Mlynary

Mlynary
Młynary
Wappen von Młynary
Młynary (Polen)
DEC
Młynary
Młynary
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Elbląg
Fläche: 2,76 km²
Geographische Lage: 54° 10′ N, 19° 44′ O54.16666666666719.7333333333337Koordinaten: 54° 10′ 0″ N, 19° 44′ 0″ O
Einwohner: 1.830 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 14-420
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: NEB
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 157,09 km²
Einwohner: 4.593 (30. Juni 2007)
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeisterin: Jadwiga Osowska
Adresse: ul. Dworcowa 29
14-420 Młynary

Młynary [mwɨˈnarɨ] (deutsch Mühlhausen i. Ostpr., der Name von poln. młyn - die Mühle) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Sie ist Hauptort der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde (Gmina).

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Młynary liegt etwa 70 Kilometer ost-südöstlich von Danzig, 20 Kilometer südlich des Frischen Haffs an der Südostseite der Trunzer Berge, den nordwestlichen Ausläufern des Oberlandes, dessen nördlichste Stadt Młynary ist. Durch den Ort fließt der kleine Fluss Donne, der in den Haffzufluss Baude mündet. Die Straßenverbindungen zu den unmittelbaren Nachbarstädten Elblag (Elbing) und Pasłęk (Preußisch Holland) verläuft über untergeordnete Landstraßen, die sich in der Stadt kreuzen. Zehn Kilometer nördlich führt die Fernstraße Elblag – Kaliningrad vorbei. Die Bahnstrecke zwischen den beiden Städten führt direkt durch Młynary.

Geschichte

Über die Herkunft der Ortsbezeichnung gibt es zwei Versionen, nach denen entweder ein Bezug zur gleichnamigen Stadt in Thüringen oder zu einer schon früh vorhandenen Wassermühle an der Donne hergestellt wird. Das schon von den deutschen Einwohnern verwendete Wappen mit der Darstellung eines Mühlrades spricht für die Mühlenversion.

Auch das Datum der Gründungsurkunde steht nicht genau fest, es wird vermutet, dass sie zwischen 1320 und 1331 durch den Elbinger Komtur des Deutschen Ordens Hermann von Öttingen ausgestellt wurde. Die so genannte Handfeste wurde in den Jahren 1338 und 1404 erneuert. Aus ihr geht hervor, dass der Erbschulze Nicolaus von Kunyn mit der Entwicklung der Stadt „Molhusen“ beauftragt wurde. Die Siedlung war südlich einer kleinen Burg des Deutschen Ordens entstanden. Bis 1410 war die Burg Sitz des Waldmeisters der Komturei Elbing. 1349 erlitt die Stadtentwicklung einen Rückschlag, als rund 1000 Einwohner an der Pest starben. 1408 hielt sich der Hochmeister des Ordens, Ulrich von Jungingen, in Mühlhausen auf. In diesem Zusammenhang wurde erstmals eine Schule in der Stadt erwähnt. Während der Kriege zwischen dem Deutschen Orden und Polen wurde Mühlhausen 1414 von den Polen gebranntschatzt. 1440 trat die Stadt dem Preußischen Bund bei, in dem sich zahlreiche Städte zur Abwehr der finanziellen Belastungen durch den Orden zusammengeschlossen hatten. In dem aus diesem Konflikt entstandenen so genannten Städtekrieg wurde Mühlhausen 1455 vom Elbinger Komtur Heinrich Reuß von Plauen unterworfen und in einer Strafaktion der Bürgermeister in der Donne ertränkt. Im Gegenzug nahmen noch im gleichen Jahr die Truppen des Preußischen Bundes die Stadt ein und brannten sie erneut nieder. Auch im letzten Waffengang des Ordens gegen Polen, dem Reiterkrieg von 1520, kam es zu erneuten Zerstörungen.

Nachdem der Ordensstaat 1525 säkularisiert und in das Herzogtum Preußen umgewandelt worden war, wurde Mühlhausen vom Hauptamt Preußisch Holland im Oberländischen Kreis verwaltet. Einer weiteren Pestepidemie im Jahre 1625 fielen 142 Einwohner zum Opfer. 1626 wurde erstmals ein Apotheker in der Stadt erwähnt. Während der schwedisch-polnischen Kriege wurde Mühlhausen im Winter 1628/29 von den Schweden besetzt und musste drei schwedische Kompanien aufnehmen. Die Besetzung dauerte bis 1631, begleitet von einer weiteren Pestepidemie, die diesmal 400 Tote, darunter auch schwedische Soldaten, forderte. 1655 richtete der schwedische König Karl Gustav in Mühlhausen das schwedische Hauptquartier unter seinem Reichskanzler Axel Oxenstierna ein. Bevor die Schweden abzogen, wurde die Stadt ausgeplündert.

1678 verlegte das brandenburgische Heer eine Garnison in die Stadt, und auch unter Preußen blieb Mühlhausen bis 1806 Garnisonsstadt. Als 1752 im Zuge einer preußischen Verwaltungsreform der Oberländische Kreis aufgelöst wurde, kam die Stadt in den neu geschaffenen Kreis Mohrungen. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) wurde Mühlhausen von Russland besetzt und musste hohe Kontributionen leisten. Dafür mussten die Bürger 25 Prozent ihrer Grundstückswerte an die Stadt abführen. 1760 lebten 676 Menschen in der Stadt. Mit einer erneuten Kreisreform wurde 1818 für Mühlhausen mit dem Kreis Preußisch Holland eine neue Verwaltungsebene geschaffen. 1852 erfolgte der Anschluss an die Eisenbahnstrecke Elbing – Braunsberg. Davon profitierte vor allem der ansässige Flachsanbau, dessen Erträge bald verzehnfacht wurden. 1871 wurde das Rathaus durch einen Brand völlig zerstört.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts dominierte vor allem die Holzindustrie in der Stadt, daneben gab es eine Gerberei, eine Töpferei und eine Bierbrauerei. Mühlhausen hatte sich zum wirtschaftlichen Zentrum des Kreises entwickelt, die Einwohnerzahl war 1885 auf 2439 angestiegen. 1900 wurde mit dem Aufbau eines Telefonnetzes begonnen und 1901 ein Elektrizitätswerk fertiggestellt.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges hatte die Stadt 3006 Einwohner (1939). Bei der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee im Januar 1945 kam es zu großen Zerstörungen. Nach der Übernahme durch die polnische Verwaltung wurde der Ortsname ins polnische transkribiert, aus Mühlhausen wurde Młynary. Die zum Kriegsende evakuierte oder später ausgewiesene deutsche Einwohnerschaft wurde durch polnische Bürger aus den an die Sowjetunion verloren gegangenen polnischen Ostgebieten ersetzt.

Sehenswürdigkeiten

  • Die St. Peter-Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert wurde mehrfach umgebaut und besitzt eine wertvolle barocke Ausstattung aus dem 18. jahrhundert, u.a. einen Altar von Isaac Riga. Nachdem die Bevölkerung während der Reformation lutherisch geworden war, war diese Kirche ein protestantisches Gotteshaus, wurde nach 1945 auf Grund der veränderten Bevölkerungszusammensetzung aber wieder eine katholische Kirche.
  • Reste der Stadtbefestigung sind im Westen der Stadt zu sehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Fernverkehr

Von Berlin aus, ist Młynary täglich per Direktverbindung im Schlafwagen zu erreichen (weiter nach Kaliningrad).

Bildung

In der Stadt gibt es zwei Grundschulen mit insgesamt etwa 500 Schülern und ein Gymnasium mit etwa 220 Schülern.

Gmina

Zur Stadt- und Landgemeinde (Gmina) gehören folgende Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
Błudowo Bludau
Bronikowo Brünneckshof
Broniszewo Monbrunsdorf
Gardyny Gardienen
Janiki Pasłęckie Jonikam
Karszewo Karschau
Kobyliny Kobling
Krasinek Schönfeld
Kraskowo Schönfließ
Kurowo Braniewskie Kurau
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
Kwietnik Blumenau
Mikołajki Nikolaiken
Młynarska Wola Herrndorf
Młynary Mühlhausen
Nowe Monasterzysko Neu Münsterberg
Nowe Sadłuki Neu Sadlucken
Ojcowa Wola Vaterswille
Olszówka Erlau
Płonne Lohberg
Podgórze Greulsberg
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
Rucianka Moorbruch
Sąpy Sumpf
Sokolnik Falkhorst
Stare Monasterzysko Alt Münsterberg
Sucha
Warszewo Judendorf
1936-45 Hermannswalde
Włóczyska Vierzighuben
Zaścianki Schwangen
Zastawno Schönberg

Quellen

  • Ostpreußen, Georg Hermanowski, Bechtermünz Verlag, ISBN 3860471864
  • Ost- und Westpreußen, Dr. Erich Weise, Alfred Körner Verlag, ISBN 3-520-31701-X
  • www.ostpreussen.net

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007

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