- Molybdänomantie
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Das Bleigießen (altertümlich auch Molybdänomantie[1], vom griech. Μόλυβδος (mólybdos) „Blei“ und μαντεία (manteia) „Wahrsagung“) ist ein Orakel- und Mantik-Brauchtum, das heute vorwiegend in wenig ernster Weise am Silvesterabend praktiziert wird. Es war aber schon bei den alten Römern verbreitet, die als erstes Volk in größerem Maßstab die Bleiverhüttung betrieben.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Bleistücke werden in einem Löffel über einer Kerze oder einem anderen kleinen Feuer erhitzt, bis sie gerade eben geschmolzen sind. Das geschmolzene Metall wird sodann in eine bereitgestellte Schüssel mit kaltem Wasser gegossen, wo es sofort zu bizarren Formen erstarrt. Die Gestalt und der Schattenwurf der erstarrten Bleistücke wird zum Wahrsagen verwendet. Dazu wird die Gestalt oder der Schattenwurf frei assoziiert. Die Interpretation folgt in etwa den gleichen Regeln, wie diejenige der Kaffeedomantie. Positive Formen deuten auf gute, negative Formen auf schlechte Ereignisse oder Gegebenheiten hin. Zur Vereinfachung der Deutung, wird den handelsüblichen Silvesterblei-Packungen Bedeutungslisten beigegeben, die Hinweise zur Interpretation geben (z.B. Herz = sich verlieben; Blumen = neue Freundschaft). In erster Linie soll dazu die Zukunft des Bleigießers vorausgesagt werden.
Gefahren und Ersatzprodukte
Es sollte nicht zu lange gewartet werden, bis das Blei ins Wasser gegossen wird, da sonst heißes Blei umherspritzt. Der verwendete Löffel sollte hinterher weggeworfen werden, da er durch das Blei giftig geworden ist. Daher eignet sich Zinn für das Bleigießen besser: Es ist erstens nicht giftig, außerdem liegt der Schmelzpunkt von Zinn mit 231,9 °C deutlich niedriger als der von Blei (327,5 °C). Ein noch niedrigeren Schmelzpunkt, 183°C, erreicht man mit einer eutektischen Lotlegierung aus Zinn und Blei (im Bereich von 50 - 90 %). Auch Zinngießen kann gefährlich sein: Wegen der höheren Wärmekapazität verursachen Zinnspritzer auf der Haut schwere Brandwunden. Das ungefährlichste Substitut ist das Wachsgießen.
Einzelnachweise
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon, Band 3, 5. Aufl. (1895), Ed. Bibliograph. Inst., Leipzig u. Wien, Seite 77
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