Miramax

Miramax

Miramax ist eine US-amerikanische Filmproduktions- und Verleihgesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Miramax wurde 1979 von den Brüdern Harvey Weinstein (geboren 1952) und Bob Weinstein (geboren 1954) gegründet. Der Firmenname ist eine Kombination der Vornamen beider Eltern Miriam und Max.

Ursprünglich wurde Miramax zum Verleih von Filmen gegründet, die außerhalb von Hollywood entstanden: Fremdsprachige und vor allem sogenannte Independent-Filme, die in den 1980er Jahren keinen Zutritt zum starren Studio-System fanden und als kommerziell unattraktiv galten.

Die Dokumentation Der Fall Randall Adams, die dem zum Tode Verurteilten Adams eine Neuuntersuchung und Freilassung ermöglichte, machte Miramax 1988 landesweit bekannt.

Ein Jahr später gewann Sex, Lügen und Video auf dem Filmfestival in Cannes die Goldene Palme. Die Skandalfilme Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber (1989), Fessle mich (1990) und Reservoir Dogs – Wilde Hunde (1992) weiteten die Bekanntheit von Miramax stetig aus und ebneten den kommerziellen Weg anderer kleiner Filmstudios.

Die Firma wurde 1993 für einen Preis von 75 Mio. US-Dollar eine Tochtergesellschaft von Disney, die Miramax ein Budget von 700 Mio. US-Dollar bereitstellte. Ein Großteil dieses Betrags wurde zum Aufbau von Stars wie Ben Affleck, Jude Law, Gwyneth Paltrow, Quentin Tarantino und Renée Zellweger verwendet, die, wie im alten Hollywood-System, selten Filme ohne Miramax drehten. Außerdem gründete Bob Weinstein die Tochtergesellschaft Dimension Films, die mit Serien wie Scream – Schrei! (1996–2000) und Scary Movie (2000–2006) zusätzlich Millionen an der Kinokasse einspielte.

Obwohl Miramax zu den zehn erfolgreichsten Studios zählte (allein 2003 spielten ihre Filme über 2 Mrd. US-Dollar ein und wurden für 40 Oscars nominiert), wurden die wichtigen Entscheidungen von Disney getroffen, was in öffentlich geführten Streitigkeiten endete: 1996 musste das als riskant eingestufte Filmprojekt Herr der Ringe aufgegeben werden, und nur unter Protesten der konservativen Disney-Aktionäre kamen die kontroversen Komödien Dogma (1999) und Bad Santa (2003) ins Kino. Zum Bruch zwischen den Weinstein-Brüdern und Disney kam es schließlich, als der Verleih der Dokumentation Fahrenheit 9/11 (2004) untersagt wurde. Die Weinsteins kauften die Rechte des Projektes von ihrem Privatvermögen, gründeten die Fellowship Adventure Group und sahen sich durch den einzigartigen Erfolg des Michael-Moore-Films bestätigt.

Da die Weinsteins Disney den Kaufpreis von Miramax (2 Mrd. US-Dollar) nicht zahlen konnten, verließen beide Brüder im September 2005 ihre Firma: Disney behielt die insgesamt 550 Miramax-Filme, überließ ihnen aber laufende Filmproduktionen, Dimension Films und eine Ablösesumme von 140 Mio. US-Dollar, womit die Brüder The Weinstein Company gründeten. Seit Oktober 2005 leitet Daniel Battsek erfolgreich das Unternehmen Miramax.

Die größten Miramax-Erfolge

Diese Tabelle zeigt die zehn erfolgreichsten Filme von Miramax, dem weltweiten Kasseneinspiel nach.

Rang Filmtitel weltweites Einspiel
1 Chicago (2002) 306 Mio. US$
2 Shakespeare in Love (1998) 289 Mio. US$
3 Scary Movie (2000) 278 Mio. US$
4 Der englische Patient (1996) 231 Mio. US$
5 Das Leben ist schön (1997) 228 Mio. US$
6 Good Will Hunting (1997) 225 Mio. US$
7 Aviator (2004) 213 Mio. US$
8 Pulp Fiction (1994) 213 Mio. US$
9 Master & Commander – Bis ans Ende der Welt (2003) 210 Mio. US$
10 The Others (2001) 209 Mio. US$

Oscars

Die qualitative Stärke der Miramax-Filme und die berüchtigte Oscar-Propaganda der Weinsteins im aggressiven Stil des alten Hollywood resultierten in einen beträchtlichen Erfolg bei der Vergabe der Preise durch die Filmakademie der USA. Miramax gewann folgende Auszeichnungen:

2007

2006

2005

  • Tsotsi: Bester fremdsprachiger Film

2004

2003

2002

2001

1999

1998

1997

1996

  • Auf Messers Schneide: Bestes Drehbuch nach literarischer Vorlage
  • Jane Austens Emma: Beste Musik in der Kategorie Komödie
  • Der englische Patient: Bester Film, Beste Regie, Beste Nebendarstellerin (Juliette Binoche), Bestes Szenenbild, Beste Kamera, Beste Kostüme, Beste Musik in der Kategorie Drama, Bester Schnitt, Bester Ton
  • Kolya: Bester fremdsprachiger Film

1995

1994

1993

1992

1991

1990

1989

1988

Literatur

  • Peter Biskind: Sex, Lies & Pulp Fiction: Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films. Rogner & Bernhard, 2005, ISBN 3-8077-1004-3.

Weblinks


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