Minardi-Fondmetal

Minardi-Fondmetal
Minardi
Name Scuderia Minardi
Unternehmen Scuderia Minardi SpA
Unternehmenssitz Faenza, Italien
Teamchef Paul Stoddart
Statistik
Erster Grand Prix Brasilien 1985
Letzter Grand Prix China 2005
Gefahrene Rennen 340
Konstrukteurs-WM - (Beste Platzierung: 7. Platz 1991)
Fahrer-WM - (Beste Platzierung: 11. Pierluigi Martini 1991)
Rennsiege 0
Pole Positions 0
Schnellste Runden 0
Punkte 38
(Stand: unbekannt)
Roderigo Gallego im Minardi M185 von 1985 beim Thoroughbred-Grand-Prix in Brands Hatch 2005
Pierluigi Martini im Minardi M194 beim Großen Preis von Großbritannien 1994
Mark Webber im Minardi PS02 beim Großen Preis von Frankreich 2002
Patrick Friesacher im Minardi PS05 beim Großen Preis von Großbritannien 2005

Minardi ist ein italienisches Rennteam, das von 1985 bis 2005 auch in der Formel-1 fuhr. In anderen Rennserien ist der Rennstall auch weiterhin aktiv.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1980 begann Giancarlo Minardi mit der Herstellung von Formel-2-Monoposti. Fünf Jahre später beim Großen Preis von Brasilien trat es erstmals in der Formel 1 an. Aus finanziellen Gründen erlaubte man sich nur die Bereitstellung eines einzigen Rennwagens. Damals erlaubte das Reglement ein entsprechendes Vorgehen. Der Rennwagen war so konstruiert worden, dass man den Wagen in beiden Formel-Klassen verwenden konnte. Das Chassis erwies sich aber als chancenlos. Ab der Formel-1-Saison 1986 setzte man zwei Fahrer ein, bessere Ergebnisse wurden jedoch zunächst nicht erreicht.

Erst 1988 ging es nicht zuletzt dank des Einsatzes von Cosworth-Motoren aufwärts. So gewann das Team in Detroit den ersten WM- Punkt der Teamgeschichte. 1989 folgte in sportlicher Hinsicht eines der besten Jahre des Teams, in welchem neben mehreren Punkten der Anschluss an das Mittelfeld glückte. 1991 baute man auf Motoren von Ferrari, die erstmals an ein Kundenteam weiter gegeben wurden. Den hohen Erwartungen konnte man allerdings nicht gerecht werden, mit zwei 4. Plätzen in Imola und Estoril gelangen aber immerhin Achtungserfolge. Ein größerer Erfolg in der Geschichte des chronisch finanzschwachen Teams war der 2. Startplatz von Pierluigi Martini beim Großen Preis der USA in Phoenix 1990. Hier absolvierte Martini neben seiner Führungsrunde 1989 beim GP von Portugal in Estoril auch die einzigen Führungskilometer für das Team.

Allerdings wanderte der größte Sponsor des Teams, Pioneer, in der Folge zu Ferrari ab, so dass die finanziellen Probleme anwuchsen. Mit Beginn der Saison 1992 musste man auf Lamborghini-Motoren ausweichen. Ferrari belieferte stattdessen, mit dem das Dallara- Chassis einsetzenden Team Scuderia Italia, einen direkten Konkurrenten Minardis im Kampf um die Plätze im Mittelfeld. Eine größere Kräfteverschiebung blieb aber aus, was darauf hindeutet, dass die Motorenfrage in ihrer Bedeutung von weniger hohem Gewicht war und die Qualität des Chassis doch die entscheidendere Rolle spielte. So fand Minardi Ende der Saison 1992 den Anschluss an das Mittelfeld wieder. Der Grund dafür lag in einigen Verbesserungen am Chassis, die auf den neu rekrutierten österreichischen Konstrukteur Gustav Brunner zurückgingen.

Anfang der Formel-1-Saison 1993 wendete sich das Blatt. Zunächst gelang es, Cosworth-Motoren aufzutreiben, die nicht nur sehr konkurrenzfähig waren, sondern auch Vorteile in Bezug auf Größe, Gewicht und Verbrauch boten. Zudem stellte Gustav Brunner ein einfach abzustimmendes Chassis auf die Beine, dass mit den Piloten Christian Fittipaldi, Fabrizio Barbazza und dem fast schon zum festen Etat zählenden Martini regelmäßiger um die Punkte mitkämpfen konnte. Brunner änderte auch die Taktik dahingehend, dass mehrfach ohne Reifenwechsel durchgefahren wurde. Für großes Aufsehen in diesem Zeitraum sorgte allerdings ein überflüssiges Überholmanöver Fittipaldis gegen seinen Kollegen Martini in der letzten Runde beim Grand Prix von Italien in Monza. Vom hinteren Reifen des Italieners bei der Kollision in die Luft katapultiert, vollführte der Brasilianer einen kompletten Salto rückwärts, um dann auf den verbliebenen Reifen bzw. den Aufhängungsteilen über die Zielgerade zu rutschen.

In den folgenden Jahren ließ die Performance, insbesondere nach dem Weggang Brunners nach. Letztlich hatte das Team nur noch eine Bedeutung für Nachwuchsfahrer und wurde daher durch mehrmalige Sonderzahlungen Bernie Ecclestones über Wasser gehalten. Nur bei Unfallserien oder Regenrennen konnte das Team noch auf Punkte hoffen.

Im Jahr 2001 kaufte der australische Multimillionär Paul Stoddart das Team Minardi, dem es bis 2005 gehören sollte. Beim Grand Prix in Indianapolis 2005, bei dem die von Michelin ausgerüsteten Teams wegen Reifenproblemen nicht starteten, konnte das Minardi-Team erstmals seit 2002 (damals Mark Webber in Australien) und Zsolt Baumgartner (2004 in den USA) wieder mit beiden Fahrzeugen in die Punkteränge fahren.

Der große Durchbruch gelang allerdings auch unter Stoddart nicht, stattdessen verfestigte sich der Ruf des Teams als ewiger Hinterbänkler. Um dies korrekt einordnen zu können, muss man allerdings wissen, dass die Zeiten der Formel 1, in denen ein privates Team, das ohne Werksunterstützung auskommen muss, größere Erfolge feiern konnte, lange vorbei sind. Der personelle, technische und vor allem finanzielle Aufwand, der in den Spitzenteams mit Unterstützung der Automobilkonzerne getrieben wird, hat in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren neue Dimensionen erklommen und seit einiger Zeit ein auch für die Konzerne ungesundes Niveau erreicht. Ein privates Team mit einem Etat von nur 40 bis 50 Mio. US-Dollar pro Jahr kann hier unmöglich mithalten. So ist es vielleicht der größte Erfolg, dass das Team überhaupt zwanzig Jahre lang existiert hat.

Am 10. September 2005 wurde offiziell bekanntgegeben, dass das italienische Team am 1. November zu 100 % von Red Bull übernommen würde, die damit ein Junior-Team zusammenstellen wollten. Für die Saison 2006 wurden der Amerikaner Scott Speed und der Italiener Vitantonio Liuzzi als Stammfahrer und der Schweizer Neel Jani als Testfahrer verpflichtet. Mit der Übernahme des Minardi-Teams will sich Red Bull auf den US-Markt konzentrieren. Das Team trat 2006 mit einer Ausnahmegenehmigung der FIA weiterhin mit V-10-Motoren von Cosworth an, die allerdings auf 16.700 U/min gedrosselt werden mussten.

Minardi-Teamchef Paul Stoddart, Großer Preis von Australien 2005

Nach Bekanntgabe der Übernahme starteten Minardi-Fans auf der ganzen Welt eine Petition, um den Namen und die 20-jährige Tradition von Minardi als Bestandteil des neuen Teams in der Formel 1 zu retten. Ungeachtet dessen gab Red Bull vor dem China-Grand Prix 2005 bekannt, das Minardi Team in Scuderia Toro Rosso umzubenennen.

Trotz seiner praktisch hoffnungslos unterlegenen Technik gelang es dem Team seit 1985 immer wieder, gute junge Nachwuchsfahrer zu rekrutieren, die dort ihre ersten Formel-1-Erfahrungen sammeln konnten und später bei den großen Teams davon profitierten (zum Beispiel Alessandro Nannini, Jarno Trulli, Giancarlo Fisichella, Fernando Alonso und Mark Webber).

Am 28. März 2006 gab Paul Stoddart bekannt, das „European Minardi F1 Team Limited“ für die Saison 2008 bei der FIA einschreiben zu wollen. Er wurde aber bei der Vergabe des zwölften und letzten Platzes genauso wie neun andere Teams nicht berücksichtigt.

2007 startete unter dem Namen „Minardi Team USA“ und der Leitung von Paul Stoddart und Keith Wiggins ein Nachfolge-Team, das weitgehend das bisherige Team HVM Racing war, in der US-amerikanischen Champ Car Rennserie. Die Wagen, deren Chassis vom Rennwagenhersteller Panoz stammen, erinnerten aufgrund ihrer Lackierung sehr an die letzten Minardi Formel-1-Boliden und wurden von dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Robert Doornbos und Dan Clarke pilotiert. In der Saison 2008 startet HVM wieder unter eigenem Namen mit Ernesto Viso in der IndyCar Series.

Fahrer in der Geschichte des Teams (1985-2005)

Pierluigi Martini 1985, 1988-1991, 1993-1995
Alessandro Nannini 1986-1987
Andrea de Cesaris 1986
Adrian Campos 1986-1988
Luis Perez Sala 1988-1989
Paolo Barilla 1989-1990
Gianni Morbidelli 1990-1992
Roberto Moreno 1991
Christian Fittipaldi 1992-1993
Alessandro Zanardi 1992
Fabrizio Barbazza 1993
Jean-Marc Gounon 1993
Michele Alboreto 1994
Luca Badoer 1995, 1999
Pedro Lamy 1995-1996
Giovanni Lavaggi 1996
Giancarlo Fisichella 1996
Tarso Marques 1996-1997, 2001
Jarno Trulli 1997
Ukyo Katayama 1997
Shinji Nakano 1998
Esteban Tuero 1998
Marc Gené 1999-2000
Stéphane Sarrazin 1999
Gaston Mazzacane 2000
Fernando Alonso 2001
Alex Yoong 2001-2002
Mark Webber 2002
Anthony Davidson 2002
Jos Verstappen 2003
Justin Wilson 2003
Nicolas Kiesa 2003
Zsolt Baumgartner 2004
Gianmaria Bruni 2004
Christijan Albers 2005
Patrick Friesacher 2005
Robert Doornbos 2005

Letzte Fahrzeugbesetzung (2005)

Auto

Modell PS05
Motor Cosworth
Reifen Bridgestone
Konstrukteur Gabriele Tredozi

Fahrer

Testpiloten:

Weblinks


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