Modus Procedendi

Modus Procedendi

Macte

Macte animo!
„Sei gepriesen für deine Gesinnung!“ - Statius: Thebais 7.280
Macte virtute esto!
„Sei gepriesen wegen deiner Tugend!“ - Horaz: Sermones 1.2,31–32

Magis

Magis amicorum est cavenda invidia quam insidiae hostium.
„Vor dem Neid der Freunde muss man sich mehr in Acht nehmen als vor dem Hinterhalt der Feinde.“ - Publilius Syrus: Sententiae A276
Magis deos miseri quam beati colunt.
„Die Unglücklichen verehren die Götter mehr als die Glücklichen.“ - Seneca Maior: Controversiae 8.1,1

Magister

Magister alius casus.
„Ein anderer Lehrer ist der Zufall.“
Magister in emendando, quae corrigenda sunt, non acerbus minimeque contumeliosus.
„Beim Verbessern dessen, was berichtigt werden muss, sei der Lehrer nicht scharf und keineswegs beschimpfend.“ - Quintilian: Institutio oratoria 2.2,7
Magister artium liberalium (M. A.)
„Lehrer der freien Künste“ - Im Mittelalter waren Magisterium und Doktorat noch gleichrangig und unterschieden sich nur nach den Disziplinen. Die freien Künste („Septem artes liberales“) sind ein in der Antike entstandener Kanon von sieben Studienfächern, die nach römischer Vorstellung die „einem freien Mann“ ziemende Bildung darstellten. Im mittelalterlichen Lehrwesen galten sie als Vorbereitung auf die eigentlichen wissenschaftlichen Studienfächer Theologie, Jurisprudenz und Medizin.
Sonnenuhr in Ligurien mit der Aufschrift: „Magister est prioris posterior dies.“
Magister Legum Europae
„Lehrer des europäischen Rechts“ - Ein europäischer Magisterabschluss, der den zunehmenden Auswirkungen der europäischen Integration auf die Rechtswissenschaften Rechnung trägt.
Magister est posterioris prior dies.
„Der vorhergehende Tag ist der Lehrer des folgenden Tages.“ - Spruch auf einer Sonnenenuhr in Ligurien, den es auch in einer anderen Form gibt:
Discipulus est prioris posterior dies.
„Der spätere (Tag) ist der Schüler des vorausgegangenen Tages.“

Magistra

Magistra vitae philosophiae.
„Lehrmeisterin des Lebens ist die Philosophie.“

Magistrum

Magistrum memet ipsum habeo.
„Ich habe mich selbst zum Lehrer.“

Magna

Kopie der Magna Charta
Magna Charta Libertatum
„Großer Freibrief“ - Die meist nur kurz als Magna Charta bezeichnete Urkunde ist eine von Johann Ohneland zu Runnymede in England am 15. Juni 1215 unterzeichnete Vereinbarung mit dem revoltierenden englischen Adel. Sie gilt als die wichtigste englische verfassungsrechtliche Rechtsquelle.
Magna cum laude
„Mit großem Lob“ - Entspricht bei der Doktorarbeit einer Note „sehr gut“. Bezeichnung als eine besonders anzuerkennende Leistung; numerische Angabe mit „1,0“.
Magna est veritas
„Groß ist die Wahrheit“ - Motto der University of Miami.
Magna ingenia conspirant.
„Große Geister stimmen überein.“ - Zitat aus den Werken des Dichters Vergil.
Magna Mater
„Große Mutter“ - „Magna Mater deum Idea“ war eine römische Göttin, welche 204 v. Chr. in Rom eingeführt wurde und der ursprünglich aus Phrygien stammenden Göttin Kybele entsprach.

Magni

Magni constant regum amicis bona consilia.
„Teuer zu stehen kommen den Freunden der Könige gute Ratschläge.“ - Zitat aus den Werken des Philosophen Seneca.
Magni fures parvum ducunt.
„Große Diebe führen einen kleinen (Dieb) ab.“ - Zitat aus den Werken des Dichters Diogenes Laertios.
Magni nominis umbra
„Der Schatten eines großen Namens“ - Zitat aus den Werken des Dichters Lucan.

Magno

Magno cum gaudio
„Mit großer Freude“

Magnum

Magnum opus
„Großes Werk“ - Gelegentlich ironisch über jemandes Meisterstück
Magnum timoris remedium clementia est.
„Ein großes Heilmittel gegen Angst ist Milde.“ - Zitat aus den Werken des Philosophen Seneca.

Magnus

Magnus inter opes inops
„Mitten in großem Reichtum arm“ - Auch in der Form „Magnas inter opes inops“.

Mala

Mala
„Prognose: schlecht“ - Medizinischer Fachausdruck; siehe auch Prognosis.
Mala fide
„Bösen Glaubens“ - Wissentlich etwas Unrechtes tun oder zu Unrecht besitzen; in böser Absicht.
Mala mali malo mala contulit omnia mundo.
„Der Kinnbacken des Bösen brachte mit dem Apfel der Welt alles Böse.“ - Dieses lateinische Wortspiel findet sich am Portal der evangelischen St.-Laurentius-Kirche in Altdorf bei Nürnberg. Eine deutsche Version ist: „Der Apfel aber, den Eva brach, / Bracht' uns in alles Ungemach.“

Male

Male secum agit aeger, qui medicum haeredem facit.
„Schlecht dient sich der Kranke, der den Arzt als Erben einsetzt.“ - Zitat aus den Werken des Dichters Publilius Syrus.

Mali

Mali corvi, malum ovum
„Schlechter Rabe, schlechtes Ei“
Malis avibus
„Mit schlechten Vögeln“ - Mit schlimmem Vorzeichen aus der Vogelschau.

Malum

Das Urteil des Paris von Rubens zeigt, wie Paris den Zankapfel überreicht.
Malum discordiae
„Apfel der Zwietracht“ - Gemeint ist damit der Zankapfel, den die Göttin der Zwietracht mit der Aufschrift „Der Schönsten“ (griechisch: Καλλίστῃ) unter die versammelten Götter warf und der letzten Endes den Trojanischen Krieg auslöste.
Malum in se
„Übel in sich“ - Übel unabhängig von den Umständen und gesetzlichen Bestimmungen; Gegensatz: „Malum prohibitum“.
Malum prohibitum
„Verbotenes Übel“ - Etwas, das nur durch den derzeitigen Konsens der Gesellschaft oder durch die momentanen Gesetze schlecht ist, aber nicht durch seine eigene Natur; Gegensatz: „Malum in se“.

Maledictus

Maledictus piscis in tertia aqua.
„Verdammt [sei] der Fisch im dritten Wasser!“: Schwimmen, kochen, aber nicht dazu trinken.

Malleus

Titelseite des „Malleus maleficarum”, Lyon 1669
Malleus maleficarum
Hexenhammer“: Buch, das der Dominikaner Heinrich Kramer 1486 in Speyer veröffentlichte und das maßgeblich für die Hexenverfolgung war.
Malleus manubrio sapientior.
„Der Hammer will klüger sein als der Handgriff.“: Nach Plautus.

Mandamus

Mandamus
„Wir ordnen an“: Rechtsterminus, der eine gerichtliche Entscheidung in der Nebensache bezeichnet.

Mantua

Mantua me genuit, Calabri rapuere, tenet nunc. Parthenope; cecini pascua, rura, duces.
„Mantua hat mich geboren, Kalabrien dahingerafft, jetzt hält mich Neapel: besungen habe ich Weiden, Gefilde und Helden.“: Grabinschrift des römischen Dichters Vergil, der aus der Stadt Mantua stammte.

Manu

Manu propria (m. p.)
„(Getan mit) eigener Hand“
Manu scriptum
„Mit der Hand geschrieben“ - Daher das Wort Manuskript

Manum

Manum de tabula.
„Hand von der Tafel!“ - Nimm die Hand vom Bild (oder von der Schrift) und versuche nicht zu verbessern! Der vollständige Satz lautet: „Manum de tabula, magister adest citius quam putamus.“ („Hand von der Tafel, der Lehrer ist schneller da, als wir vermuten.“) Zitat aus den Werken des Dichters Cicero
Manum in pallio habere
„Die Hand im Mantel halten.“ - Die Fäuste ballen und tatenlos zusehen.
Manum tendere
„Die Hand darreichen.“

Manus

Manus manum lavat.
„Eine Hand wäscht die andere.“
Manus mortua
Tote Hand“ - Kirchengut, das für den Staat gleichsam tot war.

Mare

Mare apertum
„Das offene Meer“
Mare caelo miscere
„Das Meer mit dem Himmel vermischen“ - heftigen Sturm erregen nach Vergils Epos Aeneis 5.790–791
Mare clausum
„Geschlossenes Meer“ - Von John Selden entwickelte Doktrin, nach der das Meer in Interessensphären verschiedener Staaten unter Ausschluss von Drittstaaten aufgeteilt war.
Mare, ignis, mulier tria sunt mala.
„Das Meer, das Feuer und Frauen sind die drei Übel.“ - Frauenfeindliches Sprichwort nach dem griechischen Θάλασσα καὶ πῦρ καὶ γυνή, κακὰ τρία. (Thalassa kai pyr kai gynē, kaka tria.)
Mare Internum
„Inneres Meer“ - römische Bezeichnung für das Mittelmeer, das auch „Mare intestinum“ genannt wurde. Es wurde folgendermaßen untergliedert:
  • „Mare infernum“ („unteres Meer“): östlicher Teil
  • „Mare superum“ („oberes Meer“): westlicher Teil
  • „Mare ibericum“ („iberisches Meer“): Bereich zwischen Gibraltar und den Balearen
  • „Mare balearicum“ („balearisches Meer“): von den Balearen bis Spanien (einschließlich des Golfes von Valencia)
  • „Mare (h)adriaticum“ („adriatisches Meer“): Adria
  • „Mare aegaeum“ („ägaisches Meer“): Ägäis
  • „Mare tyrrhenum“: Thyrrenisches Meer
  • „Mare Myrtoum“: Gewässer zwischen Peloponnes und Kykladen
Mare liberum
„Freies Meer“ - Von Hugo Grotius 1609 erstmals vertretener Gedanken des Seerechts: Zugang für alle. nach Livius (Ab urbe condita 25.11,11) das freie Meer außerhalb der Küstengewässer.
Mare mediterraneum
„Meer zwischen den Ländern“ - Bezeichnung für das Mittelmeer bei Isidor von Sevilla im 7. Jahrhundert.
Mare Nostrum
„Unser Meer“ - römische Bezeichnung für das Mittelmeer, denn das Römische Reich („Imperium Romanum“) umschloss zeitweise das gesamte Mittelmeer. Im engeren Sinne das Mittelmeer rund um Italien.
Mare Tranquillitatis
„Meer der Stille“ - Mondmeer auf dem Erdmond, in dem 1969 zum ersten Mal Menschen den Mond betraten
Mare verborum gutta rerum
„Ein Meer an Worten, an Taten ein Tropfen“

Maria

Maria montesque polliceri
„Meere und Berge versprechen“ - Zitat aus den Werken des Dichters Sallust

Mater

Mater certa, pater incertus est.
„Die Mutter ist sicher, der Vater nicht.“: Das lateinische Rechtssprichwort „Mater semper certa est(„die Mutter ist immer sicher“) bezieht sich auf die Mutter im Rechtssinne. Mutter des Kindes ist die Frau, die es geboren hat.

Materia

Materia peccans
„Krankmachende Substanz“ - Ursache einer Krankheit oder einer Störung

Mathesis

Mathesis universalis
„Universale Wissenschaft“: Von Leibniz propagierter Gedanke einer universalen Wissenschaft, die sich an den Methoden der Logik und Mathematik orientieren soll.

Me

Me transmitte sursum, Caledoni!
„Beam' mich hoch, Scotty“ - Berühmtes Zitat aus der TV-Serie „Raumschiff Enterprise“, in der Zeichentrickserie „South Park“ scherzhaft ins Lateinische übersetzt. Dieser Schriftzug steht über dem Eingang des örtlichen Planetariums.

Mea

Mea (maxima) culpa
„(Durch) meine (übergroße) Schuld“ - In christlichen Gebeten und Beichten gebraucht:
Confiteor [...] quia peccavi nimis cogitatione, verbo et opere: mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa.
Ich bekenne, [...] gesündigt zu haben in Gedanke, Wort und Tat: durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine größte Schuld.

Meum

Meum est propositum in taberna mori!
„Mir ist es vorherbestimmt, in der Taverne zu sterben!“ - Spruch des mittelalterlichen Vagantendichters Archipoeta, Vagantenbeichte (12,1). Die sogenannte Vagantenbeichte findet sich auch in der Vertonung der Carmina Burana von Carl Orff. Die Strophen 12,13, 15,17 und 16 der Vagantenbeichte sind als Studentenlied Meum est propositum in taberna mori in das Allgemeine Deutsche Kommersbuch, S. 381 (Angabe nach der 152. Aufl., Lahr 1956), aufgenommen worden.

Medice

Medice, cura te ipsum.
„Arzt, heil dich selbst!“ - Aufforderung aus dem Evangelium nach Lukas, wo es im griechischen Originaltext Ἰατρέ, θεράπευσον σεαυτόν· heißt.

Medicus

Medicus curat, natura sanat.
„Der Arzt behandelt, die Natur heilt.“

Medio

Medio flumine quaerere aquam
„Mitten im Fluss das Wasser suchen“: Beschreibung für etwas Überflüssiges.
Rubens: Der Sturz des Phaethon
Medio tutissimus ibis.
„In der Mitte wirst du am sichersten gehen.“: Aus den Werken des Ovid, der hier die Worte des Sonnengottes Helios beschreibt, der seinem Sohn Phaeton erlaubt, den Sonnenwagen zu lenken und ihn darauf hinweist, immer in der Mitte des Wegs zu bleiben. Dieser hält sich allerdings nicht daran und stürzt ab. Die Folgen sind katastrophal und werden von Ovid folgendermaßen beschrieben: „Die Erde geht in Flammen auf, die höchsten Gipfel zuerst, tiefe Risse springen auf, und alle Feuchtigkeit versiegt. Die Wiesen brennen zu weißer Asche; die Bäume werden mitsamt ihren Blättern versengt, und das reife Korn nährt selbst die es verzehrende Flamme … Große Städte gehen mitsamt ihren Mauern unter, und die ungeheure Feuersbrunst verwandelt ganze Völker zu Asche.“

Melita

Melita, domi adsum.
„Liebling, ich bin zuhause!“: Scherzhafte Rückübertragung eines modernen Ausdrucks.

Memento

Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris.
„Mensch, denke daran, dass du aus Staub bist und zum Staube zurückkehren wirst.“
Memento mori
„Bedenke, dass Du sterben wirst!“
Memento moriendum esse.
„Sei eingedenk, dass zu sterben ist“

Mens

Mens sana in corpore sano (sit)
„Gesunder Geist (sei) in gesundem Körper“: Aus Satire 10 des Juvenal; es geht dort um die wahren Bedürfnisse des Menschen: Worum man die Götter bitten soll, ist, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei. Auch als Animus sanus in corpore sano (vgl. ASICS) bekannt.

Mihi

Mihi et meœ
„Für mich und die Meinen" - Wahlspruch von Anne Boleyn, englische Königin (1533-1536) und zweite der sechs Ehefrauen von Heinrich VIII., König von England, Irland und Frankreich und Mutter der späteren Königin Elisabeth I.

Miles

Miles gloriosus
„Ruhmreicher Soldat“ - Titel eines Theaterstücks des römischen Dichters Plautus, das auf ein verloren gegangenes griechisches Stück zurückgeht. „Miles gloriosus“ steht heute noch für einen Aufschneider.

Militat

Militat omnis amans et habet sua castra Cupido.
„Kriegsdienst leistet jeder Liebende, und der Liebesgott hat sein eigenes Kriegslager.“

Militem

Militem aut monachum facit desperatio.
„Soldat oder Mönch macht die Verzweiflung.“: Soldat oder Mönch wird man aus Verzweiflung.

Minima

Minima non curat praetor.
„Um Kleinigkeiten kümmert sich der Prätor nicht.“ - Der Prätor war einer der höheren Beamten der römischen Ämterlaufbahn und hatte auch richterliche Aufgaben wahrzunehmen. Im heutigen Rechtsgebrauch heißt das, dass sich das Gericht nicht um Kleinigkeiten kümmert. Siehe auch De minimis non curat praetor.

Minimum

Minimum eripit fortuna, cui minimum dedit.
„Am wenigsten nimmt das Schicksal dem, dem es am wenigsten gegeben hat.“

Mirabile

Mirabile dictu
„Wundervoll zu erzählen“ - Kaum zu glauben. Gegenstück zu horribile dictu

Miro

Miro modo
„Wunderbarerweise“

Miror

Bronzeleber, mit der ein Haruspex die Zukunft voraussagte
Miror, quod non ridet haruspex, haruspicem qui videt.
„Ich wundere mich, dass ein Opferdeuter nicht lachen muss, wenn er einen Opferdeuter sieht.“: Die etruskischen Haruspices, die Leberdeuter, übernahmen die Funktion der Auguren, um eine Vermehrung der Ernte oder eine Mehrung des staatlichen Wohls zu erbitten. Ein Augurenlächeln bezeichnet, abgeleitet von diesem Zitat, das wissende Lächeln eines Eingeweihten. Eine andere Variante dieses Zitats ist:
Mirari, quod non rideret haruspex.“ („Es ist zu wundern, dass der Haruspex nicht lacht.“)

Modus

Papst Leo XIII. und Otto von Bismarck - Modus vivendi
Modus barbara
Logik, auch Kettenschluss genannt - A→B und B→C, so auch A→C. Der Name „Barbara“ rührt vom lateinischen Merkwort für diesen Syllogismus her.
Modus morons
„Modus des Trottels“ - Pseudolateinisches Wortspiel auf die obigen Begriffe, es meint den häufigen logischen Fehlschluss, dass aus „Wenn P, dann Q; P = nein“, also nicht Q“ folgen würde, beispielsweise „jeder Rabe ist ein Vogel“, also „jeder Nicht-Rabe ist kein Vogel“.
Modus operandi (M. O.)
„Art des Vorgehens“ - Gewöhnlich von der Methode eines Kriminellen
Modus procedendi
„Art des Vorgehens“ - Vorgangsweise, Art und Weise des Vorgehen
Modus ponens
„Modus der Setzung“ - In der Aussagenlogik die Ableitung „Wenn P, dann Q; P = ja, also Q“.
Modus tollens
„Modus der Wegnahme“ - In der Aussagenlogik die Ableitung „Wenn P, dann Q; Q = nein, also nicht P“.
Modus vivendi
„Art zu leben“ - Abmachung unter streitenden Parteien, die es jeder Seite erlaubt weiterzuleben, obwohl der Streit nicht ausgeräumt ist.

Monstrum

Monstrum horrendum, informe, ingens, cui lumen ademptum
„Ein furchtbares, unförmiges, riesiges Monster, dem das Augenlicht weggenommen war“: Beschreibung des Zyklopen Polyphem, nachdem er von Odysseus geblendet worden war.

Montani

Staatssiegel des US-Bundesstaates West Virginia
Montani semper liberi.
„Die Bergbewohner sind immer frei.“ - Spruch im Staatssiegel des US-Bundesstaates West Virginia, dessen Spitzname The Mountain State (der Bergstaat) ist

Mora

Mora rei fideiussori quoque nocet.
„Verzug des Hauptschuldners schadet auch dem Bürgen.“ - Corpus Iuris Civilis, Digesta 45. 1,88

Morbus

Morbus gallicus
„Die französische Krankheit“: Das Wort Syphilis findet sich erstmals 1530 im Titel eines Gedichtes des veronesischen Arztes Girolamo Fracastoro, mit dem Namen „Syphilis, sive Morbus Gallicus“ („Syphilis, oder die französische Krankheit“). Darin wird die Geschichte des Schafhirten Syphilus erzählt, der wegen Gotteslästerung mit einer neuen Krankheit, der Syphilis, bestraft wurde.
Morbus sacer
„Die heilige Krankheit“: Von der Epilepsie betroffene Menschen galten in manchen antiken Kulturen als Heilige, da ihnen der Übergang in Trancezustände so leicht fiel. Bei den Griechen galt Epilepsie „als Besessensein von der göttlichen Macht“.

More

More geometrico
„Nach geometrischer Art“ - Eine Darstellung, die wie die euklidische Geometrie geordnet ist, das heißt als deduktives System mit Grundsätzen, Axiomen und abgeleiteten Sätzen, Theoremen (Spinoza).
More majorum
„Nach Art der Vorfahren“
More patrio
„Nach väterlicher Sitte“

Mos

Mos maiorum
„Sitten der Vorfahren“ - Im alten Rom die Bezeichnung für traditionelle Verhaltensweisen und Gebräuche, die als Grundlage der beispiellosen Erfolgsgeschichte des Aufstiegs Roms zur Weltmacht galten und von all denen, die öffentliche Ämter anstrebten, zu beachten und möglichst getreu einzuhalten waren.

Morituri

Morituri te salutant.
„Die sterben werdenden grüßen Dich.“ - Verkürzung von „Ave Caesar, morituri te salutant(„Ave Caesar, die Todgeweihten grüßen Dich“). Gilt gemeinhin als Gruß der Gladiatoren im Römischen Reich.

Mors

Mors certa hora incerta
„Der Tod ist sicher, die Stunde unsicher“ - Freier übersetzt: Sicher ist nur, dass wir eines Tages dem Tod gegenübertreten, aber den Zeitpunkt kennen wir nicht. Wird manchmal scherzhaft übersetzt mit „Todsicher geht die Uhr falsch“.
Mors porta vitae aeternae.
„Der Tod ist die Pforte zum ewigen Leben.“ - Grabinschrift und gelegentlich auf Todesanzeigen gesichtete Trostworte
Mors sola
„Der Tod allein“ - Gemeint ist: Der Tod allein kann uns trennen.

Mortua

Mortua manus
„Die tote Hand“ - Auch: „Manus mortua“. Gemeint sind damit die Besitzungen der Kirche, die für die weltliche Gewalt unangreifbar waren.

Mortui

Mortui resurgent incorrupti.
„Die Toten stehen unverwest auf.“ - Zitat aus dem 1. Korintherbrief (15,52). In Gregorii Turonensis historiæ heißt es:
Canit enim tuba, et mortui resurgunt incorrupti, et nos inmutabimur.
Mortui vivimus.
„Wir Tote leben.“ - Inschrift am Sängerehrenmal Melkendorf, einem Denkmal für die Gefallenen des Fränkischen Sängerbundes in den beiden Weltkriegen

Mox

Mox fuge, longe recede, tarde redi.
„Flieh bald, bleib lange fort, kehr langsam zurück!“ - Regel zum Verhalten beim Ausbruch der Pest an einem Ort aus den Relationen Venetianischer Botschafter über Deutschland und Österreich
Mox nox.
„Bald ist es Nacht.“ - Spruch auf Sonnenuhren
Mox tamen ardentis accingar ducere pugnas.
„Aber dann rüst’ ich mich bald, die heißen Schlachten zu singen“ - Andeutung von Vergil in den Georgica (III 46–48), ein Epos (die Aeneis) zu schreiben:
Mox tamen ardentis accingar ducere pugnas
Caesaris et nomen fama tot ferre per annos
Tithoni prima quot abest ab origine Caesar.
Aber dann rüst’ ich mich bald, die heißen Schlachten zu singen
Cäsars, daß sein Name so viele Jahre durchtöne,
Als von Tithonus an bis herab auf Cäsar er zählet.
“ (Übersetzung von Johann Heinrich Voß)

Mulier

Mulier amicta sole
„Eine Frau (nur) mit der Sonne bekleidet“: Stelle in der Offenbarung des Johannes (12,1).
Mulier taceat in ecclesia.
„Das Weib schweige in der Gemeinde.“: Aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther (14, 34). Auch zitiert als „Mulieres in ecclesia taceant.“ („Frauen sollen in der Kirche schweigen.“) Das griechische Original lautet Aἱ γυναῖκες ἐν ταῖς ἐκκλησίαις σιγάτωσαν.

Multa

Eduard Douwes Dekker alias Multatuli
Multa docet fames.
„Vieles lehrt der Hunger.“
Multa tulit, fecitque puer, sudavit et alsit.
„Viel hat er erlitten und als Knabe getan, geschwitzt und gefroren.“ - Ausgehend von diesem Zitat wählte sich der niederländische Dichter Eduard Douwes Dekker das Pseudonym „Multatuli“ („Ich habe viel ertragen“). Unter diesem Pseudonym veröffentlichte er Bücher, die sich kritisch mit der Kolonialpolitik auseinandersetzten. Er verwendete diesen Decknamen, da er infolge seiner sehr kritischen Schilderungen der Verhältnisse in den niederländischen Kolonien Repressalien fürchtete.

Multi

Multi adorantur in ara, qui cremamur in igne.
„Viele werden auf dem Altar angebetet, die im Feuer brennen.“ - Aus den Schriften des Kirchenlehrers Augustinus
Multi sunt vocati, pauci electi.
„Viele sind berufen, wenige ausgewählt.“

Multum

Multum in parvo
„Viel in wenig“ - Lateinische Redewendungen sagen oft „multum in parvo“, weil sie in wenigen Worten viel ausdrücken.
Multum, non multa.
„Viel, nicht Vielerlei.“ - Zitat aus den Schriften des Dichters Plautus, das in seiner ganzen Form folgendermaßen lautet: „Multum legendum esse, non multa.“ („Viel muss man lesen, nicht Vielerlei.“)

Mundus

Mundus titulis titillatum.
„Die Welt wird mit Titeln gekitzelt.“
Mundus vult decipi, ergo decipiatur.
„Die Welt will betrogen sein, darum sei sie betrogen.“: Die lateinische Version, ohne den Nachsatz, ist eine Übersetzung des deutschen Spruchs aus Sebastian Brants „Narrenschiff“. Nach Sebastian Franck auch oft: „Mundus vult decipi, darum bin ich hier“.

Musis

Musis et mulis
„Den Musen und den Maultieren“: Berliner Sprachwitz für den Marstall Unter den Linden, in dem sich neben Stallungen auch die Preußische Akademie der Künste befand.

Mutabor

Mutabor.
„Ich werde verwandelt werden.“ - Zauberwort aus Wilhelm Hauffs Märchen Kalif Storch:
Selim fing an zu übersetzen: Mensch, der du dieses findest, preise Allah für seine Gnade. Wer von dem Pulver in dieser Dose schnupft und dazu spricht: mutabor, der kann sich in jedes Tier verwandeln und versteht auch die Sprache der Tiere.

Mutatio

Mutatio rerum
„Veränderung der Dinge“ - Populäre Wendung, die durch das Studentenlied O alte Burschenherrlichkeit bekannt ist, in dem sie im Refrain vorkommt:
O alte Burschenherrlichkeit,
Wohin bist du entschwunden,
Nie kehrst du wieder goldne Zeit,
So froh und ungebunden!
Vergebens spähe ich umher,
Ich finde deine Spur nicht mehr.
O jerum, o quae mutatio rerum!

Mutatis

Mutatis mutandis
„Das zu Ändernde geändert“ - Mit den entsprechenden Änderungen. Beispiel aus dem Rechtswesen:
Die Auslegungsregeln der ... sind nur mutatis mutandis anzuwenden.

Mutato

Mutato nomine de te fabula narratur.
„Mit verändertem Namen erzählt die Fabel von dir.“ - Die Rede ist von dir.



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  • Modus Procedendi — Mo|dus Pro|ce|dẹn|di 〈a. [mɔ̣ ] m.; , Mo|di 〉 Art u. Weise des Verfahrens [<lat. modus „Art“ + Part. Präs. zu procedere „vorwärtsgehen“] * * * Mo|dus Pro|ce|dẹn|di, der; , Modi [lat. modus procedendi, zu: procedere, prozedieren] (bildungsspr …   Universal-Lexikon

  • Modus Procedendi — Mo|dus Pro|ce|den|di [ ...ts..., auch mɔ... ] der; , ...di <aus gleichbed. lat. modus procedendi, zu procedendi, Gerundium von procedere, vgl. ↑prozedieren> Verfahrens , Vorgehensweise …   Das große Fremdwörterbuch

  • MODUS PROCEDENDI — ( способ определения образа действия ) дипломатический термин, означающий способ действия, т. е. определение, каким образом и в каком порядке должно быть выполнено какое либо обязательство или действие …   Дипломатический словарь

  • Modus Procedendi — Mo|dus Pro|ce|dẹn|di, der; , Modi (Art und Weise des Verfahrens) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • modus — mȏdus m DEFINICIJA 1. oblik, vid, pojava; način, poredak, mjera; držanje, ponašanje 2. fil. a. u logici, jedna od vrsta silogističkog zaključivanja b. način postojanja nekog bića [modus essendi]; način događanja, djelovanja [modus operandi];… …   Hrvatski jezični portal

  • Modus — Mọ|dus 〈a. [mo:] m.; Gen.: , Pl.: Mọ|di〉 1. Art u. Weise, Regel, Maß; wir müssen einen genaue Modus finden a) Modus Operandi Arbeitsweise, Verfahrensweise b) Modus Procedendi Art u. Weise des Verfahrens c) Modus Vivendi eine Form erträgl.… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Modus — 1. Marschroute, Methode, Praktik, Praxis, Verfahrensweise, Vorgehensweise, Weg; (österr.): Vorgangsweise; (bildungsspr.): Modalität, Modus Procedendi. 2. (Sprachwiss.): Aussageweise. 3. Durchschnitt, Mittel[wert], mittlerer Wert; (ugs.): Schnitt; …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Modus — (lat.), 1) die Art zu sein od. etwas zu bewirken. M. acquirendi, Erwerbungsart, s. Besitztitel 1). M. major, so v.w. Dur od. harte Tonart; M. minor, so v.w. Moll od. weiche Tonart. M. procedendi, die Verfahrungsart; 2) (Gramm.), drückt die Art… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Modus — (lat.), Maß; Art, Weise; in der Grammatik Zeitwortformen (Indikativ, Konjunktiv; im Griechischen noch Optativ), durch die der Handlung eine subjektive Nebenbeziehung beigelegt wird. – M. procedéndi, Verfahrungsweise; M. vivéndi, die Art und Weise …   Kleines Konversations-Lexikon

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