Mobile Internet

Mobile Internet
Mobiles Internet für PC/MAC (Huawei E169G Modem)

Mobiles Internet bezeichnet die Möglichkeit das gesamte oder Teile des Internets, insbesondere das World Wide Web, auf einem Mobilgerät zugänglich zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das mobile Internet ist eng mit Fortschritten in der Entwicklung in der Mobilfunktechnik verbunden. Bereits seit den 1990er Jahren ist es für Verbraucher möglich, mit dem Handy über das GSM-Netz auf das Internet zuzugreifen, wenn auch zunächst nur als CSD-Datenverbindung mit geringer Geschwindigkeit. Die Einführung der GSM-Erweiterungen HSCSD, GPRS und EDGE brachte einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs.

Weitere wichtige Entwicklungsschritte waren die Einführung von UMTS im Jahr 2002 und darauf aufbauend HSDPA und HSUPA im Jahr 2006. Aufgrund der Erweiterung mit HSDPA können die Endkunden mit maximal 7,2 Mbit/s Download und maximal 1,45 Mbit/s Upload im Internet surfen. Somit erschloss sich ein neuer Kundenkreis. Fotoreporter, Journalisten, Haushalte außerhalb von leitungsgestützem Breitband-Internetzugang konnten somit mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit im Internet surfen.

Obwohl die großen Mobilfunkanbieter in den letzten Jahren konsequent ihr Mobilfunknetz auf UMTS bzw. darauf aufbauend auf HSDPA umstellten, kann das mobile Internet in Deutschland keine annähernd so großen Nutzerzahlen wie das Internet aufweisen. In Österreich und anderen Ländern dagegen kommt das Wachstum bei den Breitbandzugängen inzwischen aus mobilen Zugängen (mobiles Breitband), während Zugänge über Kabelfernsehen oder Telefonnetz stagnieren - 2007 nutzte fast ein Viertel aller Haushalte mit Internetanschluss (fast ausschließlich) mobiles Breitband.[1]

Situation in der EU

Die EU-Kommissarin Viviane Reding hält die Kosten für das mobile Internet im Ausland für zu hoch, und setzte im Juli 2008 einen Preis von 1,18 Euro pro Megabyte im Rahmen des Roamings in der EU als Orientierungshilfe für die Mobilfunkanbieter.[2]

Entwicklung und Situation in Österreich

In Österreich ist der mobile Internetzugang per HSDPA ein Verkaufsschlager: ca. 28 Prozent aller Breitbandanschlüsse sind mobil.[3]

Die Abdeckung mit UMTS lag im Sommer 2008 in Österreich bei maximal 94% der Bevölkerung.[4]

Entwicklung und Situation in Deutschland

Die Gründe für die mangelnde Akzeptanz in Deutschland sind vielfältig. Das Hauptproblem der mangelhaften Marktdurchdringung in Deutschland ist der als zu hoch wahrgenommene Preis für Datendienstleistungen. Weitere Ursachen für das Akzeptanzproblem ergeben sich einerseits aus den Besonderheiten der Mobilgeräte. Das kleine Display eines Handys und die kleine Tastatur schrecken viele Konsumenten ab. Herkömmliche, nicht auf kleine Displays optimierte Internetseiten sind kaum navigierbar. Zudem müssen je nach Hersteller häufig unterschiedlich komplexe Einstellungen vorgenommen werden, um das Handy bzw. den Notebook-PC für E-Mail und World Wide Web zu konfigurieren. Bei vielen Endgeräten ist nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, wie viele Megabyte für das Laden einer bestimmten Internetseite verbraucht werden, was zu einem Kostenkontrollverlust bei volumenorientierten Tarifen führt.

Nach einigen erfolglosen Versuchen (UMTS-Auktion) scheint sich das mobile Internet seit dem Jahr 2007 in Deutschland zu etablieren.

Außerdem führen die gestiegene Mobilität der Gesellschaft und die Selbstverständlichkeit der Nutzung des stationären Internets zu einem höheren Bedarf des Internets in unterschiedlichsten Alltagssituationen. Das mobile Internet ermöglicht die Abfrage jeglicher Informationen in unterschiedlichsten Nutzungssituationen wobei derzeit der Inhalt und insbesondere dessen Darstellung nur selten auf die Nutzung mit Mobilgeräten abgestimmt sind. Dies ist neben der Entwicklung der Tarife der wohl größte Erfolgsfaktor für die zukünftige Entwicklung des mobilen Internets. Derzeit werden bezogen auf den Content insbesondere lokale Informationen wie Hotelinformationen, Zugverbindungen, Städteinformationen, Wettervorhersagen, etc. aber auch Nachrichten nachgefragt.

Viele deutsche Mobilfunkanbieter – wie zum Beispiel T-Mobile, Vodafone, E-Plus, O2, Simyo, blau.de – haben ihre Preise für mobile Datendienste zum Jahreswechsel 2007 / 2008 drastisch gesenkt und bieten die kostenlose, automatische Konfiguration des Handys für den Zugriff auf das mobile Internet, MMS und E-Mail per SMS an.

Eine Substitution des kabelbasierten Internets ist in Deutschland jedoch auch langfristig nicht zu erwarten. Das mobile Internet stellt vielmehr eine Ergänzung dar, die vor allem bestehende Lücken bei der Internetversorgung unterwegs abdecken kann.

Laut Heise-Verlag nutzten Anfang 2008 iPhone-Besitzer in Deutschland das mobile Internet 30-mal häufiger als andere Handybesitzer. Damit sei das mobile Internet beim Verbraucher angekommen.[5] Des Weiteren wurde am 2. Februar 2009 das neue Google Telefon G1 (HTC-G1) in Deutschland eingeführt. Somit ist auch mit einem Anstieg für die Nutzung des mobilen Internets zu rechnen. Die vorhandenen Tarife sind fast ausschließlich auf das mobile Internet ausgelegt.

Zugangstechnologien

GPRS

Hauptartikel: General Packet Radio Service

Ein paketorientierter Übertragungsdienst, der im Bereich des Mobilfunks eingesetzt wird. Die GPRS-Technik ermöglicht in der Praxis eine Datenübertragungsrate von bis zu 55,6 kbit/s.

EDGE

Hauptartikel: Enhanced Data Rates for GSM Evolution

Eine Technik zur Erhöhung der Datenrate. Mit EDGE werden GPRS zu E-GPRS (Enhanced GPRS) erweitert. In der Praxis bedeutet das eine Steigerung der Datenrate auf bis zu 236,8 kbit/s.

UMTS / HSDPA / HSUPA

Hauptartikel: UMTS / HSDPA / HSUPA

Eine weitere Möglichkeit, das mobile Internet zu realisieren, stellt UMTS dar. Mit der Erweiterung HSDPA sind Downloadraten von 7,2 Mbit/s möglich. HSUPA erhöht zusätzlich die Uploadrate auf bis zu 1,45 Mbit/s.

LTE / HSOPA

Hauptartikel: Long Term Evolution

Gegenüber der alternativen Technologie WiMAX soll LTE den Mobilfunkanbietern einen kostengünstigen evolutionären Migrationspfad von UMTS über HSDPA und HSUPA zu LTE ermöglichen. LTE unterstützt im Gegensatz zu UMTS verschiedene Bandbreiten und kann so flexibel in unterschiedlichen zukünftigen Spektren eingesetzt werden. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona zeigte Ericsson 2008 erstmals eine Ende-zu-Ende-Verbindung mit LTE und auf kompakten Mobilgeräten. Es wurden Datenraten von 25 MBit/s im Uplink und Downlink demonstriert.[6]

WLAN

Hauptartikel: WLAN

Eine Möglichkeit, das mobile Internet zu realisieren, ist das WLAN. Über sogenannte Hotspots kann man sich mit seinem Notebook oder Handy auch unterwegs in das Internet einwählen. Eine WLAN-Community ist z. B. FON mit 300.000 Hotspots weltweit und 30.000 davon in Deutschland. In den meisten Hotels, Bahnhöfen, Flugplätzen usw. werden heute kostenpflichtige oder kostenfreie Hotspots angeboten.

WiMAX

Hauptartikel: WiMAX

WiMAX wird als mobile Alternative zu DSL-Leitungen und UMTS-Verbindungen diskutiert. Der Versorgungsradius einer Basisstation in städtischer Umgebung liegt üblicherweise zwischen 2 und 3 Kilometern. Wie bei UMTS müssen sich alle beteiligten Nutzer die zur Verfügung stehende Bandbreite teilen.

Femtozelle

Hauptartikel: Femtozelle

Eine Femtozelle (engl. femtocell) ist eine private UMTS-Funkzelle. Sie ist eine kleine Sende- und Empfangsstation für UMTS, die in verhältnismäßig kleinen, privaten Bereichen, wie zum Beispiel in der eigenen Wohnung, das Netz des jeweiligen Mobilfunkanbieters erweitert. Die Femtozelle wird ergänzend in öffentliche Mobilfunknetze eingebunden, sodass eine unterbrechungsfreie Übergabe von Verbindungen zwischen diesem und dem privaten UMTS-Netz erfolgt. Die Nutzung ist mit jedem 3G- bzw. UMTS-fähigen Mobilgerät möglich.

Satellit

Hauptartikel: Internetzugang über Satellit

Internetzugang über Satellit gilt als weitere Möglichkeit, das mobile Internet zu realisieren. Diese Möglichkeit wird z. B. von Journalisten, Wissenschaftlern, Hilfsorganisationen, usw. in entlegenen Gegenden verwendet. Die Kosten sind hoch und die Geschwindigkeit relativ gering.

Zugangsgeräte

Bei vielen neueren Handys ist das mobile Internet Standard, ein Webbrowser ist ab Werk installiert. In der Regel beherrschen die Geräte GPRS, einige Geräte auch EDGE und UMTS, einzelne zusätzlich WLAN.

Verschiedene Notebook-PCs und Netbooks besitzen bereits ein eingebautes GPRS/UMTS-Modul, oder sie können mit externen Funkmodems (UMTS-Datenkarte, UMTS-Sticks) ausgerüstet werden Mobiles Internet per UMTS und HSDPA. Auch ist es möglich, an den PC ein Handy anzuschließen, um dieses für die mobile Datenübertragung zu nutzen. Fast alle modernen tragbaren PCs besitzen ein integriertes WLAN-Modul, so dass der Internetzugang im Bereich von WLAN-Hotspots ohne Zusatzausrüstung möglich ist. Der Zugang über einen UMTS-Router ermöglicht die Verteilung nur einer bestehenden UMTS-Verbindung auf mehrere PCs oder Notebooks.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. RTR: Kommunikationsbericht 2007, S. 170
  2. Der Standard: "Diese Märchen der Netzbetreiber höre ich jetzt schon seit zwei Jahren", 15. Juli 2008
  3. heise.de: Mobiles Breitband ist Verkaufsschlager in Österreich
  4. Der Standard: Mobiles Internet: "Wir sind bei privaten Neuanschlüssen die Nummer eins", 12. August 2008
  5. Heise.de: 70.000 verkaufte iPhones kurbeln Datennutzung an, 26. Januar 2008
  6. Ericsson to make world-first demonstration of end-to-end LTE call on handheld devices at Mobile World Congress, Barcelona

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