- Mitra (Bischofsmütze)
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Die Mitra (aus dem griechischen μίτρα für „Stirnbinde“; Plural: Mitren) ist die traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe vieler christlicher Kirchen. Auch andere kirchliche Würdenträger mit eigenem Jurisdiktionsbereich (z. B. bestimmte Äbte) tragen Mitren. Die Mitra wird heute nur bei Pontifikalhandlungen im Gottesdienst getragen.
Inhaltsverzeichnis
Aussehen und Form
Seit dem 11. Jahrhundert entwickelt sich die Mitra, die zu den Pontifikalien gehört, in der Kirche (außer in den meisten Ostkirchen) zur heutigen Form. Die Bedeckung des Hauptes besteht an Vorder- und Rückseite aus den beiden Kopf stehenden Schilden (cornua). Das Innenfutter der Mitra ist immer noch einer Mütze ähnlich. Umfasst wird dieses von festerem Stoff, der vorne und hinten spitz zuläuft. Nach hinten hängen zwei Bänder, die so genannten Vittae, bis auf die Schultern herab.
In dieser Form wird die Mitra heute vor allem von alt- und römisch-katholischen Bischöfen und infulierten Äbten und Prälaten getragen, aber auch von armenisch-orthodoxen, anglikanischen und von einigen ostkirchlichen Bischöfen, wie es beispielsweise bei den Bischöfen der Mar-Thoma-Kirche üblich ist, aber auch von manchen Bischöfen der mit Rom unierten Ostkirchen. Der Gebrauch der Mitra ist darüber hinaus bei einer Reihe von lutherischen Kirchen verbreitet, z. B. in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands und in der Schwedischen Kirche.
In der katholischen Kirche gab es drei Formen von Mitren:
- Mitra pretiosa – die „kostbare Mitra“ ist üblicherweise reich verziert (vor allem ältere Mitren sind manchmal mit Juwelen und Halbedelsteinen ausgestattet und mit Goldfäden bestickt)
- Mitra auriphrygiata – die „goldene Mitra“ wird entweder aus einem durchgehend goldfarbenen Stoff gearbeitet oder ist aus weißer Seide, in die Gold- und Silberfäden eingestickt sind.
- Mitra simplex – die „einfache Mitra“ besteht aus weißem Seidendamast, Seide oder Leinen. Die Vitae enden in roten Fransen.
Seit der Liturgiereform werden amtlich nur noch unterschieden:
- Mitra simplex – die „einfache Mitra“ und
- Mitra ornata – die „verzierte Mitra“.
Ihre Wahl richtet sich jeweils nach dem Anlass der Feier, wobei stets nur eine Mitra ohne Wechsel der Modelle benutzt wird.[1] In der orthodoxen Kirche ist die Mitra {μίτρα) eine hohe gewölbte, kronenförmige Mütze. Statt der Bänder wird die Mitra dort nach hinten von einem Tuch umschlossen.
Herkunft
Die Mitra tritt unter den sakralen Kleidungsstücken abendländischer Bischöfe erst im 11. Jahrhundert auf, bei ostkirchlichen Bischöfen noch später. Die genaue Herkunft ist unsicher. Ursprünglich war die Mitra nur eine Art Mütze, vereinzelt auch nur ein Stirnband. Eigentlich ein Kennzeichen arabischer Fürsten, wurde es über allerlei Umwege von den Bischöfen übernommen. Eine andere Meinung besagt, dass bereits bei Würdenträgern im Römischen Reich eine Mitra zum Ornat zählte und von der Kirche diese Kopfbedeckung übernommen wurde.
Heraldik
Mitren werden in der kirchlichen Heraldik eingesetzt, um den Rang eines Wappenträgers zu bezeichnen (Bischof, infulierter Abt), wobei jedoch in der katholischen Kirche das Wappen von Bischöfen und Kardinälen üblicherweise nicht von einer Mitra, sondern von einem Galero überhöht ist. Papst Benedikt XVI. ersetzte in seinem Wappen die bisher übliche Tiara durch eine Mitra.
Literatur
- Joseph Braun: Die liturgische Gewandung im Occident und Orient. Herder, Freiburg 1907 (ND 1964), 424–498.
- B. Sirch: Der Ursprung der bischöflichen Mitra und päpstlichen Tiara. EOS, St. Ottilien 1975.
Siehe auch
Weblinks
- Bilder, Informationen und Literaturhinweise zum Thema „klerikale Kopfbedeckungen“
- Bilder zum Thema „Mitren“
Einzelnachweise
- ↑ Caeremoniale episcoporum Papst Johannes Pauls II. Nr. 60.
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