Misslingen

Misslingen

Der Erfolg ist das positive Resultat persönlichen Handelns oder das Ergebnis einer wirtschaftlichen Tätigkeit einer Organisation. In der Psychologie wird er als persönlicher Erfolg eines Menschen beschrieben. Hier bedeutet Erfolg beispielsweise, dass der Mensch im richtigen Augenblick die richtigen Fähigkeiten hat. In der Betriebswirtschaftslehre wird der Erfolg als das Ergebnis der wirtschaftlichen Tätigkeit eines Unternehmens gesehen, das entweder positiv (Gewinn) oder negativ (Verlust) ausfällt.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsentwicklung

Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff lediglich die allgemeine Folge, Konsequenz oder Effekt eines Handelns, z. B. durch den Ausspruch: „Erfolg ist die Summe richtiger Entscheidungen“). Mitunter wurde mit dem Wort lediglich das Erfolgen bzw. der Verlauf eines Ereignisses beschrieben. In diesem Sinne formuliert noch Johann Wolfgang von Goethe: „[…] der ihm den ganzen Erfolg erzählte.“

Erst später erhält Erfolg die Bedeutung eines zunächst wertfreien, neutralen Resultats. Für das, was später mit „Erfolg“ bezeichnet wurde, dienten zunächst Begriffe wie Sieg oder Glück. Mit dem Geist des Industrialismus nahm die Kategorie des Erfolgs die positiv bewertete Stellung ein, die zuvor mit beiden Begriffen beschrieben wurde.

Da der Begriff Sieg eine eher globale Dimension aufwies, erwies er sich für den als privat verstandenen Charakter des Unternehmertums als ungeeignet. Ebenso wenig schien der Glücksbegriff für die neue Situation geeignet, setzte dieser doch eine schicksalhafte Mithilfe von anderer Seite (Gottes, des Zufalls o. a.) voraus.

Erfolg wurde zum auf der eigenen Leistung basierenden Voranschreiten (siehe Fortschritt) auf ein Ziel hin. Dabei kam dem Gelingen wie dem ökonomischen Wachsen eine entscheidende Bedeutung zu. Damit wurde jeder Einzelschritt auf dieses Ziel zum Erfolg. Der Erfolg wurde das Ziel.

Auf der anderen Seite beschrieb der damals aufgekommene Begriff Misserfolg (das Misslingen, einen Erfolg herbeizuführen) den Fehlschlag eines Unternehmens.

Arten des Erfolgs

Als Arten des Erfolgs sind zu unterscheiden:

Nach der Zielrichtung

  • Der Teilerfolg, der jedoch das Ziel nicht vollständig, sondern nur teilweise erreicht.
  • Der Achtungserfolg, welcher relativ zum Primärziel hinter diesem zurückbleibt, aber dennoch aufgrund seiner absoluten Leistungshöhe als von einer bezüglichen Betrachtergruppe als überdurchschnittlich „achtbar“) empfunden wird. Die Betrachtergruppe ist meistens eine Teilmenge der Bevölkerung, die unmittelbaren Bezug zum Ereignis hat, z. B. Sportinteressierte. Wenn etwa bei Wahlen ein Kandidat zwar eine Abstimmung verliert, aber – gemessen an seinen Wahlchancen – ein relativ gutes Ergebnis erzielt. Oder wenn eine Mannschaft einen Rang im Turnier erreicht, welcher über den von ihr erwarteten (z. B. aufgrund einer Rangliste) hinausgeht.
  • Der Heilerfolg als das gewollte Ergebnis einer medizinischen Therapie.
  • Der Scheinerfolg als ein Ergebnis, das zunächst als Erfolg wahrgenommen wird, sich jedoch im Nachhinein als Misserfolg erweist. Siehe auch Pyrrhussieg.

Nach dem Bezug zu Menschen

  • Der persönliche Erfolg als positives Resultat der Aktivitäten des Menschen hinsichtlich der Erfüllung seiner persönlichen Ziele.
  • Der Führungserfolg als persönlicher Erfolg der Führungskraft. Dieser schlägt sich im Führungszeugnis des Vorgesetzten und in seinem Karriereerfolg nieder.
  • Der zwischen dem Vorgesetzten und dem Mitarbeiter gemeinsam zu erzielende Erfolg im Rahmen der Personalführung nach Horst-Joachim Rahn.

Betriebswirtschaftlicher Erfolg

Im betriebswirtschaftlichen Kontext wird im Rahmen der Unternehmensführung von Erfolg gesprochen, ohne dass eine allgemein anerkannte Begriffsfestlegung bestünde. In einem vereinfachten Rückgriff auf Christian Näther (1993)[1] kann man drei Definitionsansätze beschreiben:

  • Der Erfolg als positive Ausprägung einer oder mehrerer Kennzahlen, die über das Wirtschaften in einer bestimmten Periode Auskunft geben. Typische Kennzahlen sind hier Gewinn, Return on Investment oder Shareholder Value. Diese Erfolgsbestimmung bezieht sich auf das Ergebnis einer vergangenen Periode und kann damit für die Zukunft nur kurzfristige Aussagen liefern. Siehe hierzu auch Erfolgsrechnung.
  • Der Erfolg im Sinne des langfristigen Überlebens eines Unternehmens. Diese aus der Systemtheorie stammende Auffassung sieht Erfolg in der Erreichung des grundlegendsten Ziels eines Betriebes, dem Überleben. Um dies zu gewährleisten, wird in Anlehnung an Aloys Gälweiler eine Betrachtung und Entwicklung der Erfolgspotenziale eines Unternehmens gefordert.
  • Der Erfolg lässt sich in der Betriebswirtschaftslehre unterschiedlich ermitteln:
    • Nach Handelsrecht (HGB) kann der Erfolg ein Gewinn (Ertrag > Aufwand) oder Verlust sein.
    • In der Kostenrechnung ist der Erfolg der Betriebsgewinn (Leistungen > Kosten)
    • Beim steuerpflichtigen Erfolg (EStG, AO) sind erfolgswirksamen Betriebseinnahmen größer als die abzugsfähigen Betriebsausgaben.

Erfolg im Strafrecht

Im deutschen Strafrecht bezeichnet man mit dem Begriff Erfolg den Schaden, den der verletzte Rechtsgut-Träger erleidet.

Merkmale des Erfolgs

Heute stehen Handeln und Erfolg meist in einem deutlichen, planvollen Zusammenhang. Erfolg wird als das Erreichen eines definierten oder allgemein als erstrebenswert anerkannten Ziels verstanden. Dieses Ziel kann sich auf die Entwicklung eines Menschen oder einer Organisation beziehen. Der komplexe Bezugsrahmen, die Betrachtung des jeweiligen Systems und die damit verbundenen Bewertungskomponenten führen zu dem Problem einer objektiven Erfolgsdefinition. In welcher Form oder mit welchem Aufwand Ziele erreicht werden, hängt vom jeweiligen kulturellen Blickwinkel ab. Damit ist Erfolg durch die Art und den Grad der Zielerreichung definiert.

Es bleibt zu beachten, dass von einigen Wissenschaftlern auch auf die Möglichkeit hingewiesen wird, etwas Erreichtes als Erfolg zu betrachten, selbst wenn man es niemals zum Ziel hatte. Von Werner Kirsch stammt in dieser Hinsicht das Beispiel, dass er einen Nobelpreis als Erfolg ansehen würde, selbst wenn er diesen aus realistischen Gründen niemals in sein persönliches Zielsystem aufnehmen würde. Vor diesem Hintergrund wird also klar, dass Aussagen über Erfolg grundsätzlich vom Wertesystem des Beurteilenden abhängen. Erfolg wäre also ein Resultat eigenen Handelns, das auf Basis der eigenen Werte als positiv beurteilt wird.

Damit hängt auch die in der westlichen Gesellschaft verbreitete Verbindung von Erfolg und dem Erreichen von propagierten Idealen zusammen. So wird als Erfolgreicher nicht der Wohlhabende angesehen, der aufgrund äußerer Umstände (Erbschaft, Lottogewinn) Luxusautos, Villen oder gesellschaftliches Ansehen erkaufen kann. Erfolgreich ist, wer Erfolg hat (Napoleon Hill 1937), in Geschäft, Politik oder beim anderen Geschlecht. Prinzipiell kann Erfolg als ein Beitrag zur Steigerung der Überlebensfähigkeit eines natürlichen, sozialen oder künstlichen Systems angenommen werden.

Die Psychologie beschäftigt sich empirisch mit Ursachen (fachsprachlich Determinanten) des Erfolgs. Wenn es um Erfolg in Schule und Bildung geht, ist die pädagogische Psychologie die zentrale Disziplin. Unternehmen messen dagegen nur ihre materiellen Erfolge. Das sich entwickelnde soziale Kapital aus Vertrauen, persönlichem Netzwerk sowie Werten und Normen der Mitarbeiter bleibt in Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung unberücksichtigt. Wesentliche Faktoren für nachhaltige Erfolge sind Verhalten, Intelligenz, Wissen, Kultur und Motivation, ob für persönliche Ziele, Unternehmensziele oder gesellschaftliche Ziele.

Persönlicher Erfolg und positive Verstärkung

Während der durch ein bestimmtes Verhalten hervorgerufene Erfolg (bzw. die Belohnung) zu einer positiven Verstärkung der Motivation – dieses Verhalten zu wiederholen – führt, wird es wahrscheinlicher, dass Misserfolge zu einer Demotivation (negative Verstärkung) führen, und diese zu diesem Misserfolg geführten Verhalten künftig gemieden werden, oder es kommt im schlimmsten Falle zu einer Resignation wie es oft bei Drogenabhängigen oder (psychisch) labilen Menschen der Fall ist, was ein Ändern des zukünftigen Verhaltens (z. B. bewusstes Hilfesuchen um Verhaltensänderungen zu erreichen etc.) meist nicht zur Folge hat, was letztendlich auf eine vollständige Handlungsunfähigkeit zurückzuführen ist. Auf der anderen Seite existiert bei Drogenabhängigen ein erlernter Erfolg in dem (unbewussten) Erleben der sedierenden Wirkung von Medikamenten, die als positiv (positive Verstärkung) empfunden wird.[2][3]

Persönliche Erfolge und positive Verstärkung können ganz unterschiedlich sein, beispielsweise findet man sie im privaten sozialen Bereich eines Menschen (Erfolg durch Anerkennung in Beziehungen, Partnerschaft etc.) oder im (sozialen) Bereich wie Beruf (eindrucksvolle Schulnoten oder wissenschaftliche Publikationen, Gewinn etc.). Allgemein lässt sich jedenfalls sagen, dass Erfolg mit gleichzeitiger Anerkennung zur Prägung des Selbstbewusstseins führt. Parallel dazu ist außerdem festzustellen, dass mit Erfolg gleichzeitig auch Verantwortung wachsen kann, da es zum Beispiel bei Erfolg zum wachsen der Erwartungshaltung der Umwelt kommen könnte.

Erfolgsmethoden – Erfolgsreligionen

Mit der Industrialisierung Anfang des 20. Jahrhunderts verdrängten wirtschaftliche Eliten die alten Eliten aus Adel und Militär. 1927 erschien die Bibel aller Erfolgsmethoden, das Buch Think and grow rich (Denke nach und werde reich) von Napoleon Hill sowie das im deutschsprachigen Raum wegweisende Buch Sich selbst rationalisieren von Gustav Großmann. Seitdem sind mit Dale Carnegie, Joseph Murphy und Stuart Wilde weitere Autoren hinzugekommen. Von einer Erfolgsreligion kann man sprechen, wenn mit den Erfolgswegen Rituale und Zeremonien verbunden sind, die denen von Religionen ähneln. Allen gemeinsam ist der Glaube an die methodische Machbarkeit und Herstellbarkeit von materiellem Erfolg.

Neben international erfolgreichen Unternehmern wie George Soros, Jack Welch, Donald Trump, Bill Gates und Warren Buffett, die ihre Erfolgsgeschichte als Bücher anbieten, haben sich auch in Deutschland z. B. Erich Lejeune und Jürgen Höller mit eigenen Erfolgstrainings profiliert.

Seit sozialer Abstieg und fehlende Erfolgschancen die deutsche Wirklichkeit prägen, wird an der Erfolgsideologie starke Kritik geäußert, so von den Autoren Alexander Dill, Christiane Zschirnt und Alexander von Schönburg (siehe Literaturverzeichnis).

Einzelnachweise

  1. Christian Näther: Erfolgsmaßstäbe der strategischen Unternehmensführung. Verlag Barbara Kirsch, München 1993.
  2. http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/projekte/plex/PLex/Lemmata/V-Lemma/Verstaer.htm
  3. http://www.medfindex.de/index.html?Seite=Schlagwortdetails&Schlagwort=Psychische%20Drogenabhaengigkeit

Literatur

  • Harald Hungenberg, Torsten Wulf: Grundlagen der Unternehmensführung. Berlin at al., ISBN 3-540-20355-9.
  • Alois Kogler: Die Kunst der Höchstleistung. Sportpsychologie, Coaching, Selbstmanagement. Springer, Wien 2006, ISBN 3-211-29129-6.
  • Christian Näther: Erfolgsmaßstäbe der strategischen Unternehmensführung. Verlag Barbara Kirsch, München 1993.
  • Horst-Joachim Rahn: Personalführung kompakt. München/Wien 2008, ISBN 978-3-486-58506-3
  • Christiane Zschirnt: Keine Sorge, wird schon schiefgehen. München 2005, ISBN 3-442-30112-2.
  • Napoleon Hill: Denke nach und werde reich. Ariston, ISBN 3-7205-2664-X.

Weblinks


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