- Mottenmann
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Der Mottenmann oder Mothman ist angeblich ein sagenhaftes, geflügeltes Wesen, welches rote Augen und statt Füßen Vogelkrallen besitzt, keinen Hals und eine Flügelspannweite von etwa 3 m haben soll. Es soll in den USA in verschiedenen Bundesstaaten vor allem in den Jahren 1966 und 1967 gesichtet worden sein. Eine Nebenerscheinung zu dem Mothman bilden die Men in Black, die manche Zeugen des Mothman heimgesucht haben sollen. Einige Menschen, so die New York Post, berichteten von einem Engel mit Fledermausflügeln oder einem Wesen, das menschliche Gestalt, aber Flügel besitzen soll. Aus der Zeit der großen Mothman-Sichtungen stammt auch der Bericht zweier Ehepaare, die eine Zeit lang in der Nähe einer Sprengstofffabrik von einem dieser Wesen verfolgt worden sein sollen.
Zahlreiche Zeugen schwören auf die Existenz des Mottenmanns. In den Jahren 1966 und 1967 wurde allein im Raum Point Pleasant von rund 100 Sichtungen berichtet, doch ein lebendiges oder totes Exemplar liegt der Wissenschaft nicht vor; genauso wenig wie Fotomaterial, welches keine eindeutige Fälschung ist.
Oft werden mit dem Mottenmann auch Erscheinungen wie der Besuch von Außerirdischen oder Naturkatastrophen in Verbindung gebracht.
Inhaltsverzeichnis
Aussehen
Aufgrund der vielen verschiedenen Sichtungen gibt es mehr oder weniger starke Abweichungen zwischen den Beschreibungen, was auch darauf zurückzuführen ist, dass die Sichtungen meist nur kurz waren oder aus größerer Entfernung erfolgten.
Die meisten Beschreibungen stimmen jedoch darin überein, dass der Mothman ein ungefähr 3 bis 4 Meter großes, schwarzes Wesen, vergleichbar einem Schatten, ist, das entweder nur Flügel oder Flügel und Arme besitzt und durchaus in der Lage ist, zu fliegen oder auf andere Weise plötzlich zu erscheinen und auch genauso schnell wieder zu verschwinden.
Mit am auffälligsten sind jedoch die leuchtend roten Augen, die meist strahlen oder hypnotisierende Eigenschaften haben sollen.
Sichtungen und Berichte
NY-Times
Bereits 1880 soll die New York Times berichtet haben, dass eine Art große Fledermaus oder schwarzer Engel in Richtung von New Jersey geflogen sei. Dieser Artikel ist aber im mittlerweile frei zugänglichen Online-Archiv der Zeitung nicht auffindbar.
Das Erdbeben von Chicago
1951 wurde ein Wesen, auf das die Beschreibung des Mothman zutrifft, angeblich über Chicago gesehen, fliegend. Auch sahen zwei Arbeiter auf einem Wolkenkratzer ein flackerndes Licht über dem Lake Michigan schweben. Tags darauf, dem 5. Mai 1951, an dem die Erde bebte, hörten viele Leute es an ihren Haustüren oder gar an Schranktüren klopfen. Angeblich wollte der Mothman den Menschen helfen, aus den Häusern ins sicherere Freie zu gelangen.
Point Pleasant
Die erste Sichtung, die großes Aufsehen erregte, war am 15. November 1966 nahe der Stadt Point Pleasant. Ein junges Ehepaar rastete auf dem Gelände einer Sprengstofffabrik aus der Zeit des 2. Weltkrieges, die ungefähr zehn Kilometer außerhalb von Point Pleasant liegt. Auf dem Gelände der Fabrik sahen sie zwei rote Lichter. Beim Näherkommen identifizierten sie diese als zwei Augen eines ungefähr zwei Meter großen Wesens mit zwei auf dem Rücken zusammengefalteten spitzartig erscheinenden Flügeln. Laut eigener Aussage wurden sie von einem "brennend grellen Licht" geblendet. Sie erlitten Netzhautschäden sowie Verbrennungen 2. Grades im Gesicht, welche ambulant versorgt werden mussten. Laut der ausführlichen ärztlichen Begutachtung hätten diese Schäden zur Erblindung führen müssen und würden wohl niemals rückstandslos verheilen können. Auf seiner Flucht in Richtung Point Pleasant sah das Ehepaar die Gestalt nochmals auf einer Hügelkette, von wo aus sie losgeflogen sei, um dem Auto bis zur Stadtgrenze zu folgen.
In den darauf folgenden Tagen fuhr das junge Ehepaar in Point Pleasant zur Polizeistation, wo sie Deputy Millard Halstead die Geschichte erzählten. Nach dessen Angaben hatte das Paar nie Probleme mit dem Gesetz gehabt oder sei sonst in irgendeiner Weise aufgefallen. Als man daraufhin mit mehreren zur Fabrik gefahren sei, wurde die Kreatur nicht mehr gesichtet.
In der darauf folgenden Nacht des 16. Novembers sei der Mothman von drei weiteren Personen gesehen worden, die in der Nähe der TNT-Fabrik unterwegs waren, um Freunde zu besuchen.
Am 24. November sahen vier Personen ein solches Wesen über der Fabrik fliegen.
Am Morgen des 25. Novembers sah ein Autofahrer dieses Wesen auf einem Feld nahe der Fabrik stehen.
Es folgten noch zahlreiche weitere Sichtungen, bei denen teilweise auch Tiere umgekommen, jedoch Menschen nie bedeutend zu Schaden gekommen sind.
Silver Bridge
Zum Ende des Jahres 1967 sei der Mottenmann mehrere hundert Male gesichtet worden. Es kursierten Gerüchte, dass dies eine Warnung vor einem bevorstehenden Unglück sei. Als dann zur Hauptverkehrszeit am Abend des 15. Dezembers 1967 die Silver Bridge, die Point Pleasant mit Gallipolis über den Ohio River verband, einstürzte, sahen sich viele in ihrer Theorie bestätigt. Bei diesem Unglück starben 46 Menschen. Die Silver Bridge war zum Zeitpunkt des Unglücks bereits 40 Jahre alt und instabil gebaut. Nach einer umfassenden Untersuchung konnte jedoch der Riss einer Zugstange als Ursache identifiziert werden. Diese Handlung wurde 2002 in dem Kinofilm Die Mothman Prophezeiungen mit Richard Gere in dramatisierter Form verarbeitet (dabei ist allerdings von nur 36 Todesopfern die Rede).
Bermuda-Dreieck
1983 soll eine Frau in den USA Besuch vom Mothman bekommen haben. Auf Grund dieses Vorfalls entschloss sie sich, mit ihrem Mann die gebuchte Reise zu den Bermudas nicht zu unternehmen, die Tags darauf erfolgen sollte. Als sie sich bei ihren Freunden, die die Reise unternommen hatten, erkundigen wollte, erfuhr sie, dass das Flugzeug über dem Bermudadreieck spurlos verschwunden sei.
Erklärungen
In uralten Kulturen galt die Gestalt des Mottenwesens als Personifikation der Psyche bzw. der Seele. Einige Leute glauben, der Mottenmann sei ein Außerirdischer, wieder andere glauben, er wäre ein Bär oder auf Grund der roten Augen ein Kanadakranich. Der Mothman bleibt bis heute ein Rätsel. Es ähneln sich viele Zeichnungen, die von Augenzeugen und Sterbenden auf dem Totenbett angefertigt wurden, der Form eines dunklen Engels, von dem nur die leuchtend roten Augen im Schatten seiner selbst erkennbar sind. Bedenkt man, dass diese Gestalt eine kompakte Form mit einem schlecht definierbaren Umriss, keinem sichtbarem Hals und einer Flügelspannweite von teilweise mehr als 3.0 m haben soll, ist es wahrscheinlich, dass die meisten Augenzeugen eine große schwarze Eule gesehen haben, die sie aufgrund schlechter Sichtverhältnisse in der Nacht und aufkommender Panik für ein geflügeltes Ungeheuer gehalten haben.
Der Mothman wird auch häufig mit unerklärlichen Viehtötungen und -verstümmelungen in Verbindung gebracht, weshalb auch die Theorien bestehen, es könnte sich um einen Vampir handeln oder er wäre durch einen Ritus mit Tierblut beschworen worden.
Der Mottenmann wird auch mit Beobachtungen vor anderen Katastrophen in Verbindung gebracht, wie u.a. der Katastrophe von Tschernobyl, dem Bruch des Xiaon-Te-Damms in China und einem Erdbeben in Chicago.
Joe Nickell identifizierte Mothman 2002 anhand der großen, leuchtenden Augen, des lautlosen Fliegens und des Erscheinens in der Nacht als Schleiereule. Auf einem Ast sitzend, kann sie im Dunkeln als drei bis vier Meter großes Wesen erscheinen, wenn die Schatten und Strukturen unter der Eule entsprechend geartet sind. Joe Nickell ist Mitglied der Skeptiker-Organisation CSICOP.
Weblinks
Literatur
- Michael Schneider: Spuren des Unbekannten - Kryptozoologie, BOD 2002, ISBN 3831145962
- John A. Keel: "The Mothman Prophetics- Tödliche Visionen", Heyne 2002, ISBN 3453215117
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