- Montilier
-
Muntelier Basisdaten Kanton: Freiburg Bezirk: See/Lac BFS-Nr.: 2274 PLZ: 3286 Koordinaten: (575990 / 198261)46.9350057.123334435Koordinaten: 46° 56′ 6″ N, 7° 7′ 24″ O; CH1903: (575990 / 198261) Höhe: 435 m ü. M. Fläche: 1.13 km² Einwohner: 920
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.muntelier.ch Karte Muntelier ist eine politische Gemeinde im Seebezirk (französisch: District du Lac) des Kantons Freiburg in der Schweiz. Der noch gebräuchliche französische Name der Gemeinde lautet Montilier.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Muntelier liegt auf 435 m ü. M., 1 km nordöstlich des Bezirkshauptortes Murten (Luftlinie). Das ehemalige Fischerdorf erstreckt sich am Südostufer des Murtensees und am Rand der angrenzenden Molassehöhen, im nördlichen Freiburger Mittelland.
Die Fläche des 1.1 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Südufer des Murtensees (rund 2 km Seeuferlinie). Der Gemeindeboden erstreckt sich vom Seeufer nach Südosten über einen flachen Uferrandstreifen nur gerade 300 m landeinwärts bis an den Rand der sogenannten Siechenmatt. Der höchste Punkt von Muntelier wird mit 447 m ü. M. beim Friedhof erreicht. Im östlichen Gemeindeteil reicht das Gebiet in den Wald Le Chablais und hat einen kleinen Anteil an der landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebene des Grossen Mooses. Das Seeufer ist im Bereich des Chablais-Waldes von einem rund 150 m breiten Schilfgürtel bestanden. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 27 % auf Siedlungen, 35 % auf Wald und Gehölze, 35 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 3 % war unproduktives Land.
Zu Muntelier gehört eine Gewerbezone am Fuss des Löwenberges. Nachbargemeinden von Muntelier sind Murten und Galmiz.
Bevölkerung
Mit 920 Einwohnern (Ende 2007) gehört Muntelier zu den kleineren Gemeinden des Kantons Freiburg. Die Bevölkerungszahl von Muntelier belief sich 1900 auf 576 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl bis 1940 durch starke Abwanderung um über 30 % auf 402 Personen ab. Seither wurde wieder ein deutliches Bevölkerungswachstum verzeichnet, insbesondere während der 1980er Jahre.
Sprachen
Von den Bewohnern sind 86.7 % deutschsprachig, 7.9 % französischsprachig und 2.1 % sprechen Portugiesisch (Stand 2000). Damit ist Muntelier heute überwiegend deutschsprachig. Der Ortsname weist aber eindeutig auf ein ursprünglich französischsprachiges Dorf hin. Wahrscheinlich hat sich das Mehrheitsverhältnis zwischen Französisch und Deutsch im Lauf des 17. Jahrhunderts gekehrt.
Wirtschaft
Muntelier war bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Von 1852 bis 1962 hatte die Uhrenfabrik Montilier Watch, die zeitweise bis zu 600 Angestellte beschäftigte, ihren Sitz in Muntelier.
Heute haben der Ackerbau, der Obstbau nur noch einen marginalen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Zahlreiche Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und vor allem im Dienstleistungssektor vorhanden. Seit den 1980er Jahren entstand im Gebiet bei Löwenberg eine Gewerbezone. Im Dorf sind unter anderem Betriebe der feinmechanischen Industrie, des Bootsbaus und der Herstellung von Baumaschinen vertreten. Bekanntestes Unternehmen ist Selecta. Muntelier verfügt über einen Campingplatz am Ostufer des Murtensees. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf dank seiner attraktiven Lage zu einer Wohngemeinde entwickelt. Die meisten Erwerbstätigen sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in Murten, teilweise auch in der Region Freiburg arbeiten.
Verkehr
Die Gemeinde ist verkehrsmässig recht gut erschlossen. Sie liegt an der alten Hauptstrasse von Murten nach Kerzers. Der nächste Anschluss an die 1997 eröffnete Autobahn A1 (Bern-Lausanne) befindet sich rund 2 km vom Ortskern entfernt. Seit dem 12. Juni 1876 wird das Gemeindegebiet von der Eisenbahnlinie von Murten nach Lyss durchquert. Die gerade ausserhalb der Gemeindegrenze liegende Haltestelle Muntelier-Löwenberg wurde erst vor wenigen Jahren geschaffen; diese erschliesst das Ausbildungszentrum Löwenberg der SBB.
Geschichte
Das Gemeindegebiet von Muntelier kann auf eine sehr lange Siedlungstradition zurückblicken. An den Ufern des Murtensees wurden nach der ersten Juragewässerkorrektion Spuren von Pfahlbauten gefunden, die auf das Neolithikum (4. Jahrtausend vor Christus) sowie auf die Bronzezeit datiert werden können. Die wichtigsten Funde werden der Horgener Kultur zugeordnet. Bei den Ausgrabungen wurden zahlreiche Schmuckwaren, Waffen, Keramik, Textilien und Nahrungsreste zutage gefördert.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1270 unter dem Namen Monteliers. Später erschienen die Bezeichnungen Montelliaco (1394), Montellier (1413) und Muntillier (1510). Der deutsche Name Muntelier wurde 1911 nach einem Entscheid des Eidgenössischen Statistischen Amtes offiziell. Der Ortsname setzt sich aus dem altfranzösischen Wort til (Linde) und mont (Berg) zusammen.
Seit dem Mittelalter unterstand Muntelier der Herrschaft Murten. 1475 gelangte das Dorf als Teil der Landvogtei Murten unter die gemeinsame Verwaltung der Stände Bern und Freiburg. Muntelier gehörte ursprünglich zum Stadtgebiet von Murten und erhielt am 14. März 1533 das Gemeinderecht. Dabei wurde jedoch nur ein Gebiet ausgeschieden, das so weit reichte wie die Häuser des Dorfes, weshalb Muntelier heute nur ein kleines Gemeindegebiet besitzt. Am 1. Mai 1741 fielen zahlreiche Häuser einer Feuersbrunst zum Opfer.
Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime (1798) kam das Dorf an den Kanton Freiburg. Während der Helvetik und der darauf folgenden Zeit gehörte es zum Distrikt Murten, bevor es 1848 mit der neuen Kantonsverfassung in den Seebezirk eingegliedert wurde. Bis zur Juragewässerkorrektion 1878 war Muntelier immer wieder von Überschwemmungen des Murtensees betroffen.
Sehenswürdigkeiten
Das am Dorfrand stehende Schloss Muntelier wurde in den Jahren von 1700 bis 1720 errichtet. Es diente von 1874 bis 1970 als Schule, danach wurde ein Reit- und Sportzentrum eingerichtet, das jedoch Mitte der 1980er Jahre geschlossen wurde. Das sogenannte Doktorhaus wurde 1742 nach dem Dorfbrand erbaut und ist seit 1982 Gemeindehaus. Aus dem 18. Jahrhundert stammt auch der Kornspeicher mit seinem ungewöhnlich hohen Dach, der später in ein Schulhaus umgebaut wurde.
Muntelier besitzt keine eigene Kirche, es gehört noch heute zur Pfarrei Murten. Die ursprüngliche Pfarrkirche von Murten stand jedoch auf dem heutigen Gemeindegebiet beim Friedhof. Sie wurde 1762 abgebrochen.
Einzelnachweise
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Muntelier
- Artikel Muntelier im Historischen Lexikon der Schweiz
- Luftaufnahmen des Dorfes
Politische Gemeinden im SeebezirkBarberêche | Bas-Vully | Büchslen | Courgevaux | Courlevon | Courtepin | Cressier | Fräschels | Galmiz | Gempenach | Greng | Gurmels | Haut-Vully | Jeuss | Kerzers | Kleinbösingen | Lurtigen | Meyriez | Misery-Courtion | Muntelier | Murten | Ried bei Kerzers | Salvenach | Ulmiz | Villarepos | Wallenried
Kanton Freiburg | Bezirke des Kantons Freiburg | Gemeinden des Kantons Freiburg
Wikimedia Foundation.