- Monachus
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Mönchsrobben Systematik Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria) Überordnung: Laurasiatheria Ordnung: Raubtiere (Carnivora) Überfamilie: Hundeartige (Cynoidea) Familie: Hundsrobben (Phocidae) Gattung: Mönchsrobben Wissenschaftlicher Name Monachus Fleming 1822 Mönchsrobben (Monachus) sind eine Gattung der Hundsrobben. Als einzige Robben bewohnen sie ganzjährig tropische und subtropische Meere. Heute sind Mönchsrobben in ganz unterschiedlichen Regionen der Welt verbreitet, aber überall selten. Man kennt die folgenden drei Arten:
- Mittelmeer-Mönchsrobbe, Monachus monachus (Hermann 1779)
- Hawaii-Mönchsrobbe, Monachus schauinslandi Matschie 1905
- Karibische Mönchsrobbe, Monachus tropicalis (Gray 1850)
Der Grund für die Benennung kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Ein Erklärungsversuch ist, dass die Fettschicht im Halsbereich an die Kutte eines Mönchs erinnern soll.
Inhaltsverzeichnis
Mittelmeer-Mönchsrobbe
→ Hauptartikel: Mittelmeer-Mönchsrobbe
Die einzige Robbe des Mittelmeers ist durch Verfolgung extrem selten geworden. Die IUCN schätzt die Restpopulation auf 350-450 Individuen, womit sie zu den seltensten Säugetieren Europas zählt.
Hawaii-Mönchsrobbe
Einst an allen Küsten der Hawaii-Inseln verbreitet, ist diese Art jetzt auf die kleinen, unbewohnten Leeward-Inseln im Nordwesten des Archipels zurückgedrängt. Nur auf fünf der Inseln finden Jungenaufzuchten statt, doch außerhalb der Fortpflanzungszeit wandern die Robben weit umher und erreichen dabei auch die Strände der Hauptinseln der Hawaii-Kette.
Hawaii-Mönchsrobben werden 220 cm lang und 170 kg (Männchen) bzw. 270 kg (Weibchen) schwer. Die Farbe ist oberseits schiefergrau und unterseits hellgrau. Die Tiere leben einzelgängerisch und paaren sich im Wasser. Nachdem die Weibchen ihr Junges auf dem Strand geworfen haben, bleiben sie etwa 40 Tage bei ihm, um es zu säugen. In dieser Zeit verlieren sie bis zu 90 kg Körpergewicht.
Die ständige Nachstellung hatte die Bestände so weit reduziert, dass man die Hawaii-Mönchsrobbe 1824 für ausgestorben hielt. Unentdeckt blieben die Bestände auf kleinen und abgelegenen Inseln, unter anderem auf den Midwayinseln. In den 1950er Jahren schätzte man den Bestand auf 150 Tiere. Als die Midwayinseln für den Bau eines Luftwaffenstützpunktes weitgehend planiert wurden, verschwand auch die dortige Population. Seitdem sind die kleinen Leeward-Inseln das einzig verbliebene Verbreitungsgebiet. Durch Schutzmaßnahmen, u.a. Ernennung der gesamten Inselkette zum Papahānaumokuākea Marine National Monument im Jahr 2006, gab es inzwischen wieder 1.200 Hawaii-Mönchsrobben, deren größte Bedrohung nun nicht mehr die Menschen, sondern Haiangriffe darzustellen scheinen.
Karibische Mönchsrobbe
→ Hauptartikel: Karibische Mönchsrobbe
Die Karibische Mönchsrobbe ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgestorben. Schon Kolumbus schilderte nach seiner ersten Reise die Begegnung mit dieser Robbe, die somit das erste von den Spaniern entdeckte Säugetier der Neuen Welt war. Sie war in der gesamten Karibik sowie im Golf von Mexiko verbreitet. Letztmals wurde eine Kolonie Karibischer Mönchsrobben 1952 auf der Seranilla-Sandbank (südlich von Jamaika) gesehen. Seitdem gibt es keine wissenschaftlich bestätigte Sichtung mehr, obwohl Fischer gelegentlich behaupten, diese Robben gesichtet zu haben. Allerdings haben wissenschaftliche Suchexpeditionen zur Wiederentdeckung dieser Robbenart kein positives Ergebnis gebracht. 2008 wurde die Art von der US-amerikanischen Regierung offiziell für ausgestorben erklärt.
Systematik
Zahlreiche Zoologen haben die Mönchsrobben als besonders „primitive“ Robben beschrieben. Bonner geht sogar so weit, die Gattung und insbesondere die Hawaii-Mönchsrobbe als „lebende Fossilien“ zu bezeichnen. Verschiedene anatomische Details haben zu der Annahme geführt, dass Mönchsrobben eine besonders alte Gruppe sein müssten. So findet sich hier anders als bei anderen Robben keine Vergrößerung des Felsenbeins, der das Innenohr umgibt; diese Vergrößerung wird als Anpassung an das Hören unter Wasser gedeutet, das Fehlen dieses Merkmals deutet somit auf eine nicht vollendete Anpassung hin. Zudem sind Waden- und Schienbein nicht am Knie-Ende miteinander verschmolzen, ein Merkmal, das Mönchsrobben mit Landraubtieren gemein haben. Ob all diese Merkmale wirklich auf eine basale Stellung der Mönchsrobben schließen lassen, ist neuerdings aber wieder umstritten.
Nach Wyss 1988 sind die Mittelmeer-Mönchsrobbe und die Karibische Mönchsrobbe mit anderen Hundsrobben näher verwandt als mit der Hawaii-Mönchsrobbe. Demnach würde es sich bei Monachus um ein paraphyletisches Taxon handeln. Die Linien trennten sich offenbar vor 15 Millionen Jahren, als sich Mittelamerika schloss und die Meeresverbindung zwischen Atlantik und Pazifik verloren ging.
Bininda-Emonds und Russell kamen 1996 bei ihren kladistischen Analysen der Hundsrobben allerdings zu einer gegenteiligen Auffassung. Nach ihrer Meinung sind die Mönchsrobben sehr wohl monophyletisch. Die häufig geäußerte Darstellung der Mönchsrobben als basale oder gar besonders „primitive“ Gruppe innerhalb der Hundsrobben konnte in der Studie ebenfalls nicht bestätigt werden.
Verweise
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
- K.W. Kenyon: Monk seals - Monachus. In: S.H. Ridgway & R. Harrison: Handbook of marine mammals. Vol. 2: Seals Academic Press London 1981.
- Nigel Bonner: Seals and Sea Lions of the World. Facts on File, 1994 ISBN 0816029555.
- A.R. Wyss: On retrogression in the evolution of the Phocinae and phylogenetic affinities of monk seals. In: American Museum Novitates 1988, Nr. 2924, S. 38ff.
- Olaf R.P. Bininda-Emonds & A.P. Russell: A morphological perspective on the phylogenetic relationships of the extant phocid seals (Mammalia: Carnivora: Phocidae). In: Bonner zoologische Monographien 1996, Bd. 4.
Weblinks
Fußnoten
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