Mioriţa

Mioriţa

Die Geschichte von Mioriţa, dem kleinen Schaf, ist eine Art Totengesang eines rumänischen Schäfers, der von seinen Kollegen getötet wird. Die Ballade ist nicht nur Erwachsenen, sondern auch jedem rumänischen Kind bzw. Jugendlichen bekannt, da sie in allen rumänischen Schulen durchgenommen wird. Sie gilt als eine der typischsten und wichtigsten Geschichten der rumänischen Folklore; es ist zugleich das Nationalepos Rumäniens. Es existieren Versionen von mehreren Autoren; die Version von Vasile Alecsandri (1821-1890) gilt in Rumänien als literarisch besonders hochwertig und eigenständig.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der Ablauf der Geschichte ist klar und einfach: Je ein Schäfer -- aus dem alten Fürstentum Moldavien (hier: aus Vrancea), Transsilvanien und der Walachei -- treffen mit ihren Schafherden zusammen. Eins der Schafe mit Namen Mioriţa (gesprochen: Mioritza) teilt seinem Schäfer aus Moldavien mit, dass er von den anderen Schäfern umgebracht und vollständig geplündert werden wird.

Der Schäfer hält daraufhin eine lange Ansprache an das Tier, in der er mitteilt, dass er von seinen Mördern bei seinen Schafen begraben werden will.

Den anderen Schafen soll Mioriţa nichts davon sagen, sondern berichten, dass er eine Prinzessin geheiratet habe. Bei der der Hochzeit seien die Elemente der Natur zu Gast, und ein herabfallender Stern zeige die Vermählung an.

In einer anderen Version der Geschichte teilt Mioriţa bloß der Mutter des Schäfers (nicht den anderen Schafen) mit, dass dieser eine Prinzessin geheiratet hat.

Auszug aus einer deutschen Übersetzung

Sag ihnen frei: dass ich vermählet sei mit einer Fürstin traut, mit einer Himmelsbraut;
als es die Hochzeit gab, fiel hell ein Stern herab,
Sonne und Mond hielten den Hochzeitskranz;
Espe war, Tanne war unter Gästeschar;
Berge die Priester war'n, Spielleut' die Vogelschar'n --
mochten wohl tausend sein -- Sterne: der Fackelschein.

Bedeutung

Ursprünglich beschrieb die Geschichte den Kampf der drei Regionen des heutigen Rumäniens. Die "Prinzessin" ist der Tod und allegorisch zu verstehen. Die Einbeziehung der Natur soll das kosmische Ausmaß des Geschehens verdeutlichen.

Sonstiges

  • Die staatliche Milchversorgung unter der Regierung Ceauşescu hieß Mioriţa.
  • Die ersten beiden Verse der Ballade sind auf dem Papiergeld Moldaviens abgedruckt.

Schriftliche Quellen

Aurel Rău: Carmen Transsilvaniae - das Lied Siebenbürgens. Merian Siebenbürgen, Heft 7/XXII (Juli 1969), S. 11 (dt. Übersetzung des Balladen-Textes)

Weblinks


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