Morse-Code

Morse-Code
Übermittlung von Morsecode mittels Lichtzeichen in der Seefahrt

Der Morsecode oder Morsekode, manchmal auch Morsealphabet genannt, ist ein Verfahren zur Übermittlung von Buchstaben und Zeichen. Dabei wird ein konstantes Signal ein- oder ausgeschaltet.

Der Code kann als Tonsignal, als Funksignal, als elektrischer Puls mit einer Morsetaste über eine Telefonleitung, mechanisch oder optisch (etwa mit blinkendem Licht) übertragen werden – oder auch mit jedem sonstigen Medium, mit dem zwei verschiedene Zustände (wie etwa Ton oder kein Ton) eindeutig und in der zeitlichen Länge variierbar dargestellt werden können. Man spricht auch von Morsetelegrafie.

Das manchmal bei Notfällen beschriebene Morsen durch Klopfen an metallischen Verbindungen erfüllt diese Forderung daher nur bedingt, ist aber mit einiger Übung aufgrund des charakteristischen Rhythmus von Morsezeichen verständlich. Diese Hörtechnik ist quasi abgeleitet von den „Klopfern“ aus der Anfangszeit der Telegrafentechnik, bestehend aus einem kräftigen Relais in einem akustischen Hohlspiegel, der den Klang der Morsezeichen schon vor der Erfindung des Lautsprechers selbst in größeren Betriebsräumen hörbar machte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Morsetaste

Nachdem Samuel Morse 1833 den ersten brauchbaren elektromagnetischen Schreibtelegrafen gebaut hatte, fand der erste Testbetrieb 1837 statt. Der verwendete Code umfasste damals nur die zehn Ziffern; die übertragenen Zahlen mussten mit Hilfe einer Tabelle in Buchstaben und Wörter übersetzt werden.

Alfred Lewis Vail, ein Mitarbeiter Morses, entwickelte ab 1838 den ersten Code, der auch Buchstaben umfasste. Er bestand aus Zeichen von drei verschiedenen Längen und unterschiedlich langen Pausen. Dieser Code wurde ab 1844 betrieblich eingesetzt (als Morse Landline Code oder American Morse Code bei amerikanischen Eisenbahnen und den Telegrafenunternehmen bis in die 1960er Jahre).

Die unterschiedlich langen Pausen stellten eine Unzulänglichkeit des Codes dar, so dass Friedrich Clemens Gerke ihn 1848 zur Inbetriebnahme der elektromagnetischen Telegrafenverbindung zwischen Hamburg und Cuxhaven umschrieb. Dieser Code wurde nach einigen weiteren kleinen Änderungen 1865 auf dem Internationalen Telegraphenkongress in Paris standardisiert und später mit der Einführung der drahtlosen Telegrafie als Internationaler Morsecode von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) genormt.

1909 wurde erstmals ein Seenotruf über Funk gemorst. Dieses Ereignis führte zur breiten Einführung des Seefunks, nachdem die eher konservativen Reeder die neue Technik zuerst abgelehnt hatten.[1][2]

Der Morsecode wurde mit der Einführung von Fernschreibern aus den Telegrafennetzen verdrängt. Im Funkbetrieb behielt er aufgrund seiner Einfachheit lange Zeit Bedeutung, bis er auch hier nach und nach durch andere Verfahren ersetzt wurde. Ein großes Einsatzfeld hatte er noch im Seefunkverkehr, bis er dort mit Einführung des weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystem GMDSS zum 1. Februar 1999 seine Bedeutung verlor. Eingesetzt wird der Morsecode noch im Amateurfunk, wo in Deutschland Morsekenntnisse noch bis 2003 vorgeschrieben waren, um am Funkbetrieb auf Kurzwellenfrequenzen unterhalb 30 MHz teilzunehmen. Ebenso findet man den Morsecode noch zu Unterrichtszwecken bei angehenden Fernmeldetechnikern.

Morsecodes werden heute noch in der Luft- und der Schifffahrt verwendet, um Funknavigationsanlagen (siehe Funkfeuer) zu identifizieren. Diese senden neben dem eigentlichen Navigationssignal auch ein hörbares Morsesignal aus, das aus der Drei-Buchstaben-Kennung des Funkfeuers besteht. So sendet z. B. das VOR Barmen seine Kennung BAM, (−··· ·− −−). Auch in der Seeschifffahrt finden Morsecodes noch Anwendung: Radarantwortbaken antworten ebenfalls mit einem Echo, dem ihre Kennung in Morsecode aufmoduliert ist. Der Leuchtturm von Kiel gibt alle 30 Sekunden das akustische Zeichen KI. Im internationalen Amateurfunkdienst morsen automatische Relaisfunkstellen noch oft ihre Kennung, aber auch die Sprachausgabe einer gespeicherten Tondatei mit der Kennung ist inzwischen oft zu hören.

Eine weitere moderne Anwendung des Morsens ist die Steuerung von Computern durch Körperbehinderte[3], die damit auch computergesteuerte Amateurfunkanlagen selbstständig bedienen können.

Internationaler Morsecode

Da der Morsecode nur ein einfaches stetiges (unmoduliertes) Signal als Basis verwendet, benötigt er weniger Hardware zum Senden und Empfangen als andere Formen der Funkkommunikation, kann auch bei einem sehr ungünstigen Signal-Rausch-Verhältnis noch arbeiten und benötigt nur geringe Bandbreite und Sendeleistung. Wegen der unmodulierten Form des Funksignals sind Morsezeichen in üblichen Empfängern für AM nur schwierig aufzunehmen; man muss einen Telegrafie-Überlagerer BFO zuschalten, um einen klaren Ton zu hören.

Zeitschema und Darstellung

Der Code verwendet drei Symbole, die Punkt (·), Strich () und Pause (  ) genannt werden, gesprochen als Dit, Dah und „Schweigen“. Die Länge eines Dit bestimmt die Geschwindigkeit, mit der gesendet werden kann, und ist die grundlegende Zeiteinheit. Dazu ein Beispiel:

−− −−− ·−· ··· ·     /     −·−· −−− −·· ·
M  O   R   S   E  (space)  C    O   D   E

Genauer gilt Folgendes:

  • Ein Dah ist dreimal so lang wie ein Dit.
  • Die Pause zwischen zwei gesendeten Symbolen ist ein Dit lang.
  • Zwischen Buchstaben in einem Wort wird eine Pause von Dah eingeschoben.
  • Die Pause zwischen Wörtern beträgt sieben Dits.

Für das Beispiel „MORSE CODE“ ergibt sich dann dieses Zeitsignal („=“ bedeutet „Signal an“, „_“ bedeutet „Signal aus“):

===_===___===_===_===___=_===_=___=_=_=___=_______===_=_===_=___===_===_===___===_=_=___=
 ^ ^    ^               ^                     ^
Dah|    |              Dit                   Wortabstand
   |   Buchstabenabstand
  Symbolabstand              

„Gesprochen“ klingt das dann so: Dahdah Dahdahdah Ditdahdit Dididit Dit, Dahditdahdit Dahdahdah Dahditdit dit.

Standard-Codetabelle

Siehe auch: Morse-Merkregel

Hier ist eine Tabelle mit dem vollständigen Alphabet und anderen gebräuchlichen Zeichen. Es gibt im Morsealphabet keine Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben. Die „Null“ wird im Handschriftlichen zur Unterscheidung durchgestrichen (wie das Zeichen für Durchschnitt), um Verwechselungen mit dem Großbuchstaben „O“ zu vermeiden.

Lateinische Buchstaben
Buchstabe Code
A · —
B — · · ·
C — · — ·
D — · ·
E ·
F · · — ·
G — — ·
H · · · ·
I · ·
J · — — —
K — · —
L · — · ·
M — —
N — ·
O — — —
P · — — ·
Q — — · —
R · — ·
S · · ·
T
U · · —
V · · · —
W · — —
X — · · —
Y — · — —
Z — — · ·
Ziffern
Ziffer Code
0 − − − − −
1 · − − − −
2 · · − − −
3 · · · − −
4 · · · · −
5 · · · · ·
6 − · · · ·
7 − − · · ·
8 − − − · ·
9 − − − − ·
Sonder- und Satzzeichen
Zeichen Code
À, Å · − − · −
Ä · − · −
È · − · · −
É · · − · ·
Ö − − − ·
Ü · · − −
ß · · · − − · ·
CH − − − −
Ñ − − · − −
. (AAA) · − · − · −
, (MIM) − − · · − −
: − − − · · ·
; − · − · − ·
? (IMI) · · − − · ·
- − · · · · −
( − · − − ·
) − · − − · −
' · − − − − ·
= − · · · −
+ · − · − ·
/ − · · − ·
@ (AC) · − − · − ·
Signale
Zeichen Code
KA
(Spruchanfang)
− · − · −
BT
(Pause)
− · · · −
AR
(Spruchende)
· − · − ·
VE
(verstanden)
· · · − ·
SK
(Verkehrsende)
· · · − · −
SOS
(internationaler
(See-)Notruf)
· · · − − − · · ·
HH
(Fehler;
Wiederholung
ab letztem
vollständigen Wort)
· · · · · · · ·
T — M — — O — — — CH — — — —
Ö — — — ·
G — — · Q — — · —
Z — — · ·
N — · K — · — Y — · — —
C — · — ·
D — · · X — · · —
B — · · ·
E · A · — W · — — J · — — —
P · — — ·
R · — · Ä · — · —
L · — · ·
I · · U · · — Ü · · — —
F · · — ·
S · · · V · · · —
H · · · ·

„SOS“

Morsezeichen des SOS-Signals

Ab 1904 benutzten Funker der Firma Marconi das Kürzel CQD (CQ ausgesprochen als „Seek you“, was soviel wie „an alle“ heißt und D für Distress) als Notrufzeichen. Als umgangssprachliche Auslegung und Eselsbrücke wurde dies als „Come quick – Danger!“ (wörtlich: „Kommt schnell – Gefahr!“) interpretiert. Zu jener Zeit herrschte eine Konkurrenzsituation der Funksystemehersteller und Duopolisten Marconi und Telefunken. So war es den Schiffsfunkern nicht erlaubt, Funk- und sogar Notrufe von Schiffen mit dem jeweils anderen System anzunehmen. Um diesen Zustand zu beenden, wurde auf der Internationalen Funkkonferenz in Berlin am 3. Oktober 1906 SOS (drei kurz, drei lang, drei kurz: · · · − − − · · ·. gesprochen: Didididahdahdahdididit) als internationales Notrufzeichen festgelegt und nach der Bestätigung durch alle seefahrenden Nationen ab dem 1. Juli 1908 offiziell eingeführt.[4] SOS war einprägsam und auch für ungeübte Funker leicht aus anderen Signalen herauszuhören. Das Notrufzeichen besteht nicht aus drei Einzelbuchstaben, wie meist angenommen wird; vielmehr wird der SOS-Code in einem gesendet, d. h. es werden keine Zeichenpausen zwischen den Buchstaben gemacht: ···−−−··· (SOS) und nicht ··· −−− ··· (SOS). Eine angebliche Bedeutung von SOS als Abkürzung für Save our Souls oder Save Our Ship („Rettet unsere Seelen” oder „Rettet unser Schiff”) wurden erst später in das Signal hineininterpretiert.

Das erste Mal wurde SOS von dem Passagierschiff Slavonia am 10. Juni 1909 gesendet, als es vor den Azoren Schiffbruch erlitt.[5] Der Untergang der Titanic – dessen Funker sandte zunächst CQD und nach dem Hinweis eines Kollegen auch SOS aus – zeigte, dass neben einem einheitlichen Signal und einer Standardnotruffrequenz auch ein regelmäßiges Abhören dieser Frequenz notwendig war. Denn bei einem Schiff in der unmittelbaren Nähe der Untergangsstelle war die Funkstation zur Unglückszeit nicht besetzt. So wurde es 1912 Vorschrift, die Notruffrequenzen immer zur halben Stunde abzuhören.

Analog dazu legte man sich bei Einführung des Sprechfunks auf den Notruf „Mayday“ fest. Siehe auch die weiteren Dringlichkeits- bzw. Sicherheitsrufe „PAN PAN“ (vom franz. panne) und „SÉCURITÉ“. Letzteres wird in der Funktelefonie auch tatsächlich französisch ausgesprochen. Beim Betrieb von analogen UKW-Sprechfunkgeräten werden diese Rufe auf Kanal 16 (CH16), dem Anruf- und Notkanal gesendet.

Durch die Einführung des digitalen UKW-Funks sollten diese Notrufe eigentlich durch einen automatisiert durchgeführten Direktruf einer Rettungsstelle (DSC, Digital Selective Calling) und der „Distress“-Taste (engl. Notfall) ersetzt werden. DSC ist ein wichtiger Bestandteil des GMDSS. Jedoch ist die Ausrüstungspflicht mit diesen Geräten, speziell für Sport- und Freizeitboote noch immer nicht in allen Ländern durchgesetzt.

1999 wurde das Notrufzeichen (für die kommerzielle Seefahrt) durch die Einführung eines internationalen, satellitengestützten Seenot-Funksystems endgültig abgeschafft.[6]

@-Zeichen

Das At-Zeichen (@), auch Klammeraffe genannt, wurde dem internationalen Morsealphabet erst im Mai 2004 von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) hinzugefügt, damit kann man nun auch ohne inoffizielle Umwege E-Mail-Adressen morsen. Es wird als A ohne Pause gefolgt von C gegeben: ·−−·−·. Diese zweite Aktualisierung des Morsecodes in etwa 40 Jahren geschah anlässlich des 160-jährigen Bestehens. In der Praxis wird jedoch weiterhin oft die bisherige Alternative, A gefolgt von T, benutzt – der entsprechende Morsecode (·− −) ist kürzer und spart damit Zeit.[7][8]

Die erste Aktualisierung war die notwendig gewordene Unterscheidung zwischen „Klammer auf“ und „Klammer zu“ (davor gab es nur „KK“, also −·−−·−), die um 1960 herum eingeführt wurde. Dadurch bekam das bei Funkamateuren beliebte inoffizielle „KN“ offiziell eine andere Bedeutung.

Betriebstechnik

Siehe auch: Betriebstechnik (Amateurfunk)

Die Morseschrift dient zur schriftlichen Fixierung oder Darstellung von Texten, die im Morsealphabet (Morsezeichen) übermittelt werden. Am Ende eines Worts wird ein Schrägstrich, am Ende eines Satzes werden zwei Schrägstriche gesetzt.

Q-Gruppen

Durch die Verwendung der sogenannte Q-Gruppen (Q-Code) wird die Übertragung beschleunigt. Auch sind dadurch internationale Nachrichtenübertragungen ohne Kenntnis der jeweils anderen Sprache möglich.

„CQ“

Bei einem allgemeinen Anruf wird anstatt des Rufzeichens des Gerufenen ein „CQ“ (engl. Lautsprache: „seek you“) gegeben.

Anruf (Beispiel):

< cq de da0rc  cq de da0rc  cq de da0rc 
> da0rc de db1sd pse k
< db1sd de da0rc KA name anton qth baunatal ... (und so weiter)

Übertragungsrate

Die Übertragungsrate beim Morsen wird in Buchstaben pro Minute (BpM) oder in Wörtern pro Minute (WpM) gemessen, wobei ein WORT = 5 Buchstaben entspricht. Seinen Ursprung hat die Zählung in "Wörtern" in der Gewohnheit, der besseren Lesbarkeit wegen, die endlosen Buchstabenkolonnen chiffrierter Militärtexte in Gruppen zu 5 Buchstaben zusammenzufassen, den sogenannten Fünfergruppen. Die Frage von BpM oder WpM ist reine Geschmackssache, jedoch existiert eine Art Gewohnheit: Funkamateure in Deutschland z.B. verwenden in der Regel BpM, die in den USA WpM.

Da nicht alle Buchstaben gleich lang sind und beim Morsen daher unterschiedlich lange dauern, wäre die Angabe BpM allein sehr unpräzise. Zur Geschwindigkeitsmessung wurde deshalb als Referenz das Wort "PARIS" ausgewählt. In ihm kommen kurze wie lange Buchstaben gleichermaßen vor. In seinem Zeitbedarf bei der Übermittlung bildet das Wort "PARIS" (·−−· ·− ·−· ·· ···) daher einen Mittelwert. Gibt man in einer Minute das Wort "PARIS" mit seinen 5 Buchstaben 12 mal, so ist die Geschwindigkeit 60BpM.

Es besteht aus 50 Dits (s. o., Beispiel: das E besteht aus zwei Dits: Punkt + Pause). Je höher die Übertragungsrate, desto kürzer die Dits. 1 WpM entspricht 50 Dits pro Minute, folglich:

Übertragungsrate
in WPM
Länge eines Dits
1 1200 ms
5 240 ms
10 120 ms
20 60 ms

Anfänger kommen kaum über 5 WPM hinaus. Das liegt daran, dass Buchstaben und Zeichen nicht als Einheit wahrgenommen werden, vergleichbar einem Lese-Anfänger, der sich die Wortbedeutungen mühsam über den Klang einzelner Buchstaben erschließt. Die Prüfungsgeschwindigkeit für Funkamateure betrug 12 WPM. Mit viel Übung überschreitet man die 20 WPM-Marke, sehr gute Funker schaffen über 50 WPM. Der Weltrekord beim Morsen (Mitschrift von 5-er Buchstabengruppen) liegt bei 75,1 WPM (375,5 Buchstaben pro Minute). Zum Vergleich: Ein Nachrichtensprecher übermittelt 100 bis 200 Wörter pro Minute, eine ISDN-Datenleitung ca. 50.000 Wörter pro Minute.

Tonbeispiel

 Morse-Tonbeispiel?/i (20 WPM), Text und Code:

AAA
WIKIPEDIA DIE
FREIE ENZYKLOPAEDIE
AR

·- ·- ·-
·-- ·· -·- ·· ·--· · -·· ·· ·-   -·· ·· ·  
··-· ·-· · ·· ·   · -· --·· -·-- -·- ·-·· --- ·--· ·- · -·· ·· ·
·- ·-·

Morsen lernen (Koch-Methode)

Eine der effektivsten Trainingstechniken, die entwickelt worden ist, publizierte und wendete 1936 der deutsche Psychologe Ludwig Koch an. Das Grundprinzip basiert auf der Bildung von Reflexen. Man lernt die Morsezeichen direkt mit hoher Geschwindigkeit (mit mindestens 20 WPM gegebenenfalls mit längerem Abstand zwischen den Zeichen, also effektiv 15 WPM). Dies verhindert die unwillkürliche Bildung von Übersetzungstabellen im Gehirn. Außerdem klingen langsamer gegebene Morsezeichen musikalisch ganz anders als schnell gegebene Morsezeichen. Zu Anfang werden erst einmal zwei Zeichen ausgesucht, die nicht ähnlich klingen, z. B. K und M, die man fünf Minuten mitschreibt. Hat man 90 % der zwei Zeichen richtig mitgeschrieben, hat man diese bereits dauerhaft und in Endgeschwindigkeit gelernt und nimmt dann das dritte Zeichen hinzu. Die Publikationen von Ludwig Koch sind auf einer CD der AGCW-DL zu finden.[9] Ein Windows-Trainingsprogramm nach der Koch-Methode „Koch CW Trainer“ hat der Funkamateur Ray Goff (G4FON) entwickelt,[10] auf der Internetseite „Learn CW Online“ besteht die Möglichkeit einen kompletten Morsekurs im Webbrowser zu absolvieren.[11] Alternativ können mit dem Programm Mini-Morse MP3s für unterwegs erzeugt werden.[12] [13]

Sonstiges

Morsen und Musik

Auch Musiker haben den Morsecode für sich entdeckt und verstecken so Nachrichten in ihren Stücken, z. B. Kraftwerk.[14] Ein weiteres Beispiel ist der Titel „Lucifer“ von The Alan Parsons Project oder das Lied „In the Name of God“ von Dream Theater, dessen versteckter Morsecode erst etliche Monate nach Veröffentlichung der CD entdeckt wurde. Ein weiteres populäres Beispiel ist der Song "YYZ" von Rush in dem sich der zugehörige Morsecode als Rhythmus durchgängig durch den Song zieht.

Morsen und Film

In vielen (Kino-)Filmen werden Morsesignale gerne verwendet, um „geheime“ Funkkommunikation darzustellen. Zwischen den hörbaren Zeichen und dem Inhalt, den die Darsteller aus den Zeichen ablesen und direkt zum Besten geben, besteht jedoch meist kein Zusammenhang: aus wenigen Morse-Buchstaben entstehen teilweise längere Nachrichten, die viele Wörter und Sätze umfassen.

Einige Fernsehsendungen verwendeten Morse-Signale. Die Heute-Sendung im ZDF begann einige Zeit mit dem Morsecode Wort „heute“ (···· · ··− − ·) . Nach der ARD-Tagesschau wurde der Wetterbericht mit den Q-Code „QAM“ (−−·− ·− −−) für Wetterbericht eingeleitet.

Oft werden im Film auch gerne Nachrichten per Morsecode als Klopfzeichen übermittelt (etwa von Zelle zu Zelle im Gefängnis). Dies ist allerdings schwer möglich, da man nicht „lang“ oder „kurz“ klopfen kann. Unterschiedliche Klopfgeräusche wären eine Möglichkeit oder eben gleich ein Klopfzeichen-Alphabet (z. B. Polybios-Chiffre).

Klopfmorsen

In der Frühzeit der Telegraphie, vor Einsatz von Lautsprechern und Sinustongebern oder wenn die Leitungen für Tonübertragungen zu lang waren - Verstärker waren noch unbekannt -, wurden die Zeichen allein durch Drehspulausschläge bei geschlossenen oder geöffneten Kontakten identifiziert, beziehungsweise bei genügend Stromfluss durch die oben erwähnten „Klopfer“[15], Relais an einem Klangblech, hörbar gemacht. Zwei kurz aufeinanderfolgende Knackimpulse standen dabei für einen Punkt, länger auseinanderliegende Knackimpulse für einen Strich. Diese Klopf- oder Knacktechnik war selten und wurde zum Beispiel in der amerikanischen Telegraphie eingesetzt sowie bei den ersten Versuchen mit der Transatlantikleitung. Die letzten bekannten Verwendungen fand die Technik in Überlebens-Ausbildungsprogrammen der US-Navy.

Morsen vs. SMS

In der NBC-Fernsehreihe „The Tonight Show with Jay Leno“ am 13. Mai 2005 gab es einen kleinen Wettbewerb, um festzustellen, ob SMS-Eingabe oder Morsen schneller ist. Hierbei traten zwei Jugendliche gegen zwei Funkamateure an. Die beiden Funkamateure, die sich seit 38 bzw. 43 Jahren damit beschäftigt hatten, waren schneller als die Jugendlichen.[16]

Morsen und Handy-Klingeltöne

Ein bekannter Morse-Klingelton ist der bei Nokia verwendete SMS-Ton „Spezial“ (in Lautschrift „Dididit Dahdah Dididit“), der – entsprechend seinem Einsatzzweck – die Buchstabenfolge S M S symbolisiert. Das sollte keinesfalls mit dem Morsecode für SOS (Lautschrift „Dididitdahdahdahdididit“) verwechselt werden. Ein weiterer Morse-Klingelton (ebenfalls von Nokia) ist „connecting people“.

Fano-Bedingung

Der Morsecode genügt nicht der Fano-Bedingung, da z. B. die Codierung für den Buchstaben E ("dit") auch den Beginn der Codierung für die Buchstaben A ("dit-dah"), F ("dit-dit-dah-dit"), usw. darstellt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. spiegel.de: Morsen bis zum Untergang
  2. Jack Binns Wireless Hero
  3. siehe Links zum Morsen als Computereingabe für Körperbehinderte in „GNU / Linux accessibility package
  4. Bernd Januschke, Karl-Friedrich Warner: 1900–1909. Das neue Jahrhundert. in: Chronik des 20. Jahrhunderts, 1983. S. 96.
  5. 3sat; DLR http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/272743/
  6. Antke Reemts von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
  7. http://www.heise.de/newsticker/meldung/46611 heise online: Update für das Morse-Alphabet
  8. http://slashdot.org/article.pl?sid=04/02/18/2350207 slashdot.org: Morse Code Enters The 21st Century
  9. AGCW-DL Arbeitsgemeinschaft Telegrafie e.V. - Willkommen!
  10. http://www.g4fon.co.uk/
  11. http://lcwo.net/
  12. http://www.archive.org/details/CW-Koch
  13. http://gerolf.ziegenhain.com/linux/content.html#ham
  14. DK5KE homepage closed
  15. Beispiel mit klassischem Klopfer
  16. www.metacafe.com

Literatur

  • William G. Pierpont (N0HFF): Die Kunst der Radiotelegrafie – Ein Handbuch rund um die Telegrafie. (PDF) (Original: The Art & Skill of Radio-Telegraphy.) 3. überarbeitete Auflage. Juli 2001 – Dieses Buch darf frei verbreitet werden (siehe Vorwort) und ist in mehreren Sprachen erhältlich.
  • Rudolf Grötsch: Richtig morsen – Ein Leitfaden für den Morseunterricht. 11. erweiterte Auflage. Jakob Schneider Verlag, Berlin-Tempelhof 1964.
  • OKW: Vorschrift H.Dv. 426, L.Dv. 407 – Anleitung für die Ausbildung im Morsen – 1941.

Weblinks


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  • Morse code — Morse′ code′ n. tgp crp either of two systems of clicks and pauses, short and long sounds, or flashes of light, used to represent letters, numerals, etc.: now used primarily in radiotelegraphy by ham operators. Also called Morse′ al′phabet •… …   From formal English to slang

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  • Morse code — noun a telegraph code in which letters and numbers are represented by strings of dots and dashes (short and long signals) • Syn: ↑Morse, ↑international Morse code • Hypernyms: ↑code • Part Meronyms: ↑dot, ↑dit, ↑ …   Useful english dictionary

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