Mont Tonnerre

Mont Tonnerre
Donnersberg
Donnersberg von Steinbach aus gesehen

Donnersberg von Steinbach aus gesehen

Höhe 687 m ü. NN
Lage Nordpfalz (Rheinland-Pfalz, Deutschland)
Gebirge Nordpfälzer Bergland
Geographische Lage 49° 37′ 29″ N, 7° 55′ 38″ O49.6247222222227.9272222222222687Koordinaten: 49° 37′ 29″ N, 7° 55′ 38″ O
Donnersberg (Rheinland-Pfalz)
DEC
Donnersberg
Typ Quellkuppe
Gestein Rhyolith
Besonderheiten Höchster Berg der Pfalz; keltischer Ringwall

Der Donnersberg (lat. Mons Jovis, frz. Mont Tonnerre) im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis ist mit 687 m ü. NN das höchste Bergmassiv der Pfalz. Der mehrere Kuppen tragende Berg liegt im Nordpfälzer Bergland zwischen Rockenhausen und Kirchheimbolanden, nicht ganz im Mittelpunkt des Städtedreiecks Bad Kreuznach, Worms und Kaiserslautern. Seine höchste Erhebung ist der Königstuhl.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Aufgelassene Kupfergrube Katharina 1 in Imsbach
Donnersberg, Ostseite

Der Donnersberg nimmt eine Bodenfläche von ca. 2400 ha ein, besitzt einen Durchmesser von rund 7 km und überragt sein unmittelbares Umland um etwa 300 m. Er liegt im Nordosten des Nordpfälzer Berglandes an der Grenze zum rheinhessischen Hügelland. Geologisch ist das Nordpfälzer Bergland dem Saar-Nahe-Becken zugeordnet, welches als Bindeglied zwischen dem nördlich gelegenen Rheinischen Schiefergebirge und dem sich südlich anschließenden Südwestdeutschen Schichtstufenland fungiert.

Der Berg entstand im Zeitalter des Perm, im Übergang vom Unteren zum Oberen Rotliegend, durch vulkanische Hebung. Er war jedoch kein tätiger Vulkan; die im Bereich des Nordpfälzer Berglands aus dem Erdinneren aufsteigenden sauren Magmamassen erstarrten aufgrund ihrer Zähflüssigkeit noch unterhalb der Erdoberfläche meist als Intrusivgesteine.

Der westliche Teil des Donnersbergmassivs ist gekennzeichnet durch viele Einzelberge, die durch tief eingeschnittene Täler getrennt sind. Im Gegensatz dazu wird der nordöstliche Hauptstock von einer etwa 300 ha großen Hochfläche mit nur leichtem Gefälle eingenommen, von der dann steil abfallende Hanglagen zu Tale führen.

Am Westrand des Plateaus im Osten erhebt sich der Königstuhl, ein riesiger, mit viel Fantasie als thronartig anzusehender Felsklotz. Er ist ein zerklüfteter, jedoch begehbarer Rhyolithblock, der ca. 8 km tief in die Erdkruste hineinreicht.

Im Südwesten des Berges, bei der Gemeinde Imsbach, finden sich hydrothermale Mineralisationen, die einen ausgedehnten Erzbergbau ermöglichten. In verschiedenen Steinbrüchen wird das harte Gestein zur Verwendung im Straßenbau gewonnen.

Flora und Fauna

Der Donnersberg ist heute gänzlich bewaldet, überwiegend mit Laubholz, davon etwa 50 % Buchen und 25 % Birken. Bei den Nadelbäumen herrschen Fichten und Kiefern vor. Bemerkenswert ist in der östlichen Randlage ein großer Bestand an Edelkastanien. Diese Baumart kam mit den Römern um die christliche Zeitenwende herum in die Pfalz.

An Wild sind neben Wildschweinen, Rehen und Hasen auch Europäische Mufflons anzutreffen.

Geschichte

Keltenzeit

Auf dem Hochplateau des Berges befinden sich die Reste einer zweigeteilten keltischen Ringwallanlage (Oppidum), die mit insgesamt 8,5 km Länge eine der größten dieser Art nördlich der Alpen war. Sie wurde in der La-Tène-Zeit, etwa 150 v. Chr., errichtet und nahm eine Fläche von 240 ha ein, wobei am östlichen Hauptwerk eine Mauerhöhe von etwa 4 m nachgewiesen ist. Ein kleines Teilstück wurde rekonstruiert. Die gesamte Anlage wurde etwa 50 v. Chr. auf friedlichem Wege geräumt. Sie ist weiter unten als Keltenwall ausführlich beschrieben.

Spätkelten- und Germanenzeit

Der deutsche Name Donnersberg lässt vermuten, dass das von Westen her häufig wolkenverhangene Bergmassiv, das andererseits der in seinem Lee gelegenen nördlichen Vorderpfalz und dem südlichen Rheinhessen oftmals Trockenperioden beschert, bei den Germanen dem Wettergott Donar heilig war. Dafür spräche auch der lateinische Name (Berg des Jupiter), der möglicherweise in analoger Übersetzung entstanden ist, als einst die Römer die Gegend in Besitz nahmen. Zur Römerzeit bis ins 5. nachchristliche Jahrhundert lebten in diesem Gebiet allerdings Kelten, möglicherweise die Nachkommen derjenigen, die den Ringwall auf dem Berg errichtet hatten. Deshalb gibt es Forscher, die den Namen Donnersberg nicht als Huldigung an den germanischen Gott Donar interpretieren, sondern den Namen aus der keltischen Bezeichnung dunum für Berg, Hügel ableiten. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Berg nach dem keltischen Gott Taranis benannt ist, der die Entsprechung zu Donar darstellte. Völker germanischer Herkunft siedelten hier, von einigen vorhergehenden Raubzügen abgesehen, auf Dauer erst im 7. und 8. Jahrhundert.

Mittelalter bis Neuzeit

Die fünf Burgen Tannenfels, Wildenstein, Hohenfels, Falkenstein und Ruppertsecken, die den Donnersberg im Mittelalter umgaben, unterstreichen seine strategische Bedeutung.

1335, im späten Mittelalter, wurde innerhalb der Hochfläche das Kloster St. Jakob gegründet. Mönche rodeten das Gelände im Bereich des ehemaligen Ringwalles und bewirtschafteten es zur Eigenversorgung. Um 1550, nach der Reformation, wurde das Kloster aufgelöst und in ein landwirtschaftliches Hofgut (mit 70 ha Acker- und Wiesenland) umgewandelt, welches bis 1854 in Betrieb war. Danach kaufte der bayerische Staat das gesamte Areal auf und ließ es aufforsten. Auf dem Platz des ehemaligen Hauptgebäudes steht heute ein Gasthaus.

Namensgeber

Der Donnersberg war nach 1797/98 Namensgeber für das französische Departement Donnersberg und 1969 für den heutigen rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis.

Bauwerke

Keltenwall

Keltenwall auf dem Donnersberg (rekonstruiert)
Keltenwall, Nahaufnahme

Der Keltenwall besteht aus einem Ost- und einem Westwerk und wurde von den Kelten zweimal erneuert. Im Innern des Walls (und das ist bisher einmalig) befindet sich eine Viereckschanze. Am sogenannten Schlackenwall am nördlichen Eckpunkt laufen seit dem Jahr 2004 Ausgrabungen mit dem Ziel, eine keltische Glasproduktion nachzuweisen. Erste Grabungsergebnisse machen die These wahrscheinlich, dass die Kelten am Schlackenwall Rhyolith in Öfen verglast haben, um so zu Rohglas zu gelangen, das zur Herstellung von Schmuck und Gebrauchswaren weiterverwendet wurde.

Allein von der Größe her gehört die Wallanlage zu den bedeutendsten keltischen Oppida überhaupt. Neben der Viereckschanze und der Glasproduktion wurden weitere Entdeckungen gemacht. So wurden ein bronzener Achsnagelkopf sowie Münzen der Leuker und aus römischer Zeit gefunden. In jüngerer Zeit gab es weitere Funde bronzener Metallteile, z. B. eine kleine, knapp 4 cm lange und konisch zulaufende Bronzehülse mit Doppelkopf. Sie war vermutlich die Spitze eines keltischen Trinkhornes.

Keltenwall und Viereckschanze können auf dem sogenannten Keltenweg erwandert werden, der entlang der östlichen Hauptwallanlage verläuft.

Ludwigsturm

Ludwigsturm und Sender Donnersberg

900 m östlich des Königstuhls wurde 1864/65 durch ein pfälzisches Turmbaukommitee der 27 m hohe Ludwigsturm gebaut. 1952 musste man ihn von Grund auf restaurieren, um ihn vor dem Abriss zu bewahren. Heute wird der Turm vom Donnersbergverein betreut.

Bei klarem Wetter hat man von hier eine Rundumsicht über weite Teile Rheinhessens, des Nordpfälzer Berglandes und des Pfälzerwaldes. Man blickt beispielsweise nach Osten bis zur rund 30 km (Luftlinie) entfernten Domstadt Worms, dahinter die 50 km entfernte Bergstraße, die sich vor dem Odenwald entlang zieht und vom Melibokus überragt wird. Im Nordosten kann man bei sehr guter Sicht sogar die 75 km entfernte Skyline von Frankfurt am Main erkennen. Der Donnersberg ist bei entsprechenden Verhältnissen auch von den Aussichtstürmen Frankfurts (Goetheturm, Maintower) aus zu sehen.

Fernsehturm

Sender Donnersberg (links) und die US-Funkstation (rechts)

Siehe Hauptartikel Sender Donnersberg

US-Funkstation

Zwischen Fernsehturm und Königstuhl wurde nach dem Zweiten Weltkrieg für die U.S. Army die größte Funkstation Westeuropas erstellt, die insbesondere in den Zeiten des Kalten Krieges eine überragende Bedeutung zur Verbindung in die USA hatte.

Sport

Der Donnersberglauf über eine Strecke von 7200 m bei einer kumulierten Steigung von 418 m ist alljährlich im Februar der erste Lauf der Pfälzischen Berglaufserie.

Weiterhin wird der Donnersberg ganzjährig zum Drachen- und Gleitschirmfliegen genutzt. Startrichtungen sind Nordost und Südost. Die Startrampe für Nordost liegt oberhalb der Gemeinde Dannenfels, der Startplatz für Südost befindet sich beim Adlerbogen.

Verkehr

Die Zufahrt zum Plateau des Donnersberges erfolgt über den Luftkurort Dannenfels, Ortsteil Bastenhaus. Eine zusätzliche Rückfahrtmöglichkeit bietet die Einbahnstraße direkt nach Dannenfels.

Literatur

  • Andrea Zeeb-Lanz: Das keltische Oppidum auf dem Donnersberg. In: Archäologie in Rheinland-Pfalz 2003. Hrsg. v. Landesamt f. Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Abt. Archäologische Denkmalpflege. Zabern, Mainz 2004. ISBN 3-8053-3404-4
  • Kurt Bittel: Grabung auf dem Donnersberg (Rheinpfalz). In: Germania. Ph. von Zabern, Mainz 14.1930, 206–214, ISSN 0016-8874
  • Kurt Bittel: Der Donnersberg, eine keltische Stadtanlage. Steiner, Wiesbaden 1981, ISBN 3-515-03575-3
  • Kurt Bittel: Der Beitrag der Ausgrabungen auf dem Donnersberg für die Kenntnis spätkeltischer Stadtanlagen. Sonderdruck. Steiner, Stuttgart 1989, S. 237–243
  • Heinz-Josef Engels: Die Viereckschanze, Grabung 1974/75. Der Donnersberg, Ausgrabungen, Forschungen, Geschichte 1. Franz Steiner, Wiesbaden 1976, ISBN 3-515-02349-6

Weblinks


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