Mokassin

Mokassin
Mokassin

Der Mokassin ist ein weiches Schuhmodell (Schlupfschuh) ohne Absatz, dessen Schaft unter dem Fuß herum geführt wird und auf der Oberseite meist ein zusätzliches so genanntes Einsatzteil, ein handtellergroßes Stück Leder, mit einer häufig auffällig gehaltenen (Hand-)Naht unter Kräuseln des Lederrands (wegen der Formstabilität) angenäht, bekommt.

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Mokassins im Britischen Museum

Der Mokassin gilt als eines der ältesten Schuhmodelle der Menschheit. Er ist der Schuh der nordamerikanischen Ureinwohner, der Indianer. Auch das Wort ist einer ihrer Sprachen (Algonkinsprache (mohkisson)) entlehnt.

Bei den Indianern war die Herstellung der Mokassins Frauensache. Weil der Mokassin kein sehr haltbares Schuhmodell ist, wurden diese immer auf Vorrat angefertigt und sogar gehandelt. Waldlandindianer trugen Mokassins ohne zusätzliche Laufsohle (wichtig für das Feingefühl für den Untergrund bei der Jagd im Wald), wohingegen die Mokassins der Berglandindianer eine zusätzliche Rohlederlaufsohle (Schutz des Fußes und Erhöhung der Haltbarkeit) hatten.

Mokassin für festliche Anlässe wurden mit Quillarbeit (später mit Glasperlen von den Siedlern) verziert. Im 18. Jahrhundert wurden die ersten Mokassins von den amerikanischen Siedlern nach Europa (England) geschickt, wo sie als Hausschuhe zur Mode wurden.

Merkmale des Mokassins

Es handelt sich hierbei um einen weichen Schlupfschuh aus Leder ohne Absatz, bei dem der Schaft unter dem Fuß herumgeführt wird. Heute werden nur noch selten echte Mokassins angeboten, die alle Kennzeichen dieses Schuhtyps aufweisen:

  • Eine separate Brandsohle gibt es nicht
  • Ein Schaftfutter existiert nicht
  • Ein separater Absatz ist niemals vorhanden
  • Ein mit Kräuseln eingenähtes Mokassinblatt prägt das Schuhbild von oben
  • Eventuell existiert eine zusätzlich angenähte Laufsohle

Die heutzutage überwiegend angebotenen Mokassins werden häufig durch einen vom Original abweichenden Bodenaufbau alltagstauglicher gemacht. Neben der machartbedingt einfachen Sohle (das heißt, die Innensohle ist zugleich die Außensohle) werden viele zeitgenössische Modelle mit einer zusätzlichen Einlegesohle/Brandsohle und/oder mit einer separaten Laufsohle ausgestattet.

Mokassins können sowohl als flache Halbschuhe, knöchelhohe Bootees oder – um ein angenähtes Stiefelrohr verlängert – bis unter das Knie reichen (so genannter Stiefelmokassin).

Trageeigenschaften und Verwendung

Mokassins werden aus weichen Schaftledern gefertigt, wodurch sie sehr anschmiegsam sind. Der Fuß findet in ihnen folglich auch keine Führung oder Stütze. Auch die Auftrittdämpfung (keine zusätzliche oder nur eine dünne Laufsohle) wird durch dieses Schuhmodell nicht erhöht. Insofern eignet sich der Mokassin nicht für längere Wegstrecken und auch nicht für vorgeschädigte Füße.

Aufgrund seiner mangelhaften Wasserdichtigkeit ist er ein Schönwetterschuh. Sein Erscheinungsbild (leger, nicht formell sondern sportlich, viel Fuß zeigend, meist aus Rauleder, ohne „feste“ Form und sich dem Fuß anpassend etc.) prädestiniert den Schuh für die Freizeit und macht ihn zu Geschäftskleidung unpassend; dort markieren Loafer die Grenze des noch tragbaren halbwegs Formellen.

Derby

Verwechslungsgefahr

Oft wird das Schuhmodell Mokassin mit der Mokassinmachart verwechselt und Schuhe, deren Schaft nach Mokassinmachart gefertigt wurde (zum Beispiel Bootsschuhe und einige Loafer) irrtümlich als Mokassins bezeichnet.

Siehe auch

Mokassinmachart, Schuhmodell, Stiefel, Schuh

Literatur

  • Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe, Nicolai Verlag, Berlin, 560 S., 450 Abb., 2006, ISBN 3-89479-252-3.

Weblinks

 Commons: Mokassins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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