Mongolische Invasion in Rus

Mongolische Invasion in Rus
Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Zum militärischen Ablauf der Eroberung fehlen noch Daten und Fakten, ebenso zur Geschichte der nachfolgenden Jahrhunderte der Mongolenherrschaft; vor allem aber sind die Folgen der Mongolenherrschaft für die Entwicklung Russlands nur sehr ungenügend dargestellt.

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Mongolische Invasion in Susdal im Jahre 1237

Mit mongolischer Invasion in Rus' (russisch Монго́ло-тата́рское наше́ствие/Mongolo-tatarskoje naschestwie; „Mongolisch-tatarischer Einfall“) wird hier die Unterwerfung der russischen Fürstentümer durch die Kriegszüge der Mongolen im 13. Jahrhundert bezeichnet. Daraus resultierte eine bis in das 15. Jahrhundert andauernde Abhängigkeit der russischen Fürstentümer vom turko-mongolischen Reich der Goldenen Horde, das von Batu Khan (reg. 1236–1255), einem Enkel Dschingis Khans gegründet worden war.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

1223 tauchte eine tataro-mongolische Armee Dschingis Khans im Südosten des Landes der Rus auf. Die Polowezer wandten sich Hilfe suchend an die ruthenischen Fürsten, um sich gemeinsam gegen den Feind zur Wehr zu setzen. Noch im selben Jahr wurde die ruthenisch-polowezer Koalition in der Schlacht an der Kalka schwer geschlagen. Nach ihrem Sieg wurden die Tataromongolen vom Khan nach Asien zurückgerufen.

Der Mongolensturm 1237-1242

Im Jahr 1237 führte Batu Khan die Mongolen zurück in den Osten der Rus. Mongolische Truppen drangen in die Rus ein und kämpften jeden Widerstand nieder. Auf ihrem Marsch nach Norden plünderten und zerstörten die Mongolen die meisten der großen Städte in den Gebieten von Wladimir, Rjasan und Susdal. Von den 72 aus den Annalen bekannten damaligen russischen Städten wurden 49 von den Tataromongolen zerstört. Viele Chronisten beschreiben die Brutalität der mongolischen Kriegführung. So trieben die Angreifer beispielsweise mit der Kharasch-Taktik eine Anzahl unterworfener Dorfbewohner als eine Art „lebendigen Schutzschild“ vor sich her, um sich vor Gegenangriffen zu schützen. Doch trotz der unbestreitbaren Gräuel dieser Jahre sind Schätzungen, wonach über die Hälfte der damaligen Bevölkerung der Rus im Mongolensturm umkam, übertrieben. Seriöse Schätzungen gehen für die Jahre von 1237 bis 1240 von einem Bevölkerungsverlust von bis zu 10 Prozent aus, was immer noch einen hohen Wert darstellt.[1]

1242 errichtete Batu seine Hauptstadt Sarai am Unterlauf der Wolga unweit des heutigen Wolgograd und gründete das Khanat, welches als Goldene Horde bekannt wurde. Die Genueser besaßen 14 Handelsstädte auf dem Gebiet der Goldenen Horde. Die Tataren verkauften den Genuesern ihre Beute, darunter auch russische Sklaven.

Über das Ausmaß der Beeinflussung des Verlaufes der russischen Geschichte durch die oft als „Tatarenjoch“ bezeichnete Mongolenherrschaft gehen die wissenschaftlichen Meinungen nach wie vor auseinander. Einerseits isolierte die Mongolenherrschaft die Rus für mehr als drei Jahrhunderte von den anderen Ländern Europas, andererseits bildete sich aber gleichzeitig eine kulturelle und ökonomische Achse quer durch Asien. Das kulturelle Leben und die städtische Entwicklung in den von den Mongolen beherrschten Gebieten waren zunächst nahezu völlig zum Stillstand gekommen – so kam der Steinbau für einhundert Jahre zum Erliegen – und große Teile der einheimischen Bevölkerung flüchteten nach Nordosten, in Waldregionen mit teils ungünstigem Klima und armen Böden. Es lag jedoch nicht im Interesse der Mongolen, jegliches eigenständige politische und kulturelle Leben der russischen Bevölkerung auszuschalten. Vielmehr gestatteten sie den russischen Fürsten ihre Länder selbst zu verwalten, doch blieben diese den Mongolenherrschern gegenüber in einer untergeordneten Rolle und tributpflichtig.

Kriegszüge der Mongolen in der Rus 1237-1480

  • Dezember 1237: Die Stadt Rjasan wird von den Mongolen nach sechstägiger Belagerung eingenommen und weitgehend zerstört, die Bevölkerung vernichtet; das Fürstentum von Pronsk wird zerschlagen, die Stadt zerstört.
  • 1240: Eroberung und teilweise Zerstörung von Kiew.
  • 1252: Die mongolisch-tatarische Kavallerie unter dem Kommando von Newruj schlägt das fürstliche Kriegsgefolge von Susdal, verwüstet Perejaslawl und Susdal. Die Tataren versklaven eine große Anzahl der Bewohner des Fürstentums.
  • 1258: Die Kavallerie unter dem Kommando von Burundaj zwingt Fürst Daniel von Galitsch-Wladimir, die Festungen von Galitsch zu zerstören und der Horde den Tribut zu zahlen.
  • 1275: Mongolische Invasion des südöstlichen Grenzgebiets der Rus. Plünderung der Stadt Kursk.
  • 1278: Raubzüge im Fürstentum von Rjasan.
  • 1281: Das Heer unter dem Kommando von Kowdygaj und Altschidaj erobert Murom und Perejaslawl, und unternimmt Raubzüge in die Umgebung von Susdal, Rostow, Wladimir, Jurjew, Twer und Torschok.
  • 1282: Angriff auf die Regionen von Wladimir und Perejaslawl.
  • 1283: Angriff auf Worgol, Rylsk und Lipezk im Fürstentum Lipezk, Eroberung von Kursk.
  • 1285: Der mongolische Kriegsherr Eltoraj nimmt Rjasan und Murom ein.
  • 1293: Der mongolische Kriegsherr Djuden nimmt Murom, Moskau, Kolomna, Wladimir, Susdal, Jurjew-Polski, Perejaslawl, Moschaisk, Wolok, Dmitrow und Uglitsch ein. Angriff der Mongolen auf das Fürstentum Twer.
  • 1307: Angriff auf das Fürstentum Rjasan.
  • 1315: Eroberung der Städte Torschok und Rostow.
  • 1317: Angriff auf das Fürstentum Twer.
  • 1322: Eroberung der Stadt Jaroslawl.
  • 1327: Nach einem Aufstand in Twer zerstören die Mongolen die Stadt.
  • 1358, 1365, 1373: Angriffe auf das Fürstentum von Rjasan.
  • 1377 und 1378: Angriff auf den Fürstentümer Nischni Nowgorod und Rjasan.
  • 1395: Angriff und Zerstörung der Stadt Jelez.
  • 1399: Einfall in das Fürstentum Nischni Nowgorod.
  • 1382: Khan Tochtamysch brennt Moskau nieder, zehntausende Moskauer kommen ums Leben.
  • 1408: Angriff auf die Stadt Serpuchow sowie die Umgebung von Moskau, Perejaslawl, Rostow, Jurjew, Dmitrow, Nischni Nowgorod und Galitsch.
  • 1410: Angriff auf die Stadt Wladimir.
  • 1429: Raubzüge im Gebiet von Galitsch, Kostroma, Luch und Pljos.
  • 1439: Raubzüge im Gebiet von Moskau und Kolomna.
  • 1443: Raubzüge im Gebiet von Rjasan.
  • 1445: Angriff auf Nischni Nowgorod und Susdal.
  • 1449: Raubzüge in den südlichen Grenzgebieten des Moskauer Fürstentumes.
  • 1451: Angriff auf Vororte Moskaus.
  • 1455 und 1459: Ausplünderung der südlichen Grenzgebiete des Moskauer Fürstentumes.
  • 1468: Angriff auf die Umgebung von Galitsch.

Siehe auch

Geschichte der Mongolen

Literatur und Quellen

  • Vollständige Sammlung der russischen Annalen. St. Petersburg, 1908 und Moscow, 2001, ISBN 5-94457-011-3

Anmerkungen

  1. Ascher, Abraham: Geschichte Russlands. Magnus Verlag, Essen 2005, S. 30, ISBN 3-88400-432-8.

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