- Morragambit
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Das Morra-Gambit (auch: Sizilianisches Mittelgambit) ist eine Variante der Sizilianischen Verteidigung, einer zu den halboffenen Spielen zählenden Eröffnung des Schachspiels. Der ECO-Code lautet B21.
Es entsteht nach den Zügen 1. e2-e4 c7-c5 2. d2-d4 c5xd4 3. c2-c3.
Bei diesem Gambit geht es Weiß darum, seine Entwicklung so schnell wie möglich abzuschließen und über die Linien Druck auf die gegnerische Stellung auszuüben. Schlägt Schwarz den Bauern, nimmt Weiß diesen mit dem Damenspringer wieder und wird sich durch die Züge Sf3, Lc4 und die kurze Rochade weiter aufbauen. Weiß erlangt leichten Entwicklungsvorsprung sowie in den meisten Varianten Druck auf der d-Linie, teils auch auf den gegnerischen Damenflügel durch De2, Tfd1 mit den Bauervorstößen e4-e5 und b2-b4.
Das Prinzip des Morra-Gambits ist es weniger, scharfes Spiel anzustreben, wenngleich dies nach fehlerhaften schwarzen Entgegnungen auch vorkommen kann. Vielmehr erhält Weiß für den Bauern eine langfristige positionelle Kompensation, wie sie für moderne Gambitspiele (z.B. das Wolga-Gambit) typisch sind. Allerdings ist fraglich, ob Weiß für den geopferten Bauern ausreichende Kompensation erhält, denn anders als beim Wolga-Gambit opfert Weiß im Morra-Gambit einen wertvollen Zentral- und keinen Randbauern, wofür der Gewinn eines einzigen Tempos (das Schlagen mit dem Damenspringer auf c3) allgemein nicht als ausreichend angesehen wird. Bei ungenauem Spiel kann Schwarz aber große Probleme bekommen. Daher erfreut sich dieses Gambit vor allem in Amateurkreisen einer gewissen Beliebtheit.
Eine typische Stellung entsteht nach den weiteren Zügen 3. ... d4xc3 4. Sb1xc3 Sb8-c6 5. Sg1-f3 e7-e6 6. Lf1-c4 d7-d6 7. 0-0 Sg8-f6 8. Dd1-e2 Lf8-e7 9. Tf1-d1 e6-e5 mit Kompensation für den geopferten Bauern.
Nach 5. ... e7-e6 6. Lf1-c4 Sg8-f6 7. 0-0 Dd8-c7 8. Dd1-e2?! Sf6-g4! 9. h2-h3 ?? (oder 9. Lc4-b3 ??) Sc6-d4! tappt Weiß in die "sibirische Falle".
Nach 5. ... d7-d6 6. Lf1-c4 Sg8-f6 geht schon 7. e4-e5 . 7. ... d6xe5 8. Dd1xd8+ Sc6xd8 9. Sc3-b5 Tb8 10. Sf3xe5 erhält Weiß die Initiative.
a b c d e f g h 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 a b c d e f g h Standardstellung des angenommenen Morra-Gambits nach 9.Tf1-d1 Wenn Schwarz sich nicht besonders gut auskennt, ist es ratsam, das Gambit abzulehnen. Nach 3. ... d7-d5 oder 3. ... Sg8-f6 geht die Eröffnung in Varianten über, wie sie in der Sizilianischen Verteidigung mit 2.c3 üblicherweise entstehen. Lehnt Schwarz das Morra-Gambit durch 3. ... d4-d3 ab, so entstehen eigenständige Varianten, Schwarz kann damit aber auch die Überleitung in eine Igelstellung anstreben.
Sporadisch gespielt wurde das Morra-Gambits bereits von Tartakower. Näher analysiert wurde es jedoch erst in den Vierziger Jahren von seinem französischen Namensgeber Pierre Morra (1900–1969). Die Erprobung in den Turniersälen der Großmeister verdankt das Gambit allerdings dem Jugoslawen Milan Matulovic, weshalb es in Osteuropa anfangs der Sechziger Jahre gelegentlich auch nach ihm benannt wurde.
In den USA machte sich Ken Smith um die Popularisierung verdient, deswegen wird es dort Smith-Morra Gambit genannt. In jüngster Vergangenheit haben Großmeister wie Adams, Chandler, Minasjan oder Illescas dafür gesorgt, dass die Waffe Morra-Gambit nicht in Vergessenheit geriet.
Literatur
- Hannes Langrock: The Modern Morra Gambit. Russell Enterprises, Milford 2006. ISBN 1-888690-32-1
- József Pálkövi: Morra Gambit. Caissa, Kecskemét 2000
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