Moorcock

Moorcock
Michael Moorcock, 2006

Michael Moorcock (* 18. Dezember 1939 in Mitcham, Surrey, England) ist ein britischer Science-Fiction- und Fantasy-Schriftsteller. Er wurde auch als Rockmusiker der Gruppe Hawkwind („Silver Machine“) in den siebziger Jahren und als Herausgeber eines Comicmagazins bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Michael Moorcock wurde 1939 im Umland Londons geboren. Mit fünfzehn Jahren verließ er das College ohne Abschluss und wurde Herausgeber des Comicmagazins Tarzan Adventures Magazine. Im Alter von achtzehn Jahren verkaufte er 1957 seine erste Kurzgeschichte Sojan the Swordsman. Im folgenden Jahr verfasste er seinen ersten Roman. 1964 übernahm er das Magazin New Worlds und befasste sich verstärkt mit Science Fiction. Das Magazin scheiterte jedoch, woraufhin er wieder selbst Geschichten schrieb, vorzugsweise im Genre Fantasy.

Moorcock lebt in dritter Ehe mit seiner Frau Linda Steele Moorcock abwechselnd in Austin (Texas) und in Paris. Aus seinen früheren Ehen, unter anderem mit der Schriftstellerin Hilary Bailey, hat er zwei Töchter und einen Sohn.

Schaffen

Moorcocks eigene Vorbilder waren bekannte Schriftsteller wie James Branch Cabell, Mervyn Peake, Franz Kafka, Thomas Mann, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und Edgar Rice Burroughs, der ihn vor allem in jungen Jahren zu seinen Kurzgeschichten inspirierte.

Das Werk Moorcocks ist zum großen Teil im sogenannten Multiversum angesiedelt, also mehreren parallel existierenden Welten. Zwischen diesen bestehen zeitliche und räumliche Bezüge: In vielen Erzählungen Moorcocks besteht ein Kampf zwischen Ordnung und Chaos, welcher durch die Person des Ewigen Helden in der Balance gehalten werden muss.

Michael Moorcocks „Nicht-Schwerter“-Literatur ist im deutschsprachigen Raum relativ unbekannt. Dazu zählen King of the City, Mother London oder der Colonel-Pyat-Zyklus (Byzantium Endures, The Laughter of Carthage, Jerusalem Commands und The Vengeance of Rome), die nicht ins Deutsche übersetzt wurden (mit der Ausnahme von Byzantium Endures, deutscher Titel: Byzanz ist überall). Mit diesen Werken hat er in der angelsächsischen Buchwelt auch jenseits der Fantasy Erfolg gehabt.

Michael Moorcock hat gegenüber den Deutschen ein positives Verhältnis. Als Autor von Comics in den 1950ern lehnte er es ab, Kriegscomics über den Zweiten Weltkrieg mit den für diese Zeit üblichen verzerrten Darstellungen „der bösen Deutschen“ herzustellen. Einige seiner späteren Fantasy-Helden haben eine deutsche Identität wie Dorian Hawkmoon (dt. Dorian Falkenmond), der „Herzog von Köln“, oder die verschiedenen Mitglieder der Familie von Bek. Dahinter steckte nicht nur Moorcocks Ablehnung britischer Stereotypen, sondern eine Wertschätzung der deutschen Kultur. Er hat auch persönliche Beziehungen zu Deutschen und Österreichern. Sein Mentor in Jugendjahren war Ernst Jellinek, ein nach London geflohener Österreicher, der in England Gelder auftrieb, um jüdische Landsleute aus NS-Haft freizukaufen. Moorcock hat eine Patentochter in Bayern, Oona von Baudissin, der er Die Tochter der Traumdiebe (dessen Titelheldin auch Oona heißt) widmete.

Die von Moorcock erschaffene Figur des Jerry Cornelius wurde vom französischen Comiczeichner Moebius für dessen Albenserie Major Grubert adaptiert.

Werke

Michael Moorcock schrieb insgesamt mehr als sechzig Werke.

  • I.N.R.I oder Die Reise mit der Zeitmaschine (Originialtitel: „Behold the Man“) - ISBN 345330294X
  • Die für die Entwicklung des literarischen Genres Steampunk einflussreiche Oswald-Bastable-Trilogie:
    • Warlord of the Air (1971; dt. Der Herr der Lüfte - Die Abenteuer des Captain Bastables I, Heyne Verlag 1982)
    • The Land Leviathan (1974; dt. Der Landleviathan - Die Abenteuer des Captain Bastables II, Heyne Verlag 1982)
    • The Steel Tsar (1981; dt. Der Stahlzar - Die Abenteuer des Captain Bastables III, Heyne Verlag 1984)
alle drei Bände erstmals als Sammelband zusammengefasst als: The Nomad of Time (1982, später A Nomad of the Time Streams, dt. Zeitnomaden, Heyne Verlag 1991)
  • Das Buch Corum (Originaltitel: „The Book of Corum“) - ISBN 3404203852
  • Der ewige Held (Originaltitel: „The Eternal Champion / Phoenix in Obsidian / The Dragon in the Sword“) - ISBN 3404201175
  • Der Marskrieger (Originaltitel: „The City of the Beast / Lord of the Spiders / Masters of the Pit“) - ISBN 3404201868
  • Am Ende der Zeit oder Die Zeitmenagerie (Originaltitel: „An Alien Heat / The Hollow Lands / The End of all Songs“) - ISBN 3548231497
  • Der Runenstab (Originaltitel: „The History of the Runestaff / The Chronicles of Castle Brass“) - ISBN 3404202554
  • Elric von Melniboné (Originaltitel: „Elric of Melniboné / The Sailor On The Seas Of Fate / The Weird Of The White Wolf / The Vanishing Tower / The Bane Of The Black Sword / Stormbringer“) - ISBN 3453310608

Auszeichnungen

  • 1967 Nebula Award - Für den Kurz-Roman I.N.R.I.
  • 1972 August Derleth Fantasy Award (Bester Roman): The Knight of the Swords
  • 1973 August Derleth Fantasy Award (Bester Roman): The King of the Swords
  • 1974 British Fantasy Award (Beste Short Story): The Jade Man's Eyes
  • 1975 August Derleth Fantasy Award (Bester Roman): The Sword and the Stallion
  • 1976 August Derleth Fantasy Award (Bester Roman): The Hollow Lands
  • 1977 Guardian Fiction Award: The Condition of Muzak
  • 1978 John W. Campbell Memorial Award: Gloriana
  • 1979 World Fantasy Award (Bester Roman): Gloriana
  • 1993 British Fantasy Award (Committee Award)
  • 2000 World Fantasy Award (f. Lebenswerk)
  • 2002 Science Fiction Writers Hall of Fame
  • 2004 Prix Utopiales Ausz. f. Lebenswerk
  • 2004 Bram Stoker Ausz. f. Lebenswerk
  • 2008 Damon Knight Memorial Grand Master Award (o.a. Science Fiction and Fantasy Writers' of America Grandmaster Award 2008)

Sekundärliteratur

Kettlitz, Hardy u.a.: Michael Moorcock (SF Personality 12). Berlin: Shayol Verlag, 2002.

Weblinks



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