- Millî Gazete
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Millî Gazete Beschreibung türkische Tageszeitung Verlag Yeni Neşriyat A.Ş Erstausgabe 1972 Erscheinungsweise täglich Verkaufte Auflage ([1]) 50 000 Exemplare Chefredakteur Necdet Kutsal Herausgeber Nezir Aydın Weblink www.milligazete.com.tr/ Milli Gazete (Nationale Zeitung) ist eine international vertriebene türkische Tageszeitung mit Redaktionssitz Istanbul. Die Redaktion für die deutsche Ausgabe (in türkischer Sprache, Auflage ca. 3000) befindet sich in Mörfelden-Walldorf bei Darmstadt. Die Zeitung berichtet ausführlich über das Vereinsleben der Millî Görüş#Diaspora: Vereine und ist somit Teil der Milli-Görüş-Bewegung. Ein ehemaliger Vorsitzender der IGMG, Osman Yumakoğulları, wurde später Geschäftsführer der Milli Gazete. Der Vorsitzende der IGMG bis 2003, Mehmet Sabri Erbakan, ist ein Neffe von Necmettin Erbakan.
Politische Ausrichtung
Milli Gazete ist politisch an der von Necmettin Erbakan geprägten Ideologie eines radikalen islamistischen Nationalismus orientiert (Milli Görüş = „Nationale Sicht“). Sie gilt als Sprachrohr der wechselnden Parteien Erbakans (seit 2003 Glückseligkeitspartei).
Die Zeitung ist wiederholt durch antiwestliche, antisemitische und demokratiefeindliche Äußerungen aufgefallen. Die deutsche Ausgabe wird deshalb vom Verfassungsschutz beobachtet. Zitate:
„In unserem Land gibt es zwei Sorten Menschen. Auf der sichtbaren Seite sehen sie aus wie Muslime und Türken. Auf der Rückseite der Medaille sind es Juden. Sie bringen ihre eigenen inkompetenten Personen in die wichtigsten Ämter und Stellen und vergreifen sich an den Einkünften der Türkei … Verdammt seien sie.“
– Milli Gazete: 25./26. Mai 2002
„Wir sind dazu verpflichtet, sie (die Kinder) die Religion Gottes zu lehren. Dutzende von perversen Institutionen, allen voran Juden- und Christenkomitees, lauern nur auf eine günstige Gelegenheit, um uns unsere Kinder abspenstig zu machen. Werfen wir unsere Kinder jenen verwirrten Ungeheuern nicht zum Fraß vor!“
– Milli Gazete: Datum unbekannt, zitiert nach einer Gegendarstellung der IGMG bei der Deutsche Presseagentur 2004
Am 22. August 2006 erklärte die Milli Gazete unter der Überschrift „Hat Hitler die Juden verbrannt?“, die Zahl von sechs Millionen Juden sei eine Lüge. Ferner zweifelte sie die Existenz von Gaskammern an und erklärte: „Es wurde kein Befehl zur Vernichtung der Juden erteilt.“ [2]
Die Einstellung der Zeitung zur Scharia, zum Dschihad, zu Amerika und zum Iran wird anhand folgender Zitate deutlich:
„Es ist unlogisch, widersprüchlich und unsinnig, wenn ein Mensch behauptet, er sei zwar Muslim, aber gegen die Scharia. […] Die Scharia ist ein heiliger Begriff. Islam und Scharia sind gleichbedeutend.“
– Milli Gazette: 16. Oktober 2006 [3]
Die Milli Gazete lobt am 28. März 2006 die „mutige Außenpolitik“ des Iran:
„Gottes Befehl macht es erforderlich, dass die gesamte islamische Welt sich diese Politik zu eigen macht. Dies ist ein göttlicher Aufruf unseres Herrn an alle muslimischen Führer, die an Gott und Koran glauben. Es ist der Aufruf, die Feinde der Religion abzuschrecken und davon abzuhalten, die Muslime anzugreifen und ihre Heimat zu besetzen. […] Sind die Angreifer Ungläubige und die Angegriffene Muslime ist der Dschihad religiöse Pflicht für alle Muslime.“
– Milli Gazette: 28. März 2006 [4]
In demselben Artikel werden die USA als "blutrünstig", "Blut trinkend", "Blut spuckend", "terroristisch", "ungläubig" und "mörderisch" charakterisiert. Die USA hätten zuerst Afghanistan und Irak erledigt, wendeten sich nun Iran und Syrien zu und wollten sich anschließend „als letzten Bissen“ die Türkei einverleiben. So werde die gesamte Welt zu einer Kolonie der Terrorstaaten USA und Israel.
In der Printausgabe vom 20. November 2003 werden CIA und Mossad für die Terroranschläge vom 11. September verantwortlich gemacht:
„Denn 'Islamistischer Terror' ist ein (…) Gemeinschaftsprodukt Amerikas und Israels. […] Jedes Mal wenn man etwas an der Oberfläche der Terroranschläge kratzt, grinst uns die Aufschrift 'Made in Pentagon' oder 'Made in Mossad' an.“
– Milli Gazette: Zitiert nach dem Verfassungsschutz [5]
Ferner sei es der heimliche Plan der Juden, die Türken und Kurden zum Christentum [sic] zu bekehren. [6]
Einzelne Autoren wenden sich deutlich gegen jeglichen Dialog mit Christen und Juden. Dabei würde nur versucht, Gedanken zu vermitteln, die zum Unglauben führen. [7] Auch die Todesstrafe für den Abfall vom Islam wird von Autoren der Zeitung befürwortet. [8] Ein bekannter Kolumnist der Zeitung ist Mehmet Şevket Eygi.
Die Milli Gazete hält die Freimaurer und die Templer für die "Organisatoren des Bösen auf der Erde". [9]
Einzelnachweise
- ↑ wöchentliche Auflagezahlen türkischer Zeitungen, netGazete abgerufen am 24. Februar 2008
- ↑ Milli Gazete vom 22. August 2006
- ↑ Milli Gazete vom 16. Oktober 2006
- ↑ Milli Gazete vom 28. März 2006
- ↑ Broschüre des Verfassungsschutzes Hamburg
Verfassungsschutzbericht 2003 Hamburg - ↑ Milli Gazete vom 21 März 2007
- ↑ Milli Gazete vom 16. September 2005
- ↑ Milli Gazete vom 22. September 2006
- ↑ Internetauftritt der Deutsch-Iraelitischen Gesellschaft: Projektionsfläche Nahost: Antisemitische Stereotype in der Palästinasolidarität
Weblinks
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