Modulationsart, Klassifizierung

Modulationsart, Klassifizierung

Die Modulationsart eines Funksignals wird nach einem Schema der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) klassifiziert. Hierzu wird ein Schema aus neun Zeichen benutzt, das wie folgt aufgebaut ist:

BBBBMSIDX

  • BBBB: Bandbreite des Signals, z. B. 6K00 (6,00 kHz)
  • M: Modulationsart, z. B. A (Amplitudenmodulation)
  • S: Signalart, z. B. 3 (Analogsignal)
  • I: Informationsart, z. B. E (Telefonie, auch Rundfunkaussendung)
  • D: Detaillierung (optional), z. B. G (Monofon)
  • X: Multiplexverfahren (optional), z. B. N (kein Multiplex)

Das Beispiel 6K00A3EGN kennzeichnet z. B. ein amplitudenmoduliertes, analoges, monophones Rundfunksignal mit einer Bandbreite von 6 kHz, wie es z. B. für Mittelwellen- und Kurzwellenrundfunksender typisch ist.

Häufig werden Bandbreite, Detaillierung und Multiplexverfahren weggelassen, sodass die Bezeichnung aus nur noch drei Zeichen besteht (MSI), z. B. A3E. Häufig wird fälschlicherweise die Betriebsart mit der Modulationsart gleichgesetzt.

Es ist zu beachten, dass manche Modulationsbezeichner äquivalent und nicht unterscheidbar sind. Der Unterschied kommt aus der Art der Aufbereitung. So kann z. B. für eine Frequenzumtastung der Oszillator eines Senders getastet werden, wodurch die Frequenz zwischen zwei Werten hin- und herspringt (FSK, Frequency Shift Keying). Das gleiche wird erreicht, indem ein NF-Oszillator getastet wird und mit diesem Analogsignal ein J3E-Sender moduliert wird (AFSK, Audio Frequency Shift Keying).

Inhaltsverzeichnis

Bandbreite

Die Bandbreite wird durch drei Ziffern und einen Buchstaben bezeichnet. Der Buchstabe kann ein H (Hertz), ein K (kHz), ein M (MHz) oder ein G (GHz) sein. Der Buchstabe steht anstelle des Kommas.

Bereich Buchstabe Kleinster Wert Größter Wert Beispiel
0,001 Hz … 999 Hz H H001 999H 25H3: 25,3 Hz
1 kHz … 999 kHz K 1K00 999K 2K40: 2,4 kHz
1 MHz … 999 MHz M 1M00 999M 1M25: 1,25 MHz
1 GHz … 999 GHz G 1G00 999G 5G65: 5,65 GHz

Modulationsart des Hauptträgers

Zeichen Bedeutung Beispiel
N Keine Modulation  
A Amplitudenmodulation Mittelwellen-Rundfunksignal
H Amplitudenmodulation, (Einseitenbandmodulation, voller Träger) Seenotruf
R Amplitudenmodulation, (Einseitenbandmodulation, reduzierter Träger)  
J Amplitudenmodulation, (Einseitenbandmodulation, unterdrückter Träger) Kommerzieller o. militärischer KW-Weitverkehr, Amateur-Sprechfunksignal
B Amplitudenmodulation mit unterschiedlichen Seitenbändern  
C Amplitudenmodulation, Restseitenbandmodulation Analoges Fernsehen
F Winkelmodulation, Frequenzmodulation FM-Rundfunk
G Winkelmodulation, Phasenmodulation  
P Unmodulierte Pulsfolge RADAR
K Amplitudenmodulierte Pulse Fernsteuerung, Telemetrie
L Breitenmodulierte Pulse (Pulsdauer) Fernsteuerung, Telemetrie
M Phasenmodulierte Pulse (Pulsposition) Fernsteuerung, Telemetrie
Q Träger während eines Pulses phasenmoduliert  
V Kombinationen obiger Modulationen oder Verfahren, die nicht auf einer

Modulation von Amplitude, Frequenz/Phase oder Pulseigenschaften beruhen.

 
W Fälle, die oben nicht aufgeführt sind, bei denen das Verfahren aus mindestens zwei simultanen oder sequentiellen Verfahren aus Amplitude, Frequenz/Phase oder Pulseigenschaften besteht.  
X Alles weitere  

Signalart

Zeichen Bedeutung Beispiel
0 Kein modulierendes Signal  
1 Einkanaliges digitales oder quantisiertes Signal ohne

Verwendung eines Hilfsträgers

Teletype, FSK (Frequency Shift Keying), die Trägerfrequenz

wird moduliert

2 Einkanaliges digitales oder quantisiertes Signal mit

einem Hilfsträger

Teletype, AFSK (Audio-FSK), mit einem Analogsignal wird

ein Einseitenbandsender moduliert

3 Einkanaliges Analogsignal Monofoner Rundfunk
7 Mehrkanaliges digitales oder quantisiertes Signal Zweikanal-Teletype
8 Mehrkanaliges Analogsignal Stereo-Rundfunk
9 Mischsignal  
X Alles andere  

Informationsart

Zeichen Bedeutung Beispiel
N Keine Information  
A Telegrafie für aurale Aufnahme Morsetelegrafie
B Telegrafie für maschinellen Empfang Teletype
C Fax Wetterkarten
D Daten, Telemetrie, Fernsteuerung autom. Wettermessstationen
E Telefonie, Rundfunk  
F Fernsehsignal  
W Mischungen obiger Informationsarten  
X Alles andere  

Detaillierung (optional)

Unterschieden wird zwischen Signalen mit zwei oder mehr diskreten Zuständen, Sound- und Fernsehsignalen.

Zeichen Bedeutung Beispiel
A Binärcode mit variierender Elementzahl oder Zeichendauer Morsecode
B Binärcode mit konstanter Elementzahl/Zeichendauer, ohne Fehlererkennung/-korrektur ASCII-Code ohne Paritätsbit
C Binärcode mit konstanter Elementzahl/Zeichendauer, mit Fehlererkennung/-korrektur ASCII-Code mit Paritätsbit
D Code mit vier Zuständen, jeder repräsentiert ein Signalelement

oder ein oder mehrere Bits

Zweikanal-Teletype
E Wie D, jedoch mehr als vier Zustände. Analogmodem
F Wie E, jedoch pro Zustand ein Zeichen Piccolo-Teletype: Ein Ton pro Buchstabe.
G Einkanaliges Rundfunksignal Mittelwellensender
H Zwei- oder mehrkanaliges Rundfunksignal FM-Stereosender
J Soundsignal einfacher Qualität CB-Funk
K Soundsignal einfacher Qualität mit Frequenzinversion oder Bandaufteilung Analoger Behördenfunk
L Soundsignal einfacher Qualität mit zusätzlichen frequenzmodulierten

Informationen zur Amplitudensteuerung

 
M Monochromes Fernsehsignal Überwachungskameras
N Farbiges Fernsehsignal Fernsehen
W Kombinationen  
X Sonstiges  

Multiplexinformationen

Zeichen Bedeutung
N Kein Multiplexsignal
C Codemultiplex
F Frequenzmultiplex
T Zeitmultiplex
W Kombinationen
X Sonstiges

Häufig genutzte Modulationsarten

  • A1A: Morsetelegrafie mit getastetem Träger (alt A1)
  • A1B: Fernschreibtelegrafie mit getastetem Träger (alt A1)
  • A1C: Faksimile mit getastetem Träger (alt A4)
  • A1D: Fernwirken mit getastetem Träger (alt A9)
  • A2A: Morsetelegrafie mit moduliertem Hilfsträger (alt A2)
  • A2B: Fernschreibtelegrafie mit moduliertem Hilfsträger (alt A2)
  • A2C: Faksimile mit moduliertem Hilfsträger (A4)
  • A2D: Fernwirken mit moduliertem Hilfsträger (alt A9)
  • A3C: analoges amplitudenmoduliertes Faksimilesignal (alt A4)
  • A3E: amplitudenmoduliertes Telefoniesignal (alt A3)
  • A3F: amplitudenmoduliertes Videosignal (alt A5)
  • F1A: frequenzmodulierte Morsetelegrafie durch umgetasteten Träger (alt F1)
  • F1B: frequenzmodulierte Fernschreibtelegrafie durch umgetasteten Träger (alt F1)
  • F1C: frequenzmodulierte Faksimileübertragung durch umgetasteten Träger (alt F4)
  • F1D: frequenzmoduliertes Fernwirken durch umgetasteten Träger (alt F9)
  • F2A: frequenzmodulierte Morsetelegrafie mit einem modulierten Hilfsträger (alt F2)
  • F2B: frequenzmodulierte Fernschreibtelegrafie mit einem modulierten Hilfsträger (alt F2)
  • F2C: frequenzmodulierte Faksimileübertragung mit einem modulierten Hilfsträger (alt F4)
  • F2D: frequenzmoduliertes Fernwirken mit einem modulierten Hilfsträger (alt F9)
  • F3C: analoges frequenzmoduliertes Faksimilesignal (alt F4)
  • F3E: frequenzmodulierte Telefonie (alt F3)
  • F3F: frequenzmoduliertes Videosignal (alt F5)
  • G1A: phasenmodulierte Morsetelegrafie ohne Hilfsträger
  • G1B: phasenmoduliertes Fernschreiben ohne Hilfsträger
  • G1C: phasenmodulierte Fax-Übertragung ohne Hilfsträger
  • G1D: phasenmodulierte Datenübertragung ohne Hilfsträger
  • G2A: phasenmodulierte Morsetelegrafie mit Hilfsträger
  • G2B: phasenmoduliertes Fernschreiben mit Hilfsträger
  • G2C: phasenmodulierte Fax-Übertragung mit Hilfsträger
  • G2D: phasenmodulierte Datenübertragung mit Hilfsträger
  • G3C: phasenmodulierte Fax-Übertragung
  • G3E: phasenmodulierte Telefonie
  • G3F: phasenmodulierte Videoübertragung

Weblinks


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