 2008 meldete das c't Magazin TV im hr-Fernsehen, dass die Marke Arcor eingestellt wird. Vodafone wird demnach im Laufe des Jahres 2009 die Arcor-Produkte einstellen und in die Vodafone Produktpalette integrieren.

Integrierte Beteiligungen

  • o.tel.o Communications GmbH & Co., November 2001
    Die o.tel.o ist operativ seit 2001 in Arcor integriert worden und spielt seitdem keine eigene Rolle mehr.
  • Würzburger Telekommunikations-Gesellschaft mbH (Wücom), Januar 2002
    Gesellschafter waren die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), Städtische Sparkasse Mainfranken Würzburg, Bayernwerk NETKOM GmbH, Bayerische Landesbank Girozentrale und Überlandwerk Unterfranken Mediendienst GmbH (ÜWU). Die WüCom wurde auf Arcor verschmolzen und existiert seitdem nicht mehr als eigene Gesellschaft.
  • Arcor Online GmbH (ehemals Nexgo & germany.net), Oktober 2004
    Die Arcor Online GmbH ist Nachfolger der callisto germany.net GmbH und wurde mit dem Erwerb von o.tel.o mit übernommen. Sie hatte seit 1995 Erfahrung mit der Entwicklung von Online-Diensten. Die hundertprozentige Tochter von Arcor verantwortete die Weiterentwicklung des Arcor Online-Dienstes. Sie wurde in Arcor integriert und existiert nach Betriebsübergang nicht mehr als selbständige GmbH.
  • ISIS Multimedia Net GmbH & Co. KG., Dezember 2005
    Mit der letztgenannten Integration will Arcor die eigene Position im Regierungsbezirk Düsseldorf stärken. Die Verschmelzung der Geschäftsaktivitäten erfolgte rückwirkend zum 1. April 2005, dem Beginn des Arcor-Geschäftsjahres.

Namensherkunft

Der Name sollte aus dem Feld der Telekommunikationsanbieter herausstechen. Nach der Entwicklung und Prüfung von ca. 10.000 internationalen Namenskreationen fiel die Wahl auf den von Nomen International kreierten Namen Arcor. Als Begründung wurde angegeben, „Arcor“ sei kurz und prägnant und strahle Dynamik und Kompetenz aus. Die Semantik des Namens spiele mit dem „goldenen Bogen“ (frz. l'arc d'or), dem Brückenschlag zum Kunden.

Arcor im Visier der Auseinandersetzungen um Altersverifikation

Im September 2007 geriet Arcor in eine juristische Auseinandersetzung von Betreibern pornografischer Internetangebote um die Altersverifikation, wobei Arcor zunächst ohne gerichtlich oder behördlich an Arcor adressierte Sperrungsverfügung den Zugriff auf YouPorn und ähnliche ausländische Webpräsenzen sperrte und diese erst wieder freischaltete, nachdem bekannt wurde, dass von der Sperre auch eine Vielzahl unverfänglicher Webinhalte betroffen waren und Kunden protestierten.[4][5]

Zwischen 23. Oktober 2007 und 20. Februar 2008 sperrte Arcor nach Zugang einer von Kirchberg Logistik beantragten, aufgrund von Wettbewerbsrecht erlassenen einstweiligen Verfügung der sechsten Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt am Main den Zugriff auf den Webdienst youporn.com erneut, wobei die relativ leicht umgehbare Manipulation der Nameserver eingesetzt wurde, wodurch keine anderen Webpräsenzen von der Sperre betroffen waren. [6] Da 19 weitere Provider den von Kirchberg Logistik in der Folge des Urteils angemahnten Zugangssperrungen nicht nachkamen, entschied sich Arcor am 22. November 2007, gegen die erwirkte Einstweilige Verfügung rechtlich vorzugehen, da man nicht als einziger Provider zur Sperrung verpflichtet sein wolle. Im weiteren Verlauf wiesen andere Gerichte gleichlautende Anträge auf Sperrungsverfügungen gegen andere Internetzugangsanbieter ab und das Frankfurter Landgericht hob im Hauptsacheverfahren am 8. Februar 2008 die gegen Arcor erwirkte Sperrungsverfügung wieder auf.[7]

Kundenbindung

Ein Punkt, der immer wieder zu Kritiken am Unternehmen und dessen Methoden führt, sind die Kündigungsbedingungen der Verträge für den Endverbraucher. Die Regelungen in den AGB[8] erlauben eine Kündigung frühestens zwei Monate vor Ablauf der vertraglich vereinbarten Mindestlaufzeit, welche standardmäßig 24 Monate für Telefon- oder Internetanschlüsse beträgt. Bei Ablauf und nicht erfolgter Kündigung verlängert sich diese Mindestlaufzeit automatisch wieder um weitere 12 Monate. Sofern der Verbraucher mit seinem Anschluss umzieht, wird die Mindestlaufzeit erneut auf 24 Monate heraufgesetzt. Die meisten neuen Angebote von Arcor sind jedoch nur für Neukunden erhältlich, während ein Wechsel für Bestandskunden wenn überhaupt nur in Verbindung mit einer Wechselgebühr möglich ist.

Sponsoring

Nach einer vorangegangen Beteiligung als Haupt- und Trikotsponsor, hat Arcor sein Sponsoring des Fußballvereins Hertha BSC Berlin als Exklusivsponsor ausgebaut. Das Sponsoring wurde ab der Saison 2006/2007 von der Deutsche Bahn AG übernommen.

Arcor hat ein E-Sport-Werksteam im Zusammenhang mit der World League eSport Bundesliga mit dem Namen Arcor Electric Eleven gegründet und hat Alexander Holzhammer unter Vertrag genommen. In der letzten Saison belegte Alexander Holzhammer mit seinem Team den dritten Platz.

Quellen

  1. DDP: Vodafone übernimmt Arcor vollständig, vom 19.05.2008, Abgerufen am 19.05.2008
  2. Arcor bietet Wahlmöglichkeit zwischen ISDN und VoIP. In: heise.de, 6. November 2008
  3. Manager-Magazin: Mannesmann Arcor kauft Otelo-Festnetz, vom 02.04.1999, abgerufen am 06.08.2008
  4. Arcor sperrte zahlreiche Websites. In: heise.de, 17. September 2007
  5. Arcor stoppt den Pornofilter. In: Spiegel Online, 17. September 2007
  6. Arcor muss YouPorn sperren. Update. In: heise.de, 23. Oktober 2007
  7. Arcor muss YouPorn nicht mehr sperren. In: heise.de, 15. April 2008
  8. Arcor AGB Vom 13.12.2008

Siehe auch

Weblinks

50.1339388888898.57316111111117Koordinaten: 50° 8′ 2″ N, 8° 34′ 23″ O


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