- Mohican
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Die Mahican, auch Mohican geschrieben, sind Algonkin sprechende Indianer, die im oberen Hudsontal jenseits der Catskill Mountains im heutigen Staat New York lebten. Ihr Name bedeutet Wolf, aber sie waren bei Holländern und Engländern auch unter dem Namen River Indians bekannt. Die Mahican bestanden aus fünf größeren Abteilungen, die von hereditären (erblichen) Sachems geführt und von ernannten Beratern unterstützt wurden. Sie wohnten teils in befestigten Dörfern mit 20 bis 30 Häusern, die auf Hügeln lagen und von Palisaden umgeben waren, teils in geschlossenen, zwischen Maisfeldern und Wäldern gelegenen Dörfern.
Als sie zum ersten Mal mit den Holländern zu tun hatten, lagen die Mahican im Krieg mit den Mohawk, und 1664 mussten sie von Schodack in der Nähe Albanys nach dem heutigen Stockbridge flüchten. Nach und nach verkauften sie ihr Land, sammelten sich 1736 in einer Missionsstation in Stockbridge und wurden als Stockbridge-Indianer bekannt; sie waren die einzigen Mahican, die ihre kulturelle Identität bewahren konnten. Die Stockbridge-Indianer, bestanden allerdings nicht nur aus Mahican, sondern auch aus Munsee, Wappingern, Nipmuck und vielen anderen Ethnien, die mit der Zeit in den Stockbridge-Mahican aufgingen und somit ihre eigene Identität verloren. Einer der berühmtesten Flüchtlinge war der Wappinger-Sachem Daniel Nimham, der einige Zeit später auch als Sachem der Stockbridge in die Geschichte einging. Wesentlich auf seine Initiative hin beteiligten sich die Stockbridge-Mahican im Franzosen- und Indianerkrieg auf Seiten der Briten. Andere Gruppen teilten sich auf und vermischten sich mit verschiedenen Stämmen. Während des Franzosen- und Indianerkriegs (1755-1763) kämpften sie mit den Mohawk auf der Seite der Briten. Aber einen über die Stammesgrenzen hinweg bekannten Sachem bekamen sie erst in der Gestalt des Hendrick Aupaumut. Er war es auch, der sein Volk davon überzeugte, während der Amerikanischen Revolution auf Seiten der Amerikaner zu kämpfen. Wegen dieser Rolle im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wird er auch heute noch von vielen Amerikanern verehrt. Allerdings wurde seinen lebenden Nachkommen weniger Respekt entgegengebracht. Denn kaum war der Krieg vorüber, mussten die Stockbridge-Mahican feststellen, dass ihr Land von den weißen Siedlern, also den Amerikanern, übernommen wurde. Die Stockbridge-Gruppe zog deshalb zunächst nach New York und später, dem Rat Hendrick Aupaumuts folgend, nach Wisconsin um.
Der amerikanische Schriftsteller James Fenimore Cooper zeichnete ein romantisierendes Portrait der dahinschwindenden Mahican in seinem Buch Der letzte Mohikaner (1826). Indessen existierte bei den Mahican niemals ein gewisser Uncas, einen solchen gab es jedoch bei den Mohegan. Dieser Mohegan-Sachem lebte aber nicht zur Zeit der Romanhandlung, sondern genau ein Jahrhundert früher. Das einzige, was er mit dem gleichnamigen Romanhelden gemeinsam hatte: Er war Verbündeter der Briten. Aber er kämpfte nicht etwa gegen die Franzosen, sondern gegen sein eigenes Volk. Dazu folgende Erklärung: Die Mahican, Mohegan und Pequot waren einmal ein Volk. Lange bevor die Weißen kamen, trennten sich die Pequot von den Mahican und zogen Richtung Osten ins heutige Connecticut. Bei den Pequot gab es zwei miteinander rivalisierende Sachems, nämlich Sassacus und Uncas. Als ersterer zum neuen Obersachem gewählt wurde, trennte sich Uncas mit seinen Anhängern vom Stamm und bildeten fortan die Mohegan. Als Sassacus schließlich gegen die Briten kämpfte, stand Uncas auf der Seite der Briten gegen sein eigenes Volk.
Es ist aber auch durchaus möglich, dass der Wappinger-Sachem Daniel Nimham Cooper als historisches Vorbild für seinen Chingachgook diente, denn seine Freundschaft mit dem Waldläufer und Grenzer Robert Rogers ist historisch verbürgt. Zudem nahm Daniel Ninham mit seinen Mahican, als Teil der Rogers' Rangers (Robert Rogers’ Miliz), an den maßgeblichen Schlachten des Franzosen- und Indianerkriegs teil. Diese Ereignisse könnten Cooper als Grundlage für seine Lederstrumpfromane gedient haben.
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Heutige Situation
Die "Stockbridge-Munsee" leben heute in Wisconsin. Frühere Traditionen sind vollkommen verloren gegangen, sie sind auf der Suche nach einer Identität. Die Stockbridge-Munsee-Gruppe war von der Ostküste über den halben nordamerikanischen Kontinent getrieben worden. Sie wurden oft entwurzelt und mussten immer wieder umsiedeln, bis sie nach Wisconsin zu den Oneida kamen. Edwin Martin, ein Mahican, entwarf das Logo "Many Trails" ("Viele Pfade"), das diese Umstände und die Durchhaltekraft dieser indigenen Gruppe ausdrücken soll: Ausdauer, Kraft und Hoffnung.
Siehe auch
Literatur
- Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Vol. 15. Northeast. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 1978 ISBN 0-16004-575-4
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