Miwang Pholha Sonam Tobgyal

Miwang Pholha Sonam Tobgyal

Miwang Pholha Sonam Tobgyal (andere Namens- und Titelvarianten: Pho-lha-nas, Sonam Topgyel, Gyalpo Miwang, Phola Tedji, Pho-lha The-je; 1689-1747) war zwischen 1728 und seinem Tod 1747 praktisch der König von Tibet. Er vermochte es, den Einfluss des chinesischen Kaisers in Tibet zu beschränken und auch den 7. Dalai Lama vorübergehend ins Exil zu schicken.

Inhaltsverzeichnis

Minister

Sonam Tobgyal gehörte weder einer großen Adelsfamilie noch dem Klerus an. Er wurde in den Wirren nach dem Dschungaren-Einfall 1717 zum politischen Faktor, als er zusammen mit dem Khangchene, alias Sonam Gyalpo (erm. 1727) in Xigaze bzw. Tsang Truppen sammelte und damit nach Ü vordrang, um den Dschungaren die rückwärtigen Verbindungen abzuscheiden.

Nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen über die Dschungaren wurde er der Zweite Minister (Galoon bzw. Kalön) in der tibetischen Regierung, und der Premier wurde Sonam Gyalpo. Aber es gab unterschwellige Konflikte zwischen den Ministern: Sonam Gyalpo und er standen auf der einen Seite und die "Ngaböpa-Allianz" aus Nga-phod-pa (Ngaböpa), Lum-pa-nas (Lumpa), Sbyar-ra-nas (Dscharane) und ferner Sonam Dargye stand auf der anderen Seite. Die Konflikte drehten sich um persönliche Machtansprüche und um geplante Sparmaßnahmen, und wurden anscheinend durch den Abzug der kaiserlichen Truppen 1723 angeheizt. Schließlich wurde Sonam Gyalpo im August 1727 ermordet, und Leute wurden nach Tsang ausgeschickt, um Sonam Tobgyal zu fangen.

Bürgerkrieg

Daraufhin stellte dieser Truppen zusammen, verbündete sich mit Sonam Gyalpos Bruder Gar-xi-nas (einem Lokalfürsten in Ngari) und sandte eilends Botschafter mit einem Hilfegesuch nach China. Nach einem halben Jahr Kampf um Gyangtse wurde Ngaböpa geschlagen, er konnte Lhasa besetzen, seine Gegner gefangennehmen und China seine Machtergreifung anzeigen. Als neue kaiserliche Truppen in Lhasa eintrafen, war der Bürgerkrieg bereits entschieden (1728). Sonam Tobgyal wurde zum Premier gemacht und die drei Köpfe der Ngaböpa-Allianz wurden hingerichtet.

Regierung 1728-1747

Zunächst mischte sich Peking in die zivile und militärische Verwaltung Tibets ein. Weitere (letztlich machtlose) Minister wurden ernannt, und Sonam Tobgyals Regierung wurden zwei ständige Vertreter Chinas, die Ambane beigegeben.[1] Dem Panchen Lama Lobsang Yeshe (gest. 1737) wurden größere Kompetenzen angeboten, die diesen de facto zum Landesherren in Tsang und Westtibet machten. Die Grenzen in Osttibet (1724 Amdo, 1727 Kham) wurden stark verschoben und Lhasa dauerhaft durch kaiserliche Truppen besetzt (zunächst 2.000 Mann zur Unterstützung der Ambane).

Der 7. Dalai Lama sollte auf eine Reise nach Peking gehen, wurde aber stattdessen für sechs Jahre nach Kahdag bzw. in die Nähe von Lithang nach Kham ins Exil gebracht (1728-1735). Der Hauptgrund dafür war, dass sein Vater Sonam Dargye in den vorherigen Intrigen gegen Sonam Tobgyal eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hatte und beide von der Regierung ferngehalten werden sollten. Ein anderer Grund soll die Bedrohung seiner Sicherheit durch die Dschungaren gewesen sein.

Im Laufe der Zeit agierte Sonam Tobgyal immer unabhängiger und stellte so für einige Zeit eine Art König (1731 und 1739 Ehrentitel vom Kaiser) dar, der das Protektorat Mandschu-Chinas zu einer Formalität verkommen ließ. Schon 1733 wurden die kaiserlichen Truppen in Lhasa auf 500 Mann reduziert. Gleichzeitig stellte er eine Armee von 25.000 Mann auf, ließ die Grenzen bewachen und absichern, Kasernen in Lhasa bauen und organisierte auch das Postwesen. Seine Zeit gilt als friedlich, stabil und wohlstandsorientiert.

Nachfolge

Nach dem Tod Sonam Tobgyals 1747 ernannte der chinesische Kaiser dessen zweiten Sohn Gyurme Namgyal (Gyurmed Namugyal o.ä.) zum Nachfolger. Dieser wurde 1751 von den beiden Ambanen ermordet, es kam zu Unruhen in der Bevölkerung und erneut rückten kaiserliche Truppen ein, woraufhin der 7. Dalai Lama selbst die Regierung übernahm.

Anmerkungen

  1. Die Einschätzungen differieren, ob sie nun seine Anordnungen genehmigen mussten oder lediglich einen Beobachterstatus in der Regierung hatten.

Literatur

  • Roland Barraux: Die Geschichte der Dalai Lamas - Göttliches Mitleid und irdische Politik. Düsseldorf 1995.
  • K. Kollmar-Paulenz: Kleine Geschichte Tibets, München 2006
  • Qingying Chen, Chenoingying Qingying Chen: Series of Basic Information of Tibet of China: Tibetan History. China Interkontinental Press, ISBN 7508502345, 9787508502342 (deutsch: ISBN 7508504364)

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