- Mind Control
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Der Begriff Bewusstseinskontrolle wird unterschiedlich verwendet: Einerseits kann damit die gezielte Auseinandersetzung mit dem eigenen Bewusstsein bezeichnet werden, die mit Techniken wie zum Beispiel Meditation oder Biofeedback arbeitet. Angestrebt wird dabei in aller Regel eine so genannte Bewusstseinserweiterung.
Andererseits kann unter Bewusstseinskontrolle die systematische und nachhaltige Manipulation von Individuen oder Gruppen mit dem Ziel, ihre Wahrnehmung, Überzeugungen und Persönlichkeit zu verändern, verstanden werden.
Zu einer möglichen Bewusstseinskontrolle sollen eine Schwächung des Betroffenen durch Drogen, Schlafentzug, und gezielte psychische Einflussnahmen gehören. Im Gegensatz zur Gehirnwäsche wird dabei keine direkte Gewalt angewandt, sondern es findet eine andauernde versteckte Einflussnahme statt. Diese Interpretation des Begriffs wurde unter anderem von Steven Hassan, einem ehemaligen Mitglied der Vereinigungskirche geprägt.
Inhaltsverzeichnis
Methoden
Gewöhnlich wird eine Kombination von Methoden, die das Bewusstsein schwächen, und psychologischen Taktiken angewandt.
Methoden um das Bewusstsein zu schwächen
Methoden der Beeinflussung, die zu einer Schwächung des Bewusstseins führen können und daher für Bewusstseinskontrolle angewendet werden:
- Hyperventilation: meistens hervorgerufen durch anhaltendes lautes Singen oder Schreien
- Repetitive Bewegungen: z. B. Schaukelbewegungen mit monotoner Musik, einfache Übungen, die lange wiederholt werden
- Reizentzug (Sensorische Deprivation)
- Veränderungen in Schlaf und Ernährung: Veränderung des Schlafrhythmus, Schlafmangel, radikale Ernährungsumstellungen
- Erhöhung des allgemeinen Stressniveaus
- Körpermanipulationen, die zu Schmerzen führen
- Durch Meditation systematisch verursachte Angststörungen
Psychologische Taktiken
Dabei werden Verhaltensmuster des erlernten Sozialverhaltens missbraucht, um jemanden zu manipulieren – eine solche Manipulation fällt dem Betroffenen kaum auf. Solche Taktiken werden auch in Verkaufsgesprächen angewandt. Zu diesen Verhaltensmustern gehören
- Zuneigung: Menschen neigen dazu, auf Leute zu hören, die sie mögen
- Knappheit: ein begehrtes Gut wird als knapp dargestellt, um es begehrter zu machen.
- Konsistenz zwischen Verhalten und Denken: der Mensch versucht, sein Verhalten zu rechtfertigen
- Reziprozität: wenn der Mensch etwas bekommt, versucht er etwas entsprechendes zurückzugeben
- Außenorientierung: Menschen in einer Gruppe neigen dazu, sich nach dem zu richten, was andere Leute für korrekt halten
- Autorität: ein erlerntes Pflichtgefühl gegenüber Autoritätsfiguren
Stufen der Beeinflussung
Die Psychologin Margaret Singer unterscheidet mehrere Stufen von gezielter Beeinflussung, die zunehmend weniger Kontrolle durch das beeinflusste Individuum beinhalten und dadurch von ethisch bis fragwürdig einzustufen sind:
- Erziehung: Wissensvermittlung, gegenseitiger Konsens, begrenzte Zeit, eigenes Denken gefördert, toleriert andere Sichtweisen, keine Täuschung
- Werbung: Wissensvermittlung mit dem Ziel zu verkaufen, legale Überredung, kann aufgenommen oder ignoriert werden, milde bis starke Überredung, keine Täuschung aber einseitige Wissensvermittlung (nur positive Seiten des Produkts, Konkurrenz negativ dargestellt)
- Propaganda: (meist politische oder religiöse) offensichtliche Beeinflussung der Masse von einer autoritären Warte her, emotional, will Opposition verringern, kann täuschen (einseitige Darstellung, oft Übertreibungen)
- Indoktrination: will gezielt bestimmte Werte einprägen, oft in einem hierarchischen System vermittelt, gebraucht Disziplinarmaßnahmen, täuschend
- Bewusstseinskontrolle (thought reform): Techniken, um Leute ohne ihr Wissen und Einverständnis zu verändern, zeitlich unbegrenzt (Leute sollen in der Gruppe bleiben), Ziele der Gruppe werden Außenstehenden nicht oder nur modifiziert mitgeteilt, Lernvorgänge sind dem Instruierten nicht voll bewusst, akzeptiert keine anderen Sichtweisen, täuschend
Verwandte Themen
- Manipulation
- seelischer Missbrauch
- systematischer Missbrauch
- missbrauchende Systeme
- MKULTRA, CIA-Programm zur Bewusstseinskontrolle
- Kollusion (Psychologie)
Literatur
- Heiner Gehring: „Versklavte Gehirne. Bewusstseinskontrolle und Verhaltensbeeinflussung“, Amun
- Robert Levine: „Die große Verführung. Psychologie der Manipulation“, Pieper
- William Sargant: „Battle for the Mind: The Mechanics of Indoctrination, Brainwashing & Thought Control“, Pan Books, 1957
- Frederic Vester: „Denken, Lernen, Vergessen“, 1975
Weblinks
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