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Moabit
Ortsteil von BerlinKoordinaten 52° 32′ 0″ N, 13° 20′ 0″ O52.53333333333313.333333333333Koordinaten: 52° 32′ 0″ N, 13° 20′ 0″ O Einwohner 69.544 (30. Juni 2008) Eingemeindung 1861 Postleitzahlen 10551, 10553, 10555, 10557, 10559 Ortsteilnummer 0102 Gliederung Verwaltungsbezirk Mitte Ortslagen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Moabit [moaˈbiːt] ist ein Ortsteil im Bezirk Mitte von Berlin. Bis zur Verwaltungsreform im Jahr 2001 war Moabit eine Ortslage im ehemaligen Bezirk Tiergarten.
Über Berlin hinaus ist Moabit durch die Justizvollzugsanstalt und das größte Kriminalgericht Europas bekannt, weswegen Moabit oft als Synonym für das Gefängnis verwendet wird: „Er sitzt in Moabit“ bedeutet „Er ist Insasse der Untersuchungshaftanstalt Moabit“.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Ortsteil wird von den Wasserstraßen Spree, Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, Westhafenkanal und Charlottenburger Verbindungskanal umschlossen.
Die künstliche Insel Moabit wird durch 25 Straßen-, Bahn- und Fußgängerbrücken mit der umgebenden Stadtlandschaft verbunden. Dies sind (Reihenfolge im Norden beginnend und dann im Uhrzeigersinn weiter):
Föhrer Brücke, Torfstraßensteg, Brücke der Ringbahn, Brücke der Fernbahn, Fennbrücke, Nordhafenbrücke, Kieler Brücke, Sandkrugbrücke, Bahnbrücke am Hauptbahnhof, Hugo-Preuß-Brücke, Gustav-Heinemann-Brücke, Moltkebrücke, Kanzlersteg, Lutherbrücke, Bahnbrücke am S-Bahnhof Bellevue, Gerickesteg, Moabiter Brücke, Lessingbrücke, Hansabrücke, Wullenwebersteg, Gotzkowskybrücke, Kaiserin-Augusta-Brücke, Sickingenbrücke, Bahnbrücke über Verbindungskanal und Ludwig-Hoffmann-Brücke.
Die trennende Wirkung der Wasserläufe wird im Norden und Osten durch ausgedehnte Bahnanlagen und den Westhafen, den größten Berliner Hafen, noch verstärkt. Die angrenzenden Ortsteile sind Wedding im Norden, Mitte im Osten, Tiergarten und Hansaviertel im Süden (alle im Bezirk Mitte), sowie Charlottenburg im Westen und Charlottenburg-Nord im Nordwesten (jeweils Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf). Dabei machen die Anteile der Landgrenzen etwa 5 % aus, alle weiteren Grenzen werden von Wasserwegen gebildet.
Größte Grünfläche ist der – nach einem früheren Bezirksbürgermeister benannte – Fritz-Schloß-Park, der als Trümmerberg auf einem ehemaligen Exerzierplatz entstand. Kleinere Grünflächen sind der Kleine Tiergarten und der Ottopark, beide befinden sich genau zwischen Turmstraße und der Straße Alt-Moabit.
Moabit unterteilt sich in verschiedene Kieze, einer der bekanntesten und auch interessantesten ist der sternförmige Stephankiez. Durch den Bau des neuen Berliner Hauptbahnhofs hat er an Bedeutung gewonnen, da er fußläufig von dort erreichbar ist. Weiter gilt der Stephankiez als gut erhaltenes Gründerzeitviertel, da die historische Bausubstanz zu 90 % erhalten ist. Der Stephankiez befindet sich rund um den Stephanplatz und grenzt im Norden an Wedding.
Weitere Kieze sind der Beusselkiez, der Huttenkiez (bzw. Hutteninsel, da durch das Industriegebiet abgetrennt), das Westfälische Viertel (zwischen Stromstraße, Alt-Moabit, Gotzkowskystraße und Spree) und der Lehrter-Straßen-Kiez.
Name
Die Herkunft des Namens Moabit ist umstritten. Sehr wahrscheinlich lässt sich die Bezeichnung auf die ersten Bewohner dieses Gebietes, die Hugenotten, zurückführen. Die französischen Glaubensflüchtlinge nannten ihren neuen Wohnsitz in Anlehnung an das Alte Testament terre de Moab, denn sie fanden hier ebenso Zuflucht wie die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten im Land der Moabiter, bevor ihnen der Einzug ins Land Kanaan gestattet wurde.
Interessant hierbei ist auch, dass im 16. Jahrhundert in Frankreich die Bezeichnung moabite (über morabuth zur heutigen Form marabout) einen frommen Eremiten beschrieb.
Möglich – wenn auch weniger wahrscheinlich – ist eine Herkunft von terre maudite (verfluchtes Land), dem slawischen Wort moch (Moor) bzw. einer verkürzten Aussprache des Wortes Moorgebiet (im Berlinischen Moorjebiet) oder die Ableitung aus der verkürzten Aussprache des Französischen mon habitat (mein Wohnort).
Geschichte
Beginn der Besiedelung
Das Gebiet des heutigen Moabit war ab dem 13. Jahrhundert als Große Stadtheide unter Berliner Verwaltung und diente als Viehweide. Im 15. Jahrhundert wurden die Ländereien westlich Berlins Eigentum der brandenburgischen Kurfürsten, die die wildreichen Wälder südlich der Spree zu ihrem Jagdgebiet, dem Tiergarten, machten. Dem Wachstum der Residenzstadt unter dem Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm fielen Teile des Tiergartens zum Opfer, was durch die Erweiterung um den Kleinen Tiergarten nördlich der Spree kompensiert wurde. Das gesamte Jagdrevier wurde bis 1859 mit einem umlaufenden Wildgatter versehen.
Die Besiedelung des heutigen Moabit begann 1685 mit dem Bau des Staakensetzerhaus an der Westgrenze des Wildparks. 1698 überließ Kurfürst Friedrich III. den auf dem Areal des heutigen Humboldthafens liegenden Weinberg dem Hugenotten Menardié, der hier ein Gasthaus betrieb. Im Jahr 1717 siedelte König Friedrich Wilhelm I. zwischen der heutigen Straße Alt-Moabit und der Spree Hugenotten an. Die Glaubensflüchtlinge sollten hier Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht anpflanzen, was jedoch an der unzulänglichen Qualität der Böden scheiterte. So wurden die Grundstücke schon zehn Jahre später für andere, meist gärtnerische Zwecke verwendet und es entstanden hier die ersten Sommersitze Berliner Bürger.
In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts begann auch die militärische Nutzung großer Teile des Gebiets von Moabit. Die königlichen Pulverfabriken westlich des Moabiter Weinbergs machten 1717 den Anfang und bis 1734 dehnten sich die militärischen Anlagen bis dicht an die Hugenotten-Kolonie aus. Die Bezeichnung Pulverwiesen für die Spreewiesen südlich der Militäranlagen hielt sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Im westlichen Teil des heutigen Moabit, der bis 1938 noch zu Charlottenburg gehörte, eröffnete 1735 ein Franzose eine Schenke. Der wegen seiner geringen Größe petit Martin oder berlinisch Martinicken genannte Wirt gab dem damals unbebauten Feld den Namen Martinickenfelde. Auf diesem Gebiet entwickelte sich später das Fabrikenviertel von Moabit.
Zwei Westfalen erhielten um 1769 Ländereien von Friedrich II. im Gebiet des heutigen Westfälischen Viertels von Moabit. Ihnen wurde auferlegt, die Brandenburger darin zu unterrichten, lebende Hecken nach westfälischer Art zur Einfriedung ihrer Höfe anzulegen. Die Westfalen errichteten auf ihren Anwesen Gaststätten, die sich steigender Beliebtheit bei der Stadtbevölkerung des ausgehenden 18. Jahrhunderts erfreuten. Moabit war damit zu dieser Zeit ein Naherholungsgebiet mit ländlichem Charakter.
Industrialisierung
Moabit wurde besonders im ausgehenden 19. Jahrhundert immer stärker bevölkert. 1861 kam es zur Eingemeindung nach Berlin, die besiedelte Fläche nahm zu und viele Großindustrien wurden durch den Neubau von Mietskasernen nach Wedding verdrängt. Die Großindustriellen rechneten sich aus, dass mit Miete mehr Geld zu verdienen sei als mit der Produktion von Gütern. Außerdem sind Mietwohnungen weniger von der wirtschaftlichen Lage abhängig, und bringen immer einen regelmäßigen Ertrag. So wurde aus dem ehemaligen Produktionsgebiet ein reines Arbeiter-Wohnviertel. Lediglich im Westen Moabits sind noch Industrieanlagen wie z. B. die berühmte AEG-Turbinenfabrik erhalten.
Zur geistlichen Betreuung der überwiegend aus Schlesien stammenden katholischen Arbeiter der Moabiter Industriegebiete wurde im Jahr 1867 mit Unterstützung des Fabrikanten August Julius Albert Borsig, des Sohnes von August Borsig, das erste nachreformatorische Kloster Berlins gegründet, das Dominikanerkloster St. Paulus mit gleichnamiger Pfarrkirche. In den Jahren 1892–1893 wurde das heutige Kirchengebäude im Stil der Neogotik nach Plänen von Engelbert Seibertz an der Oldenburger- Ecke Waldenserstraße errichtet. 1920 wurde Moabit Teil des neugebildeten Bezirks Tiergarten.
Arbeiterbewegung
Große Teile von Moabit sind traditionelle Arbeiterwohnviertel; Teile davon hatten politisch aktive Bewohner, so beispielsweise der Rote Beusselkiez oder der benachbarte Rostocker Kiez, und galten nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 als kommunistische Widerstandszellen.
Bevölkerungsentwicklung
Moabit war lange Zeit so gut wie unbewohnt, die Einwohnerzahl wuchs zunächst nur langsam. Nach der Eingemeindung nach Berlin 1861 kam es dann jedoch zu einem raschen Anstieg: 1716: Entstehung der Kolonie Moabit („Alt-Moabit“)
1801: 120 Einwohner
1805: 201 Einwohner
1818: Entstehung von Neu-Moabit, Zusammenwachsen mit Alt-Moabit zu einer Industrievorortgemeinde
1835: 709 Einwohner
1861: 6.534 Einwohner, Eingemeindung nach Berlin
1871: 14.818 Einwohner
1880: 29.693 Einwohner
1910: 190.000 Einwohner[1]
2004: 74.631 Einwohner
2005: 68.908 Einwohner[2]
2006: 75.181 Einwohner
2007: 69.491 Einwohner[3]Der Anteil der Moabiter mit ausländischen Wurzeln betrug Ende 2007 28,2 %. Im Durchschnitt weisen in Berlin 14 % der Einwohner einen Migrationshintergrund auf.[3]
Verkehr
Moabit wird von der S-Bahn tangiert und der U-Bahn durchquert.
Im Norden verläuft der S-Bahnring und mit den S-Bahn-Stationen Beusselstraße und Westhafen. Hier befand sich auch der Güterbahnhof Moabit. Zwischen 1941 und 1945 wurden über 30.000 Berliner Juden von der zur Sammelstelle umfunktionierten Synagoge in der Levetzowstraße durch die Moabiter Straßen zum Güterbahnhof an der Quitzowstraße getrieben. Von dort fuhren die Deportationszüge zu den Ghettos und Vernichtungslagern.
Im Süden schneidet die Stadtbahn mit der Station Hauptbahnhof den Ortsteil. Die U-Bahnlinie 9 durchquert Moabit mittig in Nord-Süd-Richtung mit den Bahnhöfen Westhafen, Birkenstraße und Turmstraße. Zusätzlich verläuft der nördliche Abschnitt des Berliner Regional- und Fernbahnnetzes parallel zur S-Bahn mit Abzweigung zum Hauptbahnhof.
Im Zuge der besseren verkehrlichen Anbindung des neuen Hauptbahnhofs soll die Straßenbahn in den nächsten Jahren wieder bis zum Rand des Ortsteils Moabit zurückkehren.
Im Rahmen des sogenannten „200-Kilometer-Plans“ war eine Verlängerung der U-Bahnlinie 5 vom Alexanderplatz bis zum Bahnhof Jungfernheide und weiter bis zum Flughafen Tegel geplant. Diese Verlängerung sollte auch den U-Bahnhof Turmstraße mit Umsteigemöglichkeit zur U9 kreuzen. Hierfür wurde am U-Bahnhof Turmstraße bereits ein Zwischengeschoss erbaut, das inzwischen teilweise für einen zusätzlichen Ausgang zur südlichen Straßenseite der Turmstraße genutzt wird. Nach den derzeitigen Planungen wird die Verlängerung der U5 bis Jungfernheide bzw. Flughafen Tegel nicht mehr verfolgt. Stattdessen ist eine Verlängerung vom Alexanderplatz bis zum Hauptbahnhof in der konkreten Planung. Der Teilabschnitt vom Brandenburger Tor über den Platz der Republik bis zum Hauptbahnhof ist bereits weitgehend fertiggestellt und sollte ursprünglich schon zur Fußball-WM 2006 als Pendellinie U55 in Betrieb genommen werden.
Kunst und Kultur
Moabit ist ein aktiver „Kulturkiez“, hier befinden sich zahlreiche Möglichkeiten für Künstler ihre Werke auszustellen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Insbesondere der in Moabit befindliche Stephankiez hat sich unter Kulturfreunden einen Namen gemacht. Seit 2006 finden einmal jährlich die Moabiter Kulturtage „Inselglück“ statt, organisiert vom Kunstverein Tiergarten e.V. Auch die Kulturfabrik Moabit ist über Moabit hinaus bekannt: Hier finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Lesungen statt. Im Sommer laufen im Freiluftkino der Kulturfabrik kostenlos aktuelle Filme und Klassiker.
Das Dodohaus hat sich zur Aufgabe gemacht, die Kunst im Kiez zu fördern. Das Afrikahaus ist ein Ort der Begegnungen mit wechselnden Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen.
Bauwerke
Moabit beherbergt einige architektonisch und industriegeschichtlich bedeutende Bauten.
Krankenhäuser
Das Krankenhaus Moabit, das in der Turmstraße 21 jahrzehntelang weit über die Grenzen Moabits hinaus bekannt war, besteht inzwischen nicht mehr als Gesamtkrankenhaus. Es sind jetzt dort zahlreiche Arztpraxen eingezogen (Radiologe, Gynäkologe, Lungenfacharzt, Allgemeinarzt, Internist, Psychiater), sowie eine Krankengymnastikschule und verschiedene Psychologen (u. a. für Folteropfer). Des Weiteren befinden sich hier Außenstellen verschiedener anderer Krankenhäuser, so existiert hier die Entzugsabteilung (Drogenentzug) des St. Hedwig Krankenhauses.
Schulen
- 1. Moabiter Grundschule in der Paulstraße 28
- James-Krüss-Grundschule an der Siemensstraße 20, 3. Grundschule in Moabit
- Anne Frank-Grundschule in der Paulstraße 20b (früher in der Turmstraße)
- Gotzkowsky-Grundschule in der Zinzendorfstraße 15
- Katholische St. Paulus-Grundschule Privatschule in der Waldenserstraße 27
- Kurt-Tucholsky-Grundschule in der Rathenowerstraße 18
- Carl-Bolle-Grundschule in der Waldenserstraße 21
- Heinrich-von-Kleist-Gymnasium in der Levetzowstraße 3–5
- Staatliche Technikerschule in der Bochumer Straße 8b
- Heinrich-von-Stephan-Oberschule in der Stephanstraße 27
- Moses-Mendelssohn-Oberschule in der Stephanstraße 2
- Wartburg-Schule in der Zwinglistraße 37
Bibliotheken
- Bruno-Lösche-Bibliothek in der Perleberger Straße 33
- Kurt-Tucholsky-Bibliothek in der Rostocker Straße 32b
Kirchen
- Evangelische Kirche St. Johannis an der Straße Alt-Moabit, erbaut 1835 von Karl Friedrich Schinkel, erweitert 1857 von Friedrich August Stüler sowie 1896 von Max Spitta. Die Kirche bildet den Point de vue am Ende der einstigen Hauptverbindungsstraße von Berlin (heute Kirchstraße).
- Evangelische Heilandskirche an der Thusneldaallee zwischen Turmstraße und Alt-Moabit, erbaut 1892–1894 von Friedrich Schulze.
- Evangelische Reformationskirche an der Beussel- Ecke Wiclefstraße, erbaut 1905–1907 nach Plänen des Dombaumeisters Georg Schwartzkopff durch August Georg Dinklage und Ernst Paulus. Die denkmalgeschützte Kirche soll wegen eines 2004 entstandenen Brandschadens aufgegeben werden und ist vom Abriss bedroht.
- Evangelische Erlöserkirche an der Gotzkowskybrücke
- Katholische Kirche und Dominikanerkloster St. Paulus an der Oldenburger Straße (s. o.)
- Die 1905/1906 nach Entwürfen von August Georg Dinklage und Ernst Paulus in roten Backsteinziegeln erbaute evangelische Heilige-Geist-Kirche an der Perleberger Ecke Birkenstraße
Wirtschafts- und Verkehrsbauten
- Hamburger Bahnhof, erbaut 1846/1847, seit dem Umbau durch Josef Paul Kleihues 1990–1996 „Museum für Gegenwart“
- Untersuchungshaftanstalt Moabit und Kriminalgericht Moabit, 1877–1882, Erweiterung des Kriminalgerichts um den heute noch erhaltenen Neubau 1902–1906 nach Plänen von Karl Vohl im Stil des Wilhelminischen Barock
- Moabiter Markthalle von Hermann Blankenstein, fertiggestellt 1891
- Kraftwerk Moabit, erbaut 1899–1901 als zweites Berliner Drehstromkraftwerk nach Plänen von Franz Schwechten
- Westhafen, erbaut 1914–1927 in mehreren Etappen nach Plänen des Stadtbaurats Friedrich Krause mit von Richard Wolffenstein gestalteten Hafengebäuden; größter Hafen Berlins
- AEG-Turbinenfabrik, bedeutendes Beispiel der Industriearchitektur in Deutschland, erbaut 1909 von Peter Behrens
- Berlin Hauptbahnhof, erbaut zwischen 1995 und 2006, entworfen von Meinhard von Gerkan
- Bundesministerium des Innern auf dem ehemaligen Gelände der Bolle-Meierei zwischen der Straße Alt-Moabit und dem Spreebogen
- Schultheiss-Brauerei, Stromstraße, auch bekannt als „Sudhaus“, erbaut 1871/1896 von Friedrich Koch
- Abwasser-Pumpwerk Alt-Moabit, entworfen 1978 und erbaut 1985–1987 von Oswald Mathias Ungers
Schwengelpumpen Wohnbauten
- Reformmietshaus Sickingenstraße 7/8 von Alfred Messel,
- Wohnhaus von Hans Kollhoff in der Huttenstraße aus den 1990er-Jahren,
- das Gründerzeitviertel im Stephankiez,
- Wohnhaus von Kurt Tucholsky in der Lübecker Straße 13,
- das im Stephankiez befindliche Wohnhaus in der Birkenstraße 49 wurde 1872 durch Julius Albert Egerland errichtet, 1884 kaufte es Albert Borsig, der Sohn des Gründers der Borsigwerke August Borsig. Das Haus zeichnet sich durch eine feingliedrige, axial gegliederte Stuckfassade in klassizistischer Tradition aus. Die spätklassizistische Bauweise wurde von der Schinkelschule beeinflusst. Die Fensterrahmungen bestehen aus korinthischen Pilastern mit Giebelgebälk, in der ersten Etage findet man das Relief kämpfender Löwen. Als Dekor dient Konsolgesims, Mäander- und Blattwerkfriese, Zahnschnitt und Rosettenfriese. 1988/1989 wurde das Gebäude schonend saniert und die Fassade restauriert,
- die „Abgeordneten-Schlange“ bzw. „Wohnschlange“, ein langgezogenes und in Wellenform erbautes Wohnhaus für Bundestagsabgeordnete und für Bedienstete des Bundes in Berlin auf dem Moabiter Werder.
Plätze
1880 wurde der Stephanplatz angelegt, er liegt im Mittelpunkt des Stephankiezes. In den ihn einschließenden Straßen befinden sich eine Reihe von Häusern aus der Gründerzeit. Man sieht hier Fensterbrüstungen, die mit Terrakotta geschmückt sind, die Ziegel teilweise glasiert, sowie reich dekorierte Stuckfassaden aus den Jahren 1880–1890, von denen die meisten in den letzten Jahren restauriert wurden. Auf dem Platz befindet sich ein Spielplatz mit Fußballfeld und Skateranlage, außerdem sind Sitzmöglichkeiten vorhanden. Hier hat auch der Stadtteilladen des Vereins „BürSTE“ („Bürger für den Stephankiez in Mitte“) seinen Sitz.
Ebenfalls auf dem Stephanplatz befindet sich ein sogenanntes „Cafe Achteck“: Auf einem achteckigen Grundriss wurde hier im Jahr 1899 eine Bedürfnisanstalt aufgestellt. Die Außenwände bestehen aus grün gestrichenen und ornamental verzierten Gusseisenwänden, die zwischen gusseisernen Pfosten eingespannt sind. Auf der Oberseite ist eine Fensterreihe mit verglasten und kreuzförmig vergitterten Öffnungen eingebaut. Als Dachkrönung dient eine achtseitige Lüftungshaube. Die drei Bedürfnisstände sind durch Schieferplatten getrennt und haben Rinnen im Boden. Der Eingang ist durch eine dreiseitige Schutzwand verdeckt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Einrichtung öffentlicher Bedürfnisanstalten eine deutliche Verbesserung der hygienischen Verhältnisse erzielt. Heute dient das Café Achteck als berlintypisches Fotomotiv.
Denkmäler
- Mahnmal aus Cortenstahl vor dem Standort der ehemaligen Synagoge, Levetzowstraße 7–8
- Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation jüdischer Bürger auf der Ostseite der Putlitzbrücke, die über den damaligen Güterbahnhof Putlitzstraße stattfand
- Denkmal mit einer Portraitbüste von Wilhelm Schwartz aus Bronze auf dem Spielplatz Wilsnacker Straße (derzeit beschädigt)
- Geschichtspark „Ehemaliges Zellengefängnis Moabit“
Berühmte Moabiter
- Paula Modersohn-Becker, Künstlerin, wohnte zeitweise in der Rathenower Straße 23 im Stephankiez
- Uschi Obermaier und die gesamte Kommune I wohnten in der Stephanstraße 60
- Brüder Sass, prominentes Einbrecherduo („Geldschrankknacker“)
- Kurt Tucholsky, Schriftsteller, der in der Lübecker Straße 13 im Moabiter Stephankiez geboren wurde und dessen Familie die ersten drei Jahre seines Lebens in Moabit lebte
- Farin Urlaub, Punk-Musiker („Die Ärzte“) in der Turmstraße
- Michael Wendt, Politiker
Literatur
- Olaf Saeger: Moabiter Details – Schatten im Paradies. Weidler, Berlin 1995, ISBN 3925191593
- Jürgen Karwelat: Insel Moabit. Eine Dreiviertel-Rundfahrt mit dem Schiff. Berliner Geschichtswerkstatt, Berlin 1986 ISBN 3925702067
Weblinks
- Eintrag zu Moabit im Berliner Bezirkslexikon der Edition Luisenstadt
- Moabit – Zentrum von Industrie, Recht und Politik, Berlin-Mitte.de, 28. Januar 2005
- Filmprojekt und Fotoeindrücke über Moabit
- Vereine, nützliche Anschriften in Moabit
- Geschichte Moabits
Einzelnachweise
- ↑ http://www.berlin.de/ba-mitte/bezirk/ortsteile/moabit.html
- ↑ http://www.berlin.de/ba-mitte/bezirk/daten/bevoelkerung.html
- ↑ a b http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/pms/2008/08-04-08.pdf
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