- Milwaukee Project
-
Das Milwaukee Project war ein Forschungsprojekt der University of Wisconsin für Kinder von Müttern mit einem IQ unter 80, mit dem Ziel diese Kinder in ihrer intellektuellen Entwicklung zu fördern[1]
Inhaltsverzeichnis
Warum das Projekt gestartet wurde
In der amerikanischen Stadt Milwaukee wurde von Kinderpsychologen in den 60er Jahren auf ein großes Problem hingewiesen. 33% aller geistig behinderten Kinder kamen aus einem Viertel, in dem nur 3% der Einwohner lebten[2]. Die Bedingungen in diesem Viertel waren außerordentlich schlecht. Zwei dort ansässige Jugenbanden stritten sich um die Macht, so dass Mütter ihre Kinder nicht mehr auf die Spielplätze schicken konnten. Alkoholkonsum und Drogensucht waren an der Tagesordnung. Mehr als die Hälfte der Bewohner war arbeitslos. Die Mütter waren oft alleinerziehend, oft Teenagermütter und mit der Erziehung überfordert. Bei einem hohen Prozentsatz der Mütter konnte eine geistige Behinderung festgestellt werden.
Das Projekt
Um den Teufelskreislauf auf unterprivilegierter Kindheit und geistiger Behinderung zu unterbrechen wurde das Milwaukee Project unter der Leitung von Rick Heber von der University of Wisconsin gestartet. An dem Projekt konnten Kinder teilnehmen, deren Mütter einen IQ von 80 und darunter hatten. 40 Mütter waren bereit, dass ihre Kinder an dem Projekt teilnahmen. Es wurden zwei Gruppen gebildet, eine Behandlungsgruppe und eine Kontrollgruppe. In beiden Gruppen waren 20 Kinder. Dadurch, dass einige Mütter es sich später anders überlegten wurde die Anzahl der Kinder in der Behandlunggruppe auf 17 und die in der Kontrollgruppe auf 18 reduziert.[3]
Das Infant Stimulation Center
Die Kinder der Behandlungsgruppe wurden bereits als Babys in ein sogenanntes Infant Stimulation Center gebracht. Dort bekamen sie einen persönlichen Trainer. Bei den Trainern handelte es sich um promovierte Akademiker aus dem Gebiet der Pädagogik und der Psychologie. Der Trainer kümmerte sich um jeweils ein Kind. Er redete mit diesem, spielte Lernspiele mit ihm, las ihm vor. Zudem wurden die Kinder geimpft. Für jedes Kind wurde von einem Arzt ein Speiseplan erstellt. Mit dem sechsten Lebensjahr der Kinder endete das Projekt. Sie wurden nicht mehr gefördert und besuchten die schlechten öffentlichen Schulen ihres Viertels.[4]
Die Erfolge
Mit 6 Jahren erwiesen sich die Kinder aus der Behandlungsgruppe als überdurchschnittlich intelligent. Sie hatten einen IQ von 120. Die Kinder aus der Kontrollgruppe dagegen hatten nur einen IQ von 87. Als sie 14 Jahre alt waren hatten die Kinder aus der Behandlungsgruppe noch einen IQ von 101, die aus der Kontrollgruppe einen IQ von 91. [5]
Der Fall "Susie"
Ganz besonders interessant ist der Fall eines Mädchens, dass als "Susie" in die Literatur einging. Susie wurde unter außerordentlich ungünstigen Bedingungen geboren. Ihre Mutter war die Tochter einer Alkoholikerin, sie verbrachte ihre Kindheit in Heimen. Im letzten Heim, in dem sie lebte wurde sie sexuell missbraucht und durch diesen Missbrauch kam Susie zur Welt. Susies Mutter litt unter einer außergewöhnlich schweren Form der geistigen Behinderung. Ihr IQ lag bei unter 50. Einfachste Dinge des täglichen Lebens wie zum Beispiel einzukaufen oder einen Haushalt zu führen fielen ihr schwer. Susie war in der Behandlungsgruppe des Milwaukee Projects gewesen. Als erwachsene Frau gelang es ihr, ihr Leben erfolgreich zu meistern. Sie hat BA-Abschlüsse von zwei verschiedenen Unis und geht einem Beruf nach (leider wird nicht gesagt welchem). Ihr IQ liegt zwischen 120 und 125.
Kritik am Projekt
Es wird kritisiert, dass die beiden Gruppen zu klein gewesen wären, so dass nicht überprüfbar sei, ob die Ergebnisse nur durch Zufall zustande gekommen sind. Die hohen Kosten des Projekt wurden kritisiert. Das Projekt kostete 14 Millionen US-Dollar.
Einzelnachweise
- ↑ Garbner, Howard L. (1988): Milwaukee Project: Preventing Mental Retardation in Children at Risk
- ↑ IQ Scores: IQ Score Interpretation Download am 9.12.2007
- ↑ Garbner, Howard L. (1988): Milwaukee Project: Preventing Mental Retardation in Children at Risk
- ↑ Garbner, Howard L. (1988): Milwaukee Project: Preventing Mental Retardation in Children at Risk
- ↑ Garbner, Howard L. (1988): Milwaukee Project: Preventing Mental Retardation in Children at Risk
Literatur
Garbner, Howard L. (1988): Milwaukee Project: Preventing Mental Retardation in Children at Risk
Weblinks
- gute Beschreibung des Projektes
- Beschreibung verschiedener Ernrichment Programme, u.a. auch des Milwaukee Projects
Siehe auch
Wikimedia Foundation.