Mißweisung

Mißweisung
Veränderung der Deklination 1590 bis 1990 (Isogonenkarten)
Deklination Stand 2005

Deklination, auch Ortsmissweisung (engl. magnetic declination oder variation) genannt, ist die Abweichung zwischen geographischer und magnetischer Nordrichtung, die insbesondere bei der Navigation mit dem Kompass von Bedeutung ist.

Während der geographische Nordpol durch die Rotationsachse der Erde definiert ist, ist der magnetische Nordpol (von der magnetischen Polarität her ein Südpol, siehe Kompass) der Punkt auf der Nordhalbkugel der Erde, aus dem die Magnetfeldlinien des Erdmagnetfelds senkrecht eintreffen. Dieser Punkt liegt zur Zeit etwa 1800 km vom geographischen Nordpol entfernt in Nordkanada und ändert seine Lage jährlich um mehrere Kilometer. (Siehe auch Erdmagnetfeld)

Die Deklination ist definiert als der Winkel zwischen der Richtung auf den geographischen Nordpol und der Richtung der magnetischen Feldlinien am Beobachtungsort. Die Deklination kann nahe den magnetischen Polen 180° betragen, der Kompass zeigt an diesen Punkten z. B. nach Süden, statt nach Norden. Zur Navigation mit dem Kompass, z. B. in der Schifffahrt, werden zur Berücksichtigung dieser Abweichung sogenannte Isogonenkarten verwendet (siehe Abbildung oben), die die Missweisung kartografisch darstellen. Die dargestellten Isogonen sind Orte gleicher Deklination.

Geographische und magnetische Pole
Antike Weltkarte mit Deklination von Leonhard Euler aus dem Jahre 1753
Deklinationsnadel

Bei Fahrten in begrenzten Gebieten reicht ein einzelner Wert, der auf amtlichen Seekarten stets angegeben wird. Da sich das Magnetfeld der Erde im Lauf von Jahren verändert (für Mitteleuropa gilt derzeit eine jährliche Abnahme von etwa 2-5 Bogenminuten pro Jahr), sind auch Größe und Vorzeichen der Ortsmissweisung nicht konstant. Zur Korrektur wird der auf Seekarten angegebene Wert mit dem Wert seiner jährlichen Veränderung korrigiert.

In der Luftfahrt wird die Ortsmissweisung auch mit Variation (VAR) bezeichnet und ist aus den Luftfahrtkarten zu entnehmen. Ist die VAR im Steuerkurs schon eingerechnet, so nennt man diesen Kurs Magnetic course (MC). Die Ausrichtung des Flugzeuges nach diesem Kurs mit zusätzlicher Berücksichtigung des Windes heißt Magnetic Heading (MH).

Die Meridiankonvergenz bezeichnet den Winkel zwischen geographisch Nord und Gitter Nord. Die Gitterlinien einer Karte verlaufen parallel zum Hauptmeridian und nur in diesem fallen geographisch Nord und Gitter Nord zusammen.

Die Nadelabweichung (engl. grivation) bezeichnet den Winkel zwischen Gitter Nord einer Karte und magnetisch Nord. Es gilt: Nadelabweichung = magnetische Deklination - Meridiankonvergenz. Dabei sind die Vorzeichen zu beachten, also die Richtungen der Abweichungen.

Bei der Navigation ist neben der Missweisung durch die Deklination auch die Deviation zu beachten. Der Winkel, mit dem die Feldlinien in die Erdoberfläche eintauchen, wird Inklination genannt.

Siehe auch

Weblinks


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